Review: #1.05 Das Zugunglück
Diese Episode dreht sich vor allem um einen Fall, den Alicia und Will für drei Witwen bearbeiten. Ihre Männer waren Lokführer und kamen bei einem Zugunglück ums Leben. Es dreht sich deshalb um die Schuldfrage und um mögliches Schmerzensgeld für die hinterbliebenen Familien. Abseits des Falls in der Kanzlei kommt es an Peters Geburtstag zu einer kleinen Krise in Alicias Familie und Diane bittet Kalinda um einen ungewöhnlichen Gefallen.
Dem Fall der Woche konnte ich diesmal nicht sonderlich viel abgewinnen. Obwohl drei Männer ums Leben gekommen sind und die Witwen nun darum kämpfen müssen, ihre Familien zu ernähren, hat mich das Ganze irgendwie nicht bewegt. Vielleicht lag es auch an dieser nüchternen Herangehensweise. Es wurden jede Menge Zeugen befragt und dabei technische Details durchgekaut. Das war auf die Dauer etwas ermüdend. Einziges Highlight war wohl der Auftritt der gegnerischen Anwältin Patti Nyholm. Ihre Sprüche und diese gewisse Arroganz, mit der sie ihre Fälle bestreitet, haben ein bisschen Schwung in diese doch eher vor sich hinplätschernde Episode gebracht. Da kann man auch mal darüber hinwegsehen, dass sie mit unfairen Mitteln kämpft, wenn sie mal wieder die sich ankündigende Geburt ihres Babys vortäuscht, um eine Zeugenaussage zu unterbrechen. Mal gucken, was sie sich beim nächsten Mal einfallen lässt, wenn die Anwälte wieder aufeinander treffen, denn ihr Baby dürfte bis dahin auf der Welt sein.
Für Alicia gab es bei diesem Fall aber auch wieder eine persönliche Hürde zu überwinden. Nachdem sie selbst die Erfahrung gemacht hat, wie es ist, wenn das intimste Privatleben in der Öffentlichkeit breitgetreten wird, muss sie hier darüber entscheiden, ob sie das einer Zeugin ebenfalls antut. Hier fand ich das Gespräch, das Alicia mit ihrer Tochter Grace darüber führt, sehr gut platziert. Diese gibt ihr den Rat, das zu tun, was ihren Mandanten hilft, den Fall zu gewinnen und deshalb muss Alicia sich überwinden und die Affäre der Zeugin öffentlich machen. Man sieht, wie sie damit kämpft und man kann nachvollziehen, dass sie zögert. Aber ihre Gefühle stehen ihr nicht dabei im Weg, Professionalität zu zeigen und ihr Privatleben aus dem Fall rauszuhalten. Es gefällt mir immer besser, wie stark Alicia ist.
Obwohl Alicia eine sehr gute Anwältin ist, war sie jahrelang eine Hausfrau und damit selbst für ihre Kinder verantwortlich. Nun muss sie die Erziehung in gewissen Situationen an ihre Schwiegermutter Jackie abgeben und sich auf ihre Karriere konzentrieren, um das Geld für die Familie zu verdienen. Eigentlich sollte sie Jackie dankbar dafür sein, dass sie tagsüber um Alicias Kinder aufpasst und ihnen etwas zu essen macht. Und auch sonst scheint es so, als würde Jackie sich viel um den Haushalt kümmern. Auch wenn es Alicia verständlicherweise nicht leicht fällt, diese Verantwortung abzugeben, weiß sie die Unterstützung ihrer Schwiegermutter zu schätzen. Aber das bedeutet nicht, dass Jackie sich über Alicias Entscheidungen hinwegsetzen darf. Und genau das tut sie in dieser Episode. Sie bringt Grace und Zach zu Peter ins Gefängnis, weil der Geburtstag hat. Alicia hatte zwar nichts dagegen, dass die Kinder ihren Vater besuchen, aber erstens wollte sie dabei sein, weshalb das Treffen um eine Woche verlegt werden sollte, und zweitens wollte sie es vorbereiten, damit vor allem Grace mit der Situation auch zurecht kommt. Jackie wusste das und ignoriert es trotzdem. Das finde ich genau wie Alicia nicht in Ordnung und ich kann verstehen, dass es deshalb zum Konflikt zwischen den beiden Frauen kam. Man hat in den bisherigen Episoden zwar noch nicht viel von Jackie zu sehen bekommen, aber es wundert mich dennoch nicht, dass es zu dieser Eskalation kam. Für Jackie sind ihr Sohn und damit auch dessen Kinder das Wichtigste auf der Welt und natürlich hilft sie dann gerne aus, damit sie ihnen näher sein kann. Es wirkt aber so, als würde sie Alicia nicht wirklich respektieren und das hat sie in dieser Episode deutlich gezeigt, auch wenn sie sich hinter Ausreden versteckt.
Eine weitere Nebengeschichte wurde eingebaut, als anfangs der Episode angesprochen wird, dass die Abwesenheit von Jonas Stern ein Machtvakuum entsteht. Will und Diane sind wie zwei Gegenpole und ohne Stern fehlt die dritte Person, die eine Entscheidung herbeiführt. Es entstehen Gerüchte und auch Will ist verunsichert, was Diane im Schilde führt, um ihn eventuell auszubooten. Doch wie sich im Laufe der Folge herausstellt, geht es nur vordergründig darum einen neuen Partner zu finden. Eigentlich verfolgt Diane ganz andere – eher romantische – Interessen. Sie lässt Kalinda für sie ermitteln, ob Malcolm Overby sie betrügen könnte. Das sagt sie ihr natürlich nicht so direkt, aber Kalinda merkt schnell, worum es Diane geht, als sie die beiden zufällig beobachtet. Dieses Verhalten von Diane fand ich unprofessionell. Natürlich möchte sie von Malcolm nicht verletzt werden und sie ist eine vielbeschäftigte Frau, die nicht selbst einem Mann hinterherspionieren kann. Dafür aber Kalinda drauf anzusetzen und vorzutäuschen, dass sie einen neuen Anwalt für die Kanzlei gewinnen will, fand ich dann irgendwie überflüssig. Und genau dafür muss sie jetzt auch bezahlen, denn Kalinda verlangt ein höheres Gehalt dafür, dass sie das Geheimnis nicht in der Kanzlei rumerzählt. Das geschieht Diane irgendwie recht und Kalinda hatte sicherlich eh mal eine Gehaltserhöhung verdient, aber trotzdem fand ich diese Geschichte irgendwie überflüssig.
Fazit
Die Auseinandersetzung zwischen Jackie und Alicia kam nicht weiter überraschend, aber für den Zuschauer ist es eine gewisse Genugtuung, dass Alicia ihrer Schwiegermutter die Grenzen aufgezeigt hat. Den Fall fand ich persönlich eher langweilig, auch wenn mal wieder neue Aspekte der Arbeit eines Anwalts aufgezeigt wurden. Über Dianes Geschichte verliere ich lieber keine weiteren Worte. Das fand ich eher albern.
Catherine Bühnsack - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: CrashErstausstrahlung (US): 20.10.2009
Erstausstrahlung (DE): 28.04.2010
Regie: Gloria Muzio
Drehbuch: Ted Humphrey
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