Bewertung

Review: #6.03 Ein hinreißend verdorbenes Luder

Foto: Leighton Meester, Gossip Girl - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Leighton Meester, Gossip Girl
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Im Gegensatz zur Langweile von letzter Woche hatte diese Folge wieder mehr Potential und wusste vor allem gegen Ende zeitweise zu unterhalten. Die meiste Zeit plätscherte die Handlung allerdings eher so vor sich hin und das Interesse schwand zunehmend, was zu einem großen Teil daran liegen mag, dass man einem neuen, wenig überzeugenden Charakter, viel zu viel Screentime zugestand.

"She may be 17, but she is wise beyond her years. She is high school you times 10, believe me"

Fangen wir doch direkt mal mit der kleinen, ach so unartigen Saige an, die nicht nur Serena, sondern auch mir und wahrscheinlich jedem anderen Zuschauer den letzten Nerv raubt. Sie hat sich offenbar in den Kopf gesetzt, Serena und ihren Vater auseinander zu bringen und sie bis über alle Maßen zu blamieren. Nun erst einmal die offensichtliche Frage: Gibt es irgendjemanden da draußen, den das interessiert? Offenbar die Autoren, den sie räumen diesem langweiligen kleinen Kampf zwischen Serena, Steven und Saige äußerst viel Platz ein. Dass Serena mit ihrer Rolle als Schwiegermutter überfordert ist, ist zunächst einmal klar. Bis vor einigen Wochen lag sie selbst noch unter Drogen in irgendeinem Zugabteil und wusste nicht einmal ihr eigenes Leben in den Griff zu kriegen. Wie soll sie sich da jetzt um eine pubertierende 17-jährige kümmern? Doch Serena fühlt sich der Aufgabe durchaus gewachsen und geht wahnsinnig naiv und idiotisch an die Sache heran. Mal ehrlich, hat sie ihren Funken Verstand irgendwo in der letzten Staffel gelassen? Schon nach ihrem ersten Gespräch mit Saige war klar, dass diese ihr alles andere als friedlich gesinnt war. Spätestens bei ihrem Satz "You're so right, Serena. And they say you can't be pretty AND smart.") musste ich einfach nur laut loslachen.

Was genau sie mit ihrem ganzen Theater bezwecken möchte, ist mir noch nicht so ganz klar. Bisher geht sie mir jedenfalls nur auf die Nerven und auch Steven konnte bisher noch nicht so wirklich überzeugen. Ihr Auftritt auf Blairs Modenschau kam natürlich erstens nicht besonders überraschend, wenn man sich schon den Trailer angesehen hatte und war zweitens viel weniger schockierend als es dargestellt wurde. Ein Model mit Unterwäsche-Skandal kommt raus... Mal sehen, was Saige in der Zukunft noch so geplant hat, denn wahrscheinlich war das noch lange nicht ihr letzter Streich. Auch ihre Beziehung mit Nate plätschert einfach so uninteressant vor sich hin und wenn ich auch nur irgendeine Hoffnung hätte, dass die beiden tatsächlich für längere Zeit zusammen bleiben, würde ich ja meine Klappe halten, doch so wie man die Autoren im Bezug auf Nate kennt, sind die beiden innerhalb kürzester Zeit wieder auseinander. Das Traurige ist nur, dass uns Saige aufgrund der Tatsache, dass sie die Tochter von Serenas "großer Liebe" ist, trotz einer möglichen Trennung von Nate immer noch erhalten bleiben würde.

"You want to use me - your non-family - to make a good impression on your new, real family." - "Yeah."

Serena hat allerdings im Moment offenbar wirklich nichts anderes im Kopf als ihre neue, perfekte Familie. In ihrem kleinen Kampf mit Blair stellte sich Blair ausnahmsweise als die großzügigere von beiden heraus, denn es war absolut nicht selbstverständlich, jemanden für ihre wichtige Show laufen zu lassen, der möglicherweise vollkommen inkompetent ist. Es war ja im Endeffekt auch ein Fehler von Blair, dies zuzulassen, denn mit dem fragwürdigen Auftritt von Saige hat diese ihr auf jeden Fall mehr geschadet als Serena.

Ich war in der Vergangenheit noch nie ein großer Fan von den albernen Streitigkeiten zwischen Blair und Serena und das hat sich nicht geändert. Meistens war jedoch Blair diejenige, die einfach nur irrational und egoistisch gehandelt hat. Im Moment ist es jedoch Serena, die ich absolut nicht verstehen kann. Natürlich war Blair ihr in der Vergangenheit nicht immer eine gute Freundin, doch in der letzten Zeit hat sie sich nicht schlimmer verhalten als sonst auch und Serenas Erkenntnis, sich verändern zu wollen und von der bösen, bösen Blair Abstand zu nehmen, wirkt für mich einfach aus der Luft gegriffen.

Auch ihr Misstrauen nach Saiges Auftritt war absolust nicht angebracht. Gerade sie hätte besser wissen müssen, dass Saige so etwas planen könnte und nicht die Schuld sofort auf Blair schieben dürfen. Wie es aussieht, bleibt diese Feindschaft zwischen den beiden "Freundinnen" allerdings vorerst noch bestehen und ich beginne mich wirklich zu fragen, wozu das gut sein soll..

"I just want someone who can read my mind - is that too much to ask?"

