Bewertung

Review: #1.17 Das Spiel geht weiter

In der vorletzten Folge der ersten Staffel packt "Gossip Girl" nochmal wirklich ein paar Hammer aus, windet sich andererseits aber auch ein wenig vorhersehbar aus der Mordstoryline heraus. Georgina treibt mich mittlerweile in den Wahnsinn und das bisher leider nicht auf eine "Love to Hate Her"-Art und Weise...

It's a Date

Nate und Vanessa werden innerhalb einer Folge flugs zusammengebracht und dann weitgehend ignoriert. Irgendwie passiert das hier mit vielen Storylines. Sie werden ausgepackt, um irgendwelche anderen Geschehnisse voran zu treiben und dann sieht man plötzlich nicht mal mehr die Darsteller. Das Versprechen, Jessica Szohr eigene Storylines zu geben, wurde bisher nur minimal gehalten. Aber ich bin mir sicher, dass wir da noch einiges im Finale sehen werden. Momentan wird jedenfalls aus dieser Beziehung nicht alles herausgeholt. Aber wo ich gerade bei Storys war, nach deren Ausführung die Charaktere verschwinden. In dieser Folge haben sowohl Eric als auch Jenny gefehlt, nachdem zuvor Eric sein Coming Out hatte und Jenny an ihrem persönlichen Tiefpunkt angekommen ist. Nicht dass ich sie vermisst hätte, aber etwas merkwürdig fand ich das schon.

I wasn't in love with him... that much

Sehr gefreut habe ich mich wieder über die Lily und Rufus-Storyline. Die beiden wirken einfach wahnsinnig süß zusammen und haben eine gute Chemie. Diesmal habe ich wirklich mit ihnen mitgefiebert. Jetzt lässt Lily sich doch tatsächlich nochmal so von ihrer eigenen Hochzeit ablenken. Aber es würde fast zu Lily passen, wenn sie trotz allem Bart heiratet, selbst wenn sie Rufus sogar noch ihre Liebe gestehen würde. Einerseits würde ich das auch besser finden, immerhin würde es dann nicht zu kitschig werdem im Sinne von "Rufus stürmt vor den Altar und hält die Hochzeit auf, Lily verschwindet mit ihm und die beiden verbringen einen Liebesurlaub auf Hawaii" oder wie auch immer. Das wäre mir wirklich zu viel des Guten. Dann lieber ein bisschen Drama. Bart ist sowieso so unglaublich unsympathisch und nichtssagend als Charakter, dass es mich auch nicht wirklich stören würde, sollte Lily zweigleisig fahren. Man hat sich wirklich nicht sonderlich viel Mühe gegeben, Bart in irgendeiner Weise vielschichtig oder auch nur interessant zu gestalten.

With friends like these, who needs armies?

So, dann geht es auch schon mit der Hauptstoryline los, die die Episode bestimmte und auch durchaus spannend und interessant gestaltet war. Meine einzigen Kritikpunkte wären die viel zu schnelle Auflösung am Ende, aber das kennen wir ja schon aus O.C., wo man auch kein Interesse daran hatte, sich mit bereits aufgelösten Storylines noch allzu lange weiter zu beschäftigen, und die leichte Vorhersehbarkeit. Da will man wirklich mit etwas Skandalösem und Schockierendem aufwarten und dann stellt sich heraus, dass Serena überhaupt nicht für den Tod verantwortlich war. Aber war klar, dass man Serena nicht ihr Sauberfrau-Image zerstören will. Man will ja die kleinen Teenie-Mädels nicht vergraulen. Langsam frage ich mich aber doch, wann Serena denn bitte mal dieses angeblich so böse Mädchen war. Sie hat getrunken und Drogen genommen, Sexorgien gefeiert. So wie sie Serena bisher präsentieren, erscheint mir das leider zu sehr out of character, um das ernsthaft zu glauben. Am Ende stellt sich noch heraus, dass sie eine heimliche Zwillingsschwester hat, die für alles verantwortlich ist, oder eine zweite Persönlichkeit, von der wir als Zuschauer aber nichts mitbekommen. Ein bisschen schade und einseitig finde ich das schon, aber nun gut, in dieser Folge wurde es trotzdem gut umgesetzt und erklärt.

Besonders toll fand ich an dieser Episode, wie Blair Nate und Chuck wieder in denselben Raum gebracht hat und die drei für ihre Freundin zusammengearbeitet haben. So etwas sollte man öfter sehen, denn bisher hat man sich schon gefragt (auch vor dem großen Eklat in #1.13 Der schmale Grat), inwiefern die vier überhaupt befreundet sind. Besonders Chuck und Blair haben wieder einen tollen Moment geteilt, der Großes hoffen lässt für das Staffelfinale. Überhaupt wurde es langsam Zeit, die beiden wieder aufeinander los zu lassen. Wie ich die Serie kenne, werden die beiden in der nächsten Folge zusammenkommen und wahrscheinlich gleich nach Las Vegas abhauen, anstatt eine Beziehung sich einfach mal langsam entwickeln zu lassen, aber auch damit werde ich mich abfinden, solange es bald mal wieder Chair zu sehen gibt.

Nur genial war die Szene, in der alle einen ihrer am wenigsten herausragenden Momente wieder an die Oberfläche holen, um Serena zu zeigen, dass sie keine Angst davor haben braucht, ihnen ihre Story zu erzählen.

