Review: #1.01 Die Rückkehr

Lange habe ich auf diesen Piloten gewartet, da ich ein großer Fan von "O.C., California" bzw. dessen Schöpfer Josh Schwartz bin und mir die Bücher zu "Gossip Girl" zugelegt habe. Deshalb war mir das Konzept von "Gossip Girl" nicht gänzlich unbekannt. Insofern war ich eher positiv überrascht, da ich die Bücher zwar amüsant, aber doch nicht wirklich für eine Fernsehserie geeignet fand. Da wurde jedenfalls einiges getan, insbesondere was die Sympathie der Charaktere betrifft, zu denen ich in den Büchern nicht einmal annähernd einen Bezug aufbauen konnte. Die Serie bietet hier immerhin etwas mehr Identifikationspotential, insbesondere durch die Familie Humphrey. Was den Rest angeht, hat O.C. schon gezeigt, dass man nicht reich sein muss, um sich mit den Mitgliedern einer wohlhabenden Familie identifizieren zu können, deshalb mache ich mir diesbezüglich für die Zukunft keine Sorgen.

If only she knew who he was...

LonelyBoy, wie er von Gossip Girl liebevoll genannt wird, ist mit Abstand sofort mein Lieblingscharakter der Serie geworden. Er hat sicher den typischen Seth Cohen-Außenseiter-Charme, obwohl er von seiner Art her auch einiges von Ryan Atwood hat. Immerhin hat er gleich in der ersten Folge jemanden verprügelt und er wirkt auch nicht wirklich unsicher bisher. Mein Lieblingsmoment war die Szene, in der Dan mit Chuck und Nate im Bus zur Schule fährt und beim Aussteigen Chuck fragt, ob er sie verfolgt, woraufhin Dan erwidert: "I go to your school. Identical uniforms? Was that kind of a tip off?" und kurz darauf sein "So, you guys wanna sit together at lunch?". Das waren auch die wenigen Momente insgesamt, in denen der Humor der Serie etwas mehr zum Vorschein kam. Ansonsten war dies leider bisher eher Mangelware...

Save some trees, have a blog!

Insgesamt ist die Familie Humphrey ein wahrer Lichtblick in der Serie, wenn man die anderen Familien so betrachtet. Besonders Jenny und Dan sind sehr süß zusammen. Die Szene, in der Jenny ihren Bruder subtil dazu ermutigte, Serena im Hotel aufzusuchen, hat mir sehr gut gefallen. Generell merkt man, dass Dan immer für seine Schwester da ist, und auch Rufus alles für seine Kinder tun würde. Was bisher mit seiner Frau Alison los ist, wurde noch nicht ganz geklärt, könnte aber interessant werden. Noch interessanter scheint mir aber die Tatsache, dass Rufus und Lily eine gemeinsame Vergangenheit haben. Das wird sicher noch zum Thema werden...

Um aber nochmal auf die anderen Familien zu sprechen zu kommen. Irgendwie scheinen die übrigen Eltern, sozusagen die Nebendarsteller-Eltern, alle etwas zu platt und vor allem vollkommen identisch angelegt. Alle scheren sich nicht wirklich um das Wohlergehen ihrer Kinder als vielmehr ihren eigenen Ruf und Erfolg. Das war mir ein bisschen too much in der ersten Folge. Das wirkte ein wenig zu soapig und klischeehaft. Auch nimmt sich die Serie selbst noch ein wenig zu ernst. Gerade Chucks Kommentar "Happiness does not seem to be on the menu." kam mir ein wenig zu selbstbemitleidend rüber. Ich bin gespannt, was diesbezüglich getan wird. Denn außer die Zielgruppe des CW sind reiche, verwöhnte Teenager, könnte das ein Problem für die weniger betuchten Zuschauer sein, die sich sicher keine reichen Kinder ansehen wollen, die den ganzen Tag rumheulen, wie schlecht es ihnen geht. Dafür gibt es immerhin Reality TV.

Has the bad girl really gone good?

Der Ansatz, der hier für Serenas Rückkehr genutzt wurde, gefällt mir viel besser als die Geschichte im Buch. So konnte man aus Serena wenigstens einen halbwegs sympathischen Charakter machen und kein belangloses Partymäuschen á la Paris Hilton, wie es mir in den Büchern vorkommt. Dass sie Eric jünger gemacht haben, gefällt mir auch. Ist auch klar, zu welchem Zweck. So hat Jenny wenigstens jemanden zum Spielen... Wie auch immer, es ist durchaus interessant, wie man das Mädchen, das mit dem Freund seiner besten Freundin geschlafen und dann wortlos für ein Jahr die Stadt verlassen hat, sympathischer macht als das eigentliche Opfer, Blair, mit der ich mich bisher überhaupt nicht anfreunden kann. Wenigstens konnte sie kurz eine emotionale Regung zeigen, als sie sich wieder mit Serena verträgt. Nate hingegen finde ich hier genauso langweilig wie in den Büchern. Da kommt wirklich gar nichts rüber bisher.

Das Geheimnis selbst hat mich jetzt nicht wirklich umgehauen, da ich es ja schon aus den Büchern kannte. Dass Chuck davon wusste und Serena damit erpressen will, passt wirklich perfekt zu ihm. Chuck ist der typische Bösewicht, der bisher noch gar keine positive Seite zeigen konnte. Aber so ist das meistens mit Serienbösewichten. Sie erhalten ihr Profil erst im Laufe der Zeit und das ist auch okay so. Für mich ist Chuck definitiv ein wichtiger Charakter und ich bin der Meinung, dass Ed Westwick bisher einen guten Job macht, den Charakter wenigstens interessant zu gestalten. Er hat das gewisse Etwas, obwohl er natürlich der typische Bösewicht ist. Wobei man bemerken muss, dass "die Guten" bei "Gossip Girl" sowieso eher Mangelware sind...

And who am I? That's one secret I'll never tell...

Ich muss gestehen, dass mir Kristen Bell bisher gänzlich unbekannt ist. Da Gossip Girl der Serie nur ihre Stimme leiht, ist der Charakter sicherlich auch austauschbar. Mir gefällt aber, wie die Kommentare der Bloggerin in der Serie umgesetzt wurden. Ein Voice Over liegt hier einfach nahe. Allerdings wurde das in der Pilotfolge noch etwas zu häufig benutzt, aber da gibt sich wohl mit der Zeit. Es diente in jedem Fall der Vorstellung der Charaktere und der Einführung ihrer Vergangenheiten. Außerdem empfinde ich es als eher unterhaltend.

Fazit

Als Pilotfolge sicher nicht allzu schlecht zu bewerten, allerdings wirkt alles noch ein wenig unbeholfen. Man hat kein genaues Gefühl, in welche Richtung es gehen soll. Ich könnte nicht mal besonders viel wirklich schlechtes zu der Episode sagen, vielmehr war es noch nicht wirklich interessant oder spannend, sondern eher belanglos. Aber hoffentlich ändert sich das, wenn die Serie sich erst einmal eingespielt hat.

Nadine Watz - myFanbase

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