Bewertung

Review: #2.18 Born This Way

Kurt ist zurück an der McKinley. Das reicht im Grunde schon, dass #2.18 Born this Way zu einer der grandiosesten Folgen der Staffel zählen muss. Doch, dass man in knapp 57 Minuten auch noch mehr als die Rückkehr Kurts zeigen kann und dies in einer meist überaus gelungenen Art und Weise schafft, ist der absolute Übergrund.

Es gab dieses Mal so viele Storylines, dass es wohl das Einfachste ist, diese erst einmal zu entwirren. Da war die Geschichte zur Promqueen, Emmas OCD-Erkrankung, Rachels Nase, Karofsky und Santana, Karofsky und Kurt ...

Promqueen

Nachdem ich erfahren habe, dass irgendein Schwachkopf per Twitter bekannt gegeben hat, wer am Ende Promqueen und Promking werden, habe ich bis jetzt tunlichst versucht mich von der Spoiler-Seite fern zu halten. Wer will das schon wissen? Und jetzt durch den Eintritt Laurens in den Wettkampf um den Titel, macht es das ganze noch spannender. Dazu kommen die Pairings Dave und Santana, Quinn und Finn, sowie natürlich Laurens Partner: Puck.

Es verspricht also durchaus ein sehr spannender Wettbewerb zu werden. Sehr überflüssig fand ich jedoch die Geschichte um Quinn. Dass sie früher anders ausgesehen hat, sich die Nase hat machen lassen und so weiter. Toll, dass Lauren daraus gelernt hat, nicht immer so fies zu sein, aber Quinn noch mehr Story zu geben, fand ich wirklich nicht passend. Die erste Season drehte sich ja schon fast nur um sie, da hätte ich eine genauere Beleuchtung einer der anderen Darstellerinnen bevorzugt. Nun ja, ich wurde ja nicht wirklich enttäuscht mit der Storyline um Emma.

Emmas OCD

Dass Emma ein Problem hat, wissen wir alle. Dass die Autoren dieses aber nicht so einfach verschwinden lassen, als wenn es keines wäre und so leicht zu besiegen ist, das ist wirklich hervorragend geschrieben. Emma geht so sehr in ihrer Krankheit auf, dass sie vergisst zu leben. Fand ich es zu Beginn noch irgendwie süß, wenn sie mal wieder das Obst putzte oder sich Kaugummi vom Schuh entfernen ließ, zeigt sich nun endlich, dass OCD eine ernste Krankheit ist. Sie hat dadurch ihren Ehemann verloren. Eine drastische Geschichte aus der vorherigen Folge, die in dieser Episode gekonnt wieder aufgegriffen wurde. Will möchte ihr so gerne helfen, erkennt aber auch, dass er an seine Grenzen gelangt. Er kann nicht immer der gute Samariter sein, der er so gerne wäre. Nicht alles im Leben läuft tutti, das muss er erkennen; und das erkennt er.

Rachels Nase

Sehr schön fand ich, was Finn sagte, nachdem er Rachel die Nase gebrochen hatte: "Ich wusste zwar, dass ich nicht Tanzen kann, aber dass mein Tanzen ernsthaft gefährlich ist, ist neu." - oder so in der Art. Dass aber gerade diese kleine Sache zur Folge hat, dass im Glee-Club endlich darüber gesprochen wird, dass jeder so einzigartig ist, wie Gott ihn schuf, habe ich nicht erwartet. Will erkennt, dass sich zwar alle darüber im klaren sind, dass sie besonders sind und so einzigartig, jeder so wie er ist, gleichzeitig aber jeder alles dafür geben würde, sich zu ändern, um in der Masse nicht mehr aufzufallen. Hier wird wieder einmal gezeigt, wie wundervoll nah Glee doch an das wahre Leben an einer Schule heranreicht. Wer hat sich noch nie gewünscht, so zu sein, wie er nicht ist? Ich persönlich würde mir ein Bein ausreißen, wenn ich auch nur fünf Zentimeter größer sein könnte (was bei einem ausgerissenen Bein irgendwie kontraproduktiv wäre ...).

Karofsky und Santana

Santana steht finally doch zu ihrer Orientierung - zumindest sich selbst gegenüber, teilweise. Es ist so gut, dass eine Frau sich einmal dazu äußert. Natürlich ist es im Grunde die gleiche Story wie bei Kurt (homosexueller Schüler), aber dass auch ein Mädchen Probleme damit haben kann, wird hier wundervoll deutlich. Das zeigt ja schon die gesamte Orientierungsphase zwischen ihr und Brittany. Ich finde es schön, dass die Geschichte nicht einfach unter den Tisch fällt, sondern noch immer Santana beschäftigt. Sie nimmt es Brittany noch immer übel, dass sie sie nicht so liebt, wie sie sie liebt. Als Santana bemerkt, dass Dave anscheinend ebenso tief wie sie im Schrank versteckt lebt, entwickelt sie einen Plan. Einen Plan, den ich sehr nachvollziehen kann. Durchaus gelungen fand ich das Gespräch zwischen den beiden, aber irgendwie reagierte Dave nicht ganz so, wie ich es erwartet hätte. Ich hätte gerne gesehen, wie er mehr ausflippt. Das würde besser zu ihm passen. Wenn man aber die Konfrontation zwischen ihm und Kurt, Blaine und Santana aus der vorherigen Episode berücksichtigt, scheint er tatsächlich einen Wandel durchzumachen. Irgendwie scheint er zu erkennen, dass er nicht so ein fieser Bully sein muss, nur um sich dahinter zu verstecken.

