Bewertung

Review: #2.09 J. Humphrey Designs

Wieder eine schwächere Folge, was besonders an den ersten 25 Minuten lag, die etwas langweilig, ermüdend und auch nur schleppend vergingen. Zumindest legte die Folge im Endpart noch einmal einen höheren Gang ein und überzeugte immerhin damit...

There Might Be Blood

Die beste Storyline hatte ausnahmslos Jenny. War ich letzte Woche schon recht begeistert, als sie sich von Eleanor losgesagt hat, legt diese Folge echt diesbezüglich noch mal eines drauf. Wer hätte schon erwartet, dass Agnes die Modenschau dort plant, wo Lily *hust* Bass *hust* und Bart geehrt werden? Wer hätte damit gerechnet, dass Jenny am Ende der Episode wirklich und wahrhaftig ausgezogen ist? Ich ehrlich gesagt sicherlich nicht!

Jennys Entwicklung zum wilden Teenager gefällt mir. Das erinnert nicht zu sehr an die gewöhnungsbedürftige "Blair 2.0"-Geschichte, die wir uns im letzten Jahr (nur) mühsam antun mussten. Nun macht Jenny einfach eine für Jugendliche recht gewöhnliche Wandlung durch. Sie lernt, was es für Konsequenzen haben kann, der Chefin zu kündigen, um zu versuchen, eine eigene Modelinie zu kreieren, und dass es Grenzen gibt, die man nicht überschreiten sollte. Sie hat beides gemacht und wird es sicherlich in wenigen Episoden wieder bereuen und heulend zu Rufus rennen. In dieser Hinsicht hoffe ich mir, dass ihn das zumindest das eine Mal kalt lässt. Solange er Jenny immer wieder ein falsches Gefühl wie "Es ist alles okay. Ist ja nicht so schlimm, was du da wieder angestellt hast..." gibt, wird sie es eben nie lernen. Und diese Erfahrungen gehören einfach dazu, die wird jeder Teenager früher oder später einmal machen.

Dazwischen sollte man sagen, dass sie immerhin einen ordentlichen Traum hat, den sie lebt. Andere frönen einer Zukunft als Alkoholkonsumenten, sie hat zumindest vor Augen, dass es ihre "Bestimmung" ist, Kleiderlinien zu gestalten und zu kreieren. Die Frage, ob Agnes da nicht doch der falsche Einfluss für eine 15jährige ist, stellt sich nichtsdestotrotz. In gewisser Hinsicht ist es sie gewesen, die sie dazu ermutigt hat, Eleanor zu kündigen, letzten Endes war es aber Jenny, die – ohne mit der Wimper zu zucken - dies auch gelassen hat. Wie sagt man doch gleich? Wenn einer dir sagt, du sollst dich von einer Klippe stürzen, ist nicht nur derjenige bescheuert, sondern auch der, der den Rat befolgt – oder so ähnlich. Jedenfalls hoffe ich, dass es verständlich ist, worauf ich hinaus möchte. Denn genauso war es bei Jenny und Agnes ja auch.

Das Ende der Episode lässt auf eine interessante, nächste Folge hoffen. Wo will Jenny denn Unterschlupf finden? Bei Max, dem Fotografen, und Agnes? Willa Holland wurde ja von Josh Schwartz für ein 3-Episoden-Engagment verpflichtet, also wird die liebe uns hundertprozentig noch in der kommenden Woche erhalten bleiben.

Großer-Bruder-Dan-Alarm

Wie es bei Jenny und Nate weitergeht, ist die nächste Frage. Es scheint so zu sein, als würde er sich für die kommende Zeit bei seiner Mutter in den Hamptons, soweit ich das verstanden habe, einnisten. Es war vorhersehbar, dass das Pairing nicht wirklich eine große Zukunft haben würde (sofern das nicht nach einigen Episoden noch einmal aufgewärmt wird...), aber es so zu beenden, bot wie immer einen bitteren Beigeschmack. Besonders wie die Beziehung beendet wurde – durch Dan. Hallo?!? Ich musste mir an Kopf greifen (fremdgeschämt habe ich mich!) und mich im Kreis drehen – das kann doch nicht wahr sein! War Dan in der letzten Staffel noch ein großartiger, eigenständiger Charakter, lässt er diese furchtbare großer-Bruder-Nummer raushängen. Und süß war daran rein gar nichts. Da bekommt er nicht einmal sein eigenes Privatleben auf die Reihe und versucht stattdessen im Leben seiner Schwester herumzupfuschen. Ts... und seinen Freund wirft er auch noch eiskalt aus dem Haus? Also bitte...