Blair: "Yeah, I had sex with HIM [sieht Chuck an] in the back of a limo."

Chuck: "Several times..."

Nate: "I had sex with YOU at a wedding while I was HER [schaut zu Blair] date. [schaut Chuck an] Once..."

Blair sieht Chuck auffordernd an, damit er auch etwas Peinliches über sich erzählt.

Chuck: "I'm Chuck Bass..."

Oh ja und dafür lieben wir dich!

I'm done... I'm done...

Na, dann kam auch wieder das quasi Unvermeidliche. Die bisher ach so perfekte Beziehung zwischen Dan und Serena wird zerstört. Allerdings muss man sagen, dass das nicht überraschend kam und gut eingeleitet wurde. Über Serena konnte man sich in dem Zusammenhang nur aufregen. Andererseits waren ihre Bedenken jetzt auch nicht so unverständlich und aus der Luft gegriffen. Aber da gab es einfach zu viele Szenen, in denen sich Dan unheimlich gedemütigt gefühlt haben muss, wenn Serena sich sogar eher an Chuck wendet oder ihre Armee von Freunden auf ihn hetzt, statt ihm die Wahrheit zu sagen. Trotzdem waren das wieder so typische Momente, in denen man als Zuschauer Haare raufend vor dem Bildschirm sitzt und sich am liebsten den Schädel mit einem Gummihammer bearbeiten würde - oder eher Serenas Schädel. Dan trifft bis hierhin jedenfalls keine Schuld und sein Verhalten ist mehr als verständlich. Er hat sich das lange genug bieten lassen, irgendwann ist eben auch mal das Maß voll.

Was dann allerdings gar nicht geht, ist Dans Anbandeln mit Georgina, die ihm wieder eine Lügengeschichte allerhöchster Güte auftischt. Dass er überhaupt auf die Idee kommt, ihr sowas abzunehmen. Argh... Wenn er tatsächlich mit Georgina schlafen sollte, steigt er in meinem Ansehen auf jeden Fall erstmal ganz schön ab. Denn das passt nicht zu ihm und ist in meinen Augen erstmal unverzeihlich, auch wenn er nicht wusste, wer Georgina wirklich ist. Aber man fängt nicht weniger als 24 Stunden, nachdem man mit seiner Freundin Schluss gemacht hat, was mit einer anderen an. "We were on a break!" hat schon bei "Friends" als Entschuldigung nicht gereicht.

I'm also a mother and that's more important.

Lily zeigt mal wieder, dass sie tatsächlich das Zeug zu einem Seriensympathen hat, und das bereits in der ersten Staffel. Alles andere als eine Julie Cooper also, auch wenn der Vergleich nahe liegt. Ihr Verhalten gegenüber Serena fand ich angemessen. Sie hat sich eben Sorgen gemacht und Dinge gesehen, die ihr einfach zu weit gingen. Warum Serena nicht einfach mal gesagt hat, dass das Tape bereits fast zwei Jahre her ist, ist mir ein Rätsel. Das sollte doch einiges am Sachverhalt ändern. Doch anstatt Menschen überhaupt irgendwas zu erzählen, vergräbt sie sich lieber in ihrem Elend, obwohl sie doch sowieso nichts mehr zu verlieren hat. Nachdem Dan mit ihr Schluss gemacht hat, darauf zu beharren, dass ihre Freunde Georgina in Ruhe lassen sollen, damit die Dan nichts erzählt, ist wohl der größte Unsinn, den ich jemals gehört habe. Sie hat ihn doch ohnehin schon verloren, warum also nicht gleich die ganze Wahrheit auf den Tisch und so nicht riskieren, dass Dan heimlich mit Georgie abzieht und auf so ganz andere Gedanken kommt. Wenigstens Chair und Nate lagen da auf einer Wellenlänge, auch wenn es am Ende nichts gebracht hat.

Ich fand es super, aber auch super unrealistisch, dass Lily sich sofort und auf der Stelle um die Angelegenheit gekümmert hat. Nicht weil ich ihr nicht zutraue, dass ihr die Tochter wichtiger als die Hochzeit ist, sondern einfach weil sie die Eltern tatsächlich noch in derselben Nacht erreicht hat und sie dazu bringen konnte, Serena zu treffen. Das war schon etwas holter-die-polter. Auch dass Serena herauskam und erst nicht drüber wegkam, dann sagte Lily ein paar Worte und alles war okay, ging mir alles etwas zu schnell. Aber das sei an dieser Stelle mal verziehen, da ich diese Story auch nicht mehr viel länger ertragen hätte.

Abgesehen davon hat mir das alles aber sehr gut gefallen, man konnte zumindest größtenteils dem Hype standhalten und, als sich die ganze Sache aufklärte, war ich richtig gespannt, was wohl größtenteils an der guten Inszenierung lag.

Fazit

Bis auf die genannten Kritikpunkte war ich sehr zufrieden. Allerdings wurde alles so gut inszeniert und rübergebracht, dass ich die Kritikpunkte als nicht so gravierend empfand, wie es vielleicht klingt. Zwar haben sich nun leider Dan und Serena getrennt, doch vielleicht bringt das auch mal ein bisschen frischen Wind in das etwas eingeschlafene Paar. Alle Weichen sind jedenfalls gestellt und das Finale kann kommen. Bis dahin gute acht Punkte...

Nadine Watz - myFanbase

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