Karofsky und Kurt

Auf das Gespräch zwischen diesen Personen warte ich seit #2.06 Never been kissed. Endlich habe ich meinen Wunsch erfüllt bekommen. In dieser Szene hat man gesehen, wie unglaublich erwachsen Kurt geworden ist, seit er die McKinley verlassen hat. Er hat zwar einiges an Sympathiepunkten verloren, als er sich als so unglaublich uninteressiert an Sex gezeigt hat, doch nun konnte er das wieder wettmachen. Ich meine, mittlerweile hat er ja das Gespräch mit seinem Vater geführt und außerdem in Blaine sicherlich jemanden gefunden, zu dem er offen sein kann. Das hat mich echt gestört, dass er auf der einen Seite so offen mit sich und seiner sexuellen Orientierung umgehen kann, auf der anderen Seite aber so naiv war.

Sehr genial fand ich auch Burt: "Wenn ich all das Wasser aus dem Meer nehme, ist es auch nicht mehr nass." - so eine schöne Metapher, um zu zeigen, dass Dave das Bullyproblem war und das ganze Mobbing nur aufhörte, weil er damit aufgehört hat und nicht, weil Dave den Anti-Mobbing-Club gegründet hat. Burt setzt sich für seinen Sohn ein, das macht ihn zu einem so unglaublichen Vater, dass ich am liebsten heulen würde. Und dann sagt er Finn auch noch, dass er auf seinen Bruder acht geben soll. Ein wenig vermisst habe ich Sue in dieser Szene. Generell in der Folge, sie hätte sicher auch noch was daraus lernen können.

Abschied von den Warblers

"Ich sehe dich ja noch nach der Schule und an den Wochenenden. Die anderen nicht." - am liebsten hätte ich Blaine für den Satz umarmt. Er schafft es tatsächlich, obwohl es eine recht schwache Performance war, bei mir den Wunsch zu wecken, dass er jetzt sofort bei den Warblers kündigt und zu New Directions wechselt. Das wäre das perfekte Ende gewesen, dass ich mir an dieser Stelle gewünscht habe. Doch so kam es nicht. Filmerisch gut gelöst fand ich, dass weder die Warblers noch Blaine nach dem Abschied noch einmal auftauchten. Das passte irgendwie sehr. Einen Knüller fand ich auch Kurts Lied direkt danach. Ich bekomme noch immer Gänsehaut, wenn ich Chris Colfer singen höre. Unglaublich.

Fazit

Die schwächste Leistung hat in meinen Augen in dieser Folge der Chor um die Warblers abgeliefert. Natürlich stach Darren Criss' Stimme heraus und es war ein schöner Übergang, aber das Lied war nicht der Hammer. Da erinnere ich mich aber an sehr viel bessere, wie etwa "Misery". Schade. Wohl auch, weil ich zum ersten Mal das Original von Keane besser fand, als die Version, die die Warblers daraus gemacht haben. Und irgendwie, fand ich, passte das inhaltlich fast gar nicht.

Sehr positiv war zuletzt dann doch das Ende, auch wenn ich mir ein anderes herbeigesehnt habe. Alle tragen Shirts mit der Sache, die sie einzigartig macht, obwohl sie dadurch zu Außenseitern werden - irgendwie.

Nun endlich ist Kurt zurück bei den New Directions und ich habe endlich meine Ruhe, mir seine Rückkehr jede Sekunde herbeizusehnen. Dass sie aber so flott nach dem Kuss zwischen ihm und Blaine passiert, habe ich nicht erwartet. Aber es war absehbar, da Blaine in der vorherigen Episode schon festgestellt hat, dass Kurt seine Schule vermisst. Auch der Song "Born this Way" passte wie die Faust aufs Auge (oder besser auf die Nase?!). Dass ihn dann auch noch Kurt im Main mit Tina und Mercedes sang und nicht, wie ich erwartete Rachel alleine, war eine gelungene Überraschung. Sie stelle sich sogar endlich einmal in den Hintergrund!

Positiv festzuhalten ist zudem noch, dass es nicht nur eine Storyline in dieser Episode gab, sondern so viele. Man hatte in keiner Sekunde das Gefühl, dass andere Geschichten wegen der gerade aktuellen, untergehen. Natürlich fielen Mercedes und die anderen etwas unter den Tisch, aber in jeder Folge jeder Person gerecht zu werden, ist unmöglich. Dafür hatten sie ja auch schon Episoden, die nur auf sie bezogen waren. Ich vergebe äußerst selten die neun Punkte. Aber hier ist das einfach nicht anders zu bewerten.

Jamie Lisa Hebisch - myFanbase

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