I'm saving you from making a terrible mistake.

Ihr habt auch nicht erwartet, dass Lily Rufus vor "dem größten Fehler seines Lebens" bewahren würde, oder? Ja, ich auch nicht. Das kam für Rufus wohl wie die Faust auf's Auge. Ich konnte ihn in dieser Hinsicht wirklich mehr als gut verstehen, da er in der Vergangenheit (wenn nicht schon wieder in dieser Staffel) bereits seine Erfahrungen damit gemacht hat, wenn er Jenny zu viel Freiheiten lässt, was schließlich darin endet, dass sie zu übereifrig wird und Beliebtheit über Familie und Freunde stellt. Ich hätte wohl kaum anders gehandelt und stehe vollkommen hinter ihm.

Über Lily lässt sich bekanntlich streiten. Erstmal die Frage: Hat sie überhaupt das Recht, soweit zu gehen und sich in Rufus' Erziehung (trotz der Tatsache, dass sie es gut meint) einzumischen? Wahrscheinlich nicht, denn um zu erahnen, wie schwierig die Erziehung von Jugendlichen ist, hat sie sich erst gar nicht so wirklich mit eben diesen auseinandergesetzt, zumal sie damals bei Serena nicht darauf geachtet hat, da sie zu sehr mit dem Heiraten von Millionären beschäftigt war. Aber war ihr Verhalten generell gerechtfertigt? Wollte sie nur verhindern, dass Jenny auf Rufus nicht mehr gut zu sprechen ist? Das wäre sie so oder so gewesen, als würde das an der Sachlage etwas ändern... Es ist nun vorstellbar, dass sich die Ebene, auf der sich Lily und Rufus befinden, nach den jüngsten Vorfällen verschieben wird. Oder entschuldigt sich Lily bei Rufus?

Eine Frage nach der anderen. Feststeht: Rufus' Leben ist im Moment ein Scherbenhaufen. Jenny macht Probleme, was das Zeug hält, Dan scheint ebenfalls einen Weg einzuschlagen, der dem Familienoberhaupt gar nicht zusagen möchte, und Lily, die Liebe seines Lebens, zweifelt mehr oder weniger an seinen Erziehungsmethoden. Jedoch positiv gestimmt hoffe ich mal, bald wieder den aufgeweckten und fröhlichen Vater zu sehen, der seinen Kindern zuliebe die Hand ins Feuer legen würde.

In the back of a limo...

Zwar war es nicht der Plot, den ich mir nach dem Trailer erwartet hätte, jedoch sprühte er voller Charme, Witz und Anekdoten an vergangene Episoden, dass es mit einem zugekniffenen Auge doch noch recht unterhaltsam – und das sollte es auf jeden Fall sein – wurde. Das ist hauptsächlich Leighton Meester und Ed Westwick zu verdanken, aber Blake Lively hat es dieses Mal zumindest auch geschafft, mich ein wenig zu begeistern.

Dass Blair über einen Yale-Gönner versucht, einen Platz an eben der Uni zu ergattern, kann man sehen, wie man möchte. Ich denke, dass die Autoren damit das Klischee "Reiche versuchen durch Schmeicheleien begehrte Plätze an gefragten Universitäten zu bekommen" zufrieden stellend ausfüllen, dabei könnte man aber vielleicht hier und da einfach einmal auf Wissen, Geschick und Bedacht eines Menschens, in dieser Sache Blair, zurück blicken. Es müssen ja nicht alle Reichen und Schönen so von sich selbst eingenommen und hochnäsig durch die Welt stolzieren, das hat bereits "O.C., California" bestens gezeigt. Besonders schön wurde es immerhin am Ende der Episode, die ersten Minuten waren ja eigentlich recht uninteressant und nur amüsant. Dafür hat das Ende noch mal mit einem Paukenschlag draufgehauen. Naja, nicht mit einem riesigen Schlag, aber in meinen Augen war es trotzdem großartig... Zuerst bedankt Blair sich auf diese großartige Weise bei Gott, dem sie das Bild von Mrs. Boardman verdankt, dann sieht sie aber ein, was sie damit anrichten würde.

