Bewertung

Review: #1.01 Die Rückkehr

Diese Pilotfolge war erst wenige Sekunden alt, als mir eines schon klar war: Identifikationspotenzial bietet die Serie "Gossip Girl" nicht. Zumindest mir ist diese Welt der Schönen und Reichen völlig fremd. Wenn in meiner Schulzeit ein Mädchen oder ein Junge eine Party geschmissen hat, dann im eigenen Keller oder im Garten. In "Gossip Girl" mieten sich die Kids mal eben einen ganzen Nachtclub mit Barkeeper und Drinks, von denen jeder einzelne teurer ist als mein Fernseher. Jede Neuigkeit verbreitet sich in Windeseile, denn selbst wenn sich alle Kids zusammen in einem Raum aufhalten, bekommt jeder erstmal eine Nachricht auf seinem Handy, seinem Pager oder seinem I-Pod. Abgesehen davon, dass mir diese Welt sehr fremd ist, weckt sie in mir auch sehr viel Unbehagen. Von den jugendlichen Hauptcharakteren fand ich in dieser Auftaktfolge nur zwei erträglich.

Serena & Dan

Diese beiden sind die einzigen der jungen Charaktere, die in den ersten 45 Minuten der Serie einen positiven Eindruck hinterlassen und mich nicht frustriert haben. Serena war zwar ursprünglich mal ein It Girl mit der Lizenz zum Partymachen und Shoppen, bewegt sich jedoch langsam aus der Szene heraus und findet Gefallen an Dan, der aus der Mittelschicht stammt (das ist für die reichen Kids in etwa so, als hätte er zwei Köpfe, fünf Beine und ein Horn auf der Nase). Serenas Ungewissheit, wohin sie nun gehört und was sie eigentlich will, ist durchaus nicht uninteressant, während Dan wirklich sympathisch rüberkommt und mit seinen leichten Anflügen von Gesellschaftskritik ein bisschen Humor in die Serie bringt. Aber wirklich nur ein bisschen.

Blair & Nate

Hier fängt es schon an mit den reichen Kids, die mich emotional eher abstoßen. Blair ist das klassische It Girl, das immer im Mittelpunkt stehen will und ihre Seele vermutlich gegen eine Prada-Handtasche eintauschen würde. Zu ihren Anhängerinnen gehört auch Jenny, die sich gerne von ihr herumkommandieren lässt. Das ist etwas, das ich persönlich nur schwer verstehen kann. Jenny ist zwar nicht reich (auch nicht arm), aber sie ist ebenfalls ziemlich hübsch und in vielen Dingen zweifellos selbstständiger als Blair. Warum schwänzelt sie, wie viele andere Mädchen, der zickigen und arroganten Blair hinterher?

Nate scheint der typische arme reiche Junge zu sein, wobei man sich nicht sicher sein kann, ob seine Familie überhaupt noch reich ist, denn offenbar setzt sein Vater darauf, dass Nate in Blairs reiche Familie einheiratet. Nate wirkt charakterlich ziemlich schwach. Er tut, was man von ihm erwartet und spielt immer brav mit, um dann, sobald niemand hinsieht (außer wir Zuschauer natürlich) eine Leidensmiene aufzusetzen. Allzu viel Lust habe ich momentan nicht darauf, Nate jede Woche zu sehen.

Chuck

Dieser Charakter hat mir wirklich sauer aufgestoßen. Chuck präsentiert sich in dieser Pilotfolge als ziemlich klischeehafter Fiesling, der ungestraft zwei Mitschülerinnen fast vergewaltigt und jeden Sinn für Anstand und Moral vermissen lässt. Ich kann mir nur sehr schwer vorstellen, dass mir dieser Charakter irgendwann einmal auch nur ansatzweise sympathisch wird.

Fazit

Mit Pilotfolgen sollte man nie zu hart ins Gericht gehen, doch auf den ersten Blick habe ich wirklich sehr große Mühe, mich mit den Charakteren der Serie und der Welt, in der die Serie spielt, anzufreunden. Mir fehlen nach den ersten 45 Minuten ganz klar das Herz und der Humor.

Maret Hosemann – myFanbase

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