Ich muss leider zugeben, dass ich normalerweise absolut ein Fan davon bin, Frauen stark und unabhängig von Männern zu präsentieren, momentan muss ich allerdings sagen, dass Blairs Storyline immer nur dann halbwegs interessant inszeniert wird, wenn Chuck ins Spiel kommt. Auch in dieser Woche tat mir Blair nach ihrem Zusammenbruch zwar schrecklich Leid und ich habe auch absolutes Verständnis dafür, dass sie ihrer Mutter beweisen will, dass eine Powerfrau in ihr steckt, doch wirklich aus dem Halbschlaf aufgeschreckt bin ich immer nur dann, wenn Blair zusammen mit Chuck auf dem Bildschirm zu sehen war und die spürbare Chemie ihre Szenen so überzeugend machte. Es war eine wirklich süße Idee, Chuck für Blair die Modenschau organisieren zu lassen und es zeigte mal wieder, wie gut die beiden sich kennen und dass sie einander eben doch brauchen.

So ganz verstehe ich zwar immer noch nicht, wo jetzt genau der Unterschied zu einer "richtigen" Beziehung besteht und warum die beiden nicht einfach zusammen sein können, doch immerhin werden keine anderen, künstlichen Probleme heraufbeschworen, die die beiden streiten oder aneinander zweifeln lassen.

Chucks Suche nach dem Geheimnis seines Vaters trat in dieser Woche etwas auf der Stelle, alles, was er geschafft hat, war es, einen ehemaligen Bodyguard seines Vaters aufzuspüren, der ihm einen weiteren, möglicherweise wichtigen Namen genannt hat. Nun muss Chuck diese Frau suchen und kann dann hoffentlich mal etwas erfahren, das unser Interesse wecken kann. Bis dahin soll er einfach weiter den braven Knecht von Blair spielen und ihr behilflich sein, zu amüsanten Szenen führt das allemal.

"The more readers I have the more powerful I am." - "I thought we were in this together." - "We were. But then something better came along." - "Ok, now i KNOW I want to hit you."

Kommen wir mal zu einem Handlungsstrang, der zwar weniger Enthüllungen bot als erhofft, dafür aber eine ganz andere Überraschung bereithielt, mit der man nicht gerechnet hätte. Ich meine damit natürlich die traurige Entwicklung des Dan Humphrey. Ich muss sagen, dass ich bis zu dieser Folge wirklich fast immer auf Dans Seite war. Meistens war er das Opfer und hat die volle Ladung der Upper East Side-Intrigen abbekommen. Doch in dieser Woche hat er eindeutig Grenzen überschritten. Dass er die eigenartige "Affäre" seines Vaters mit Ivy veröffentlich hat, war zwar etwas geschmacklos, jedoch noch diskussionswürdig. Doch als er dann die Frechheit besaß, Nate komplett ohne jegliche Reue zu erklären, er hätte ein besseres Angebot angenommen, war ich wirklich schockiert. Was ist mit dem treuen Dan passiert, der zumindest immer seinen Freunden gegenüber loyal war? Offenbar gibt es den nicht mehr, wovon ich wirklich schwer enttäuscht bin. So schrecklich Ivy auch ist, mit einem hat sie Recht: "Dan may have been the innocent Brooklyn boy once. But while you weren't looking, he became as ruthless as any Park Avenue Prince."

Mir gefällt diese Charakterentwicklung überhaupt nicht, doch man muss sagen, dass sie doch recht unerwartet gekommen ist und ich wirklich gespannt bin, wo das Ganze noch hinführt.

Enttäuscht hat mich hingegen das erste Auszug aus Dans Buch, denn wir haben ja nichts erfahren, was wir nicht auch schon vorher wussten. Doch ich bin einfach mal optimistisch, dass da in Zukunft noch etwas Spannenderes kommen wird, denn dafür haben die Autoren uns einfach viel zu lange auf die Folter gespannt.

Insgesamt war der Handlungsstrang rund um diesen Skandal aber mit Abstand der Interessanteste und führte außerdem zu den wenigen lustigen Szenen, die diese Folge zu bieten hatte. Damit meine ich z.B. Den lustigen Seitenhieb auf Nates und Dans gemeinsame Vergangenheit, was Frauen angeht. "This is kind of when you start sleeping with someone's ex - it's better that they hear it from you first" - "You should know" - "So should you"

Was Rufus und Ivy angeht: Ich kann mich nicht wirklcih entscheiden, welche Beziehung mir mehr Gänsehaut bereitet: Die von ihm und Ivy oder die von Nate und Saige. Während Nates und Saiges Beziehung allerdings relativ unabhängig von allen anderen läuft, wird Rufus durch Ivy offenbar ganz schön runtergezogen. Denn diese schafft es, ihn geschickt und subtil zu manipulieren und damit auf lange Sicht wahrscheinlich das zu erreichen, was sie vorhat. Was das ist, wissen wir immer noch nicht, doch man darf gespannt sein.

Fazit

Blickt man noch einmal auf die Folge zurück, fällt einem eigentlich wenig richtig Positives und Interessantes auf. Unwichtige Charaktere ohne besondere Ausstrahlung erhalten viel zu viel Screentime, während wichtiges Potential gänzlich verschenkt wird. Trotzdem war eine kleine Verbesserung zur letzten Woche zu sehen, weshalb es immer hin fünf Punkte gibt.

Klara G. - myFanbase

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