Bewertung

Review: #6.02 High Infidelity

Nach dem sehr überzeugenden Staffelauftakt erwarteten uns bei Gossip Girl in dieser Woche eher zähe Langeweile und mittelmäßige Dialoge im Gegensatz zum gewünschten Charme und den Überraschungsmomenten, die die Serie durchaus fähig ist zu präsentieren.

"My entire future, here and with Chuck, depends on this."

Gähn. Blairs Handlungsstrang hat mich in dieser Woche einfach nur gelangweilt, denn man fühlte sich wie gefangen in einem ewig andauernden Déja-vu. Blair will sich selbst finden, um dann endlich mit Chuck glücklich zu werden? Nett, aber langsam wirklich überstrapaziert. Ich muss auch sagen, dass ich zwar überrascht, jedoch nicht unbedingt aus dem Häuschen war Nelly Yuki wieder zu sehen. Ihr Charakter wusste absolut keine Emotionen hervorzurufen, weder positive noch negative. Sie war einfach nur egal. Die Idee der Autoren, ein paar Figuren aus den ersten Staffeln, wie eben Nelly Yuki oder Poppy Lifton wieder erscheinen zu lassen, um den Kreis von Gossip Girl mit dieser finalen Staffel sozusagen zu schließen, war im Prinzip ganz süß, umgesetzt wurde sie aber äußerst ungeschickt. Einzig Nellys Interaktion mit Dan und ihr Appell an ihn, einfach nach seinen eigenen Regeln zu spielen und sich von der Upper East Side zu distanzieren, waren schön anzusehen und verbanden geschickt die Anfänge der Serie mit dem kommenden Ende.

Doch Blairs Kampf um die Anerkennung einer Zeitschrift konnte nicht eine Sekunde lang überzeugen und ich musste während dieser Szenen mehr als einmal auf die Uhr sehen. Auch die Auflösung hat mich dann nicht wirklich interessiert, einzig die Tatsache, dass gar keine große Intrige hinter allem steckte, sondern Blair und Poppy bloß den selben Geschmack hatten, war eine ganz nette Ironie und hätte Blair eigentlich mal die Augen öffnen müssen. Sie ist mittlerweile wirklich alt genug, um Abstand zu nehmen von albernen Intrigen und durchklügelten Plänen, zumindest auf beruflicher Basis.

Ihre einzig überzeugende Szene war die kurze mit Chuck, in der es Leighton Meester mal wieder schaffte, von einer Sekunde auf die nächste umzuschalten vom oberflächlichen "scheeming girl" hin zu einer gefühlvollen, jungen Frau. Trotzdem befinde ich ihre Aussage, ihre Zukunft mit Chuck hänge von ihrem konkreten beruflichen Erfolg ab, immer noch für reichlich übertrieben und die Tatsache, dass Chuck sich einzig durch die Unterzeichnung "Blair" in einer SMS austricksen lässt, war sehr unglaubwürdig. Man sollte doch meinen, dass er nach sechs Jahren Hin- und Her mit Blair ihre Handynummer eingespeichert hat.

"My father would never spend that amount of money on a relationship"

Doch Chuck ist im Moment mit ganz anderen Dingen beschäftigt, denn er möchte immer noch herausfinden, was für ein großes Geheimnis Bart verbirgt. Ich muss sagen, dass sich meine Neugierde im Moment noch irgendwie in Grenzen hält und ich wirklich hoffe, dass da ein großer Hammer auf uns zukommt. Zunächst war ich nämlich wirklich enttäuscht, dass es sich bei der geheimnisvollen Amira bloß um eine Ex-Geliebte von Bart handeln sollte, doch zumindest hier scheinen die Autoren noch etwas vorbereitet zu haben. Mir wäre es auf jeden Fall lieb, wenn irgendjemand Bart Bass endlich mal zur Rechenschaft ziehen würde und dieses ganze falsche Geturtel mit Lily, die übrigens auch in dieser Folge mal wieder keine Sympathiepunkte gewinnen konnte, aufhören könnte.

"Tonight markes the start of a whole new era. Serena takes Manhatten. An adult Manhatten. I couldn't be happier to leave my old life behind."

Kommen wir zum nächsten Handlungsstrang, der absolut langweilig und recht vorhersehbar war. Serena ist also zurück in New York und möchte die Stadt erobern. Ganz erwachsen natürlich. Erwachsen und vernünftig. Doch erwachsen genug, um mit ihrem Freund, der ja angeblich die Liebe ihres Lebens sein soll( und was ist mit Dan, Nate, Ben, Gabriel und wie sie alle hießen? Alle schon vergessen?), mal Klartext zu reden. Es war doch sofort klar, dass Steven nicht mit Nates Freundin Sage zusammen war, auch wenn ich von der Tatsache, dass Steven Sages Vater war, ehrlich gesagt doch positiv überrascht war. Und als Serena Steven entrüstet fragte: "You know how important tonight is to me and now you're humiliating me to defend that slut?" und dieser wütend antwortete "That slut happens to be my 17-year-old daugther" musste ich wirklich herzlich lachen. Doch zunächst handelten sowohl Serena als auch Nate extrem blauäugig und misstrauisch und vermuteten sofort das Schlimmste. Allerdings führte das zu einigen süßen Szenen zwischen den beiden und ich konnte natürlich nicht umhin, mich zu fragen, ob die Autoren uns hier Hinweise auf ein "Endgame"-Paar geben wollten.