Ein wirklich intensiver Moment, in dem es die Autoren geschafft haben, gut zu vermitteln, wie schlecht Blair es dadurch geht, dass sich ihre Mutter nie so intensiv mit ihr beschäftigt, wie sie es sich wünschen würde, und dass sie das mehr oder weniger ihre Kindheit gekostet hat. Wer die Buchserie kennt und auch die Serie schon von Anfang an verfolgt, weiß, dass Eleanor für jeden und alles Zeit hat(te), dabei aber leider übersehen hat, wie sich ihr Mann in einen anderen Mann verliebt und ihre Tochter sich immer mehr von ihrer Familie entfremdet hat. Hoffentlich wird es noch ein paar von den Mutter/Tochter-Szenen, wie wir es aus Staffel eins kennen, zu sehen, zu sehen geben... Bisher hatten die beiden in dieser Staffel auch nicht erheblich mehr zu tun, als kurz mal "Hallo" und "Tschüss" zu sagen. Wenn überhaupt.

Yale wartet nun bereits auf Blair, das kann in der kommenden Staffel ja echt heiter werden. Weiters gab es in dieser Episode das geniale Zusammenspiel zwischen Chuck, der anfangs Blair die Tour bezüglich Emma (da wäre noch zu sagen: "Oh my god! You are Chuck Bass – you’re like the devil!") versaut, Serena und Blair. Die Drei agieren so großartig miteinander, dabei lässt Chuck nichts unausgesprochen und spielt wie erwähnt auf viele Ereignisse der letzten Staffel an. Blairs Äußerung gegenüber Emma fand ich besonders schön, als sie ihr sagte, dass sie ihr erstes Mal mit dem Mann hatte, den sie liebte. CHUCK!?!?! Das war doch Chuck, oder? Ach, so wunderbar. Ich hätte es wirklich kaum für möglich gehalten, dass es den Autoren auch nach der Trennung der beiden noch so gut gelingt, zu vermitteln, wie viel die beiden miteinander erlebt haben und wie sehr sie sich doch lieben. Perfekt abgerundet wurde der an sich zwar etwas unspektakuläre Plot um Emma mit der Verabschiedung von Blair und Chuck (Chuck zu Blair): "For you... any time!" Ahh! Gänsehaut...

A date with the crazy man...

... hat Serena. Die Storyline war Alles in Allem schleppend, wenig herausragend. Nun muss ich wohl meine Erwartungen, die ich nach dem ersten Zusammentreffen der beiden hatte, herunterschrauben, aber ich finde weiterhin viel Gefallen an dem Pairing und empfinde Aaron als frische Abwechslung zum rauen, perfekten Dan. Was soll man sonst noch dazu sagen? Serenas Enttäuschung, nachdem sie Aaron immerhin zwei Mal mit einer Frau im Schlepptau gesehen hat und dann noch während des Besprechens des AB mit einer Frauenstimme begrüßt wird, ist verständlich. Blake Lively hat wie erwähnt gut gespielt – es gibt ja doch noch Wunder.

Fazit

Ungemein vieles gibt es zur Episode ehrlich gesagt nicht mehr zu sagen. Sie war nicht schlecht, aber auch nicht gut. Insgesamt kommt sie an die vergangene Episode heran, vielleicht war sie doch noch ein wenig besser als mein Review-Teaser vermuten lässt. Die Weichen für einige Storylines sind auf jeden Fall gestellt und ich erwische mich sogar dabei, mich so langsam wieder jede Woche auf die Serie zu freuen. Und wenn das denn bitteschön kein gutes Zeichen sein soll...

Niko Nikolussi - myFanbase

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