Doch zunächst muss Serena sich mit ihrer neuen Stieftochter irgendwie anfreunden und das kann natürlich heiter werden, denn die scheint darauf überhaupt keine Lust zu haben.

"I broke up with you because I thought you were sleeping with your father. Before I knew he was your father."

Stevens Tochter scheint überhaupt auf wenig Dinge richtig Lust zu haben. Außer auf Nate natürlich. Ich bin wirklich mehr als enttäuscht, dass Nate nach seiner großartigen Charakterentwicklung der letzten Staffel in dieser Staffel bisher wieder zum jedes Mädchen, das jemals im Cast von Gossip Girl aufgeführt wurde, vernaschenden Idioten degradiert wurde. Mal abgesehen davon, dass mir Sage bisher absolut unsympathisch ist, was nicht nur daran liegt, dass sie sogar für Hollywood-Verhältnisse dringend etwas Nahrung zu sich nehmen müsste, weil sie einfach gruselig dünn ist.

Die paar lustigen Zitate, die durch dieses Chaos hervorgebracht wurden, waren eindeutig die Höhepunkte dieser doch etwas banalen Storyline. Denn schließlich ist das Problem wirklich nicht ganz ersichtlich für den Durchschnittsbürger, denn mal ehrlich: Nate ist höchstens 22 und Sage 17, es gibt wirklich größere Altersunterschiede und besonders Gossip Girl hat schon viel eigenartige Pärchen-Konstellationen gesehen - man denke da mal an Nate und Gabriel Payne oder Charlie und Rufus. Apropos...

"The image is still burned right here."

Charlie und Rufus waren offenbar die ganze Folge über damit beschäftigt, ihr Techtelmechtel weiterzuführen, denn sie waren nicht ein einziges Mal zu sehen. Ich kann nicht sagen, dass ich darüber besonders traurig war, doch wenn man bedenkt, dass die Folge jegliche Unterhaltung hätte gebrauchen können, hätten die beiden es eigentlich nur besser machen können. Doch ich behaupte einfach mal, dass die "Beziehung" der beiden noch früh genug thematisiert wird, sodass sich meine Ungeduld durchaus in Grenzen hält.

"Why is the handsome vacant one calling me?" - "If you’re reffering to Nate, he has a suprisingly high IQ. And he wants the book for the Spectator".

Kommen wir jetzt mal zu dem einzigen Grund (abgesehen von der Aufgabe, die Review zu schreiben), der mich in dieser Woche bei Gossip Girl nicht hat wegschalten lassen: Dan und Georgina. Die beiden hatten mal wieder die wenigen Lacher, die diese Episode bot, auf ihrer Seite.

Georgina ist in dieser Staffel eindeutig in Höchstform und hat sich von einem Running Gag zu einem wichtigen Teil des Castes gewandelt, der die guten Sprüche quasi am Fließband produziert. Dans ruhige und fast unschuldige Art bietet einen guten Kontrast bei diesem ungewöhnlichen Pairing und so verhalfen die beiden einander gegenseitig zu ihrer Höchstform. Ich bin außerdem wirklich gespannt, was in Dans Buch noch Schockierendes ans Licht kommen soll. Wo ist der große Unterschied zu "Inside", das er schon veröffentlicht hat? Damals hatte er zwar keine richtigen Namen verwendet, doch jeder, der die Charaktere kannte, wusste schließlich sofort, um wen es sich bei den Pseudonymen handelte.

Dans Begründung Nate gegenüber machte mich schon etwas traurig, denn es zeigte, wie ungerecht er eigentlich die vergangenen Staffeln behandelt wurde. Ich finde es außerdem schön, dass die Autoren seine Liebe zu Blair nicht einfach vergessen haben, sondern nicht davor scheuen, regelmäßig zu zeigen, wie verletzt Dan ist und wie sehr ihn eigentlich die ganze Upper East Side zerstört hat. Umso mehr freue ich mich auf sein Buch und auch die kommende Zusammenarbeit mit Nate kann nur interessant werden und gibt diesem hoffentlich auch etwas mehr zu tun als das zickige, 17-jährige Mädchen zu beglücken.

Fazit

Eine Folge, die fast ihre gesamte Punktzahl bloß den wenigen Szenen Dan und sein Buch betreffend verdankt und die eindeutig nicht an die letzte heranreicht. Für die wenigen verbleibenden Folgen hoffe ich, dass "Gossip Girl" sein vorhandenes Potential wieder ausschöpft und uns einen würdigen Abschluss der Serie bietet.

Klara G. - myFanbase

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