Bewertung

Review: #1.15 Scarecrow

Foto: Ben McKenzie, Cory Michael Smith & Donal Logue, Gotham - Copyright: 2015 Fox Broadcasting Co.; Jessica Miglio/FOX
Ben McKenzie, Cory Michael Smith & Donal Logue, Gotham
© 2015 Fox Broadcasting Co.; Jessica Miglio/FOX

Imagine the thing you fear most in the world. Imagine that it's all you see. Every waking hour.

Auch wenn #1.15 Scarecrow wohl nicht die spannendste Episode der bisherigen ersten Staffel der Serie "Gotham" ist, so muss man doch sagen, dass dies die erste Folge ist, in der ein klein wenig Licht in die sonst so dunklen und verborgenen Mysterien gebracht wird. Einer der wohl bekanntesten Widersacher von Batman wird eingeführt, zwei weitere treffen zum ersten Mal aufeinander und die Beziehung von Bruce und Alfred intensiviert sich. Doch dazu mehr im Detail.

In der vergangenen Episode wurden Dr. Crane und sein Sohn Jonathan eingeführt, denen jedoch in letzter Sekunde die Flucht gelang. Dass man sich in der darauffolgenden Folge noch weiter mit ihnen beschäftigen würde, damit hätte ich nicht gerechnet, doch genau das ist der Fall. Die Geschichte setzt nahtlos an die vergangenen Ereignisse an, in denen Dr. Crane diverse Menschen umgebracht hat und ihnen die Nebennierendrüsen entfernt hat. Nun stellt sich heraus, dass er dies getan hat, um ein Anti-Angst-Serum herzustellen und sich zu injizieren, um nie wieder Furcht verspüren zu müssen. Eine krankhafte Vorstellung eines absolut verrückten Wissenschaftlers. Er ist ein traumatisierter, kaputter Mann, der durch den Verlust seiner Frau jegliche Hoffnungen im Leben verloren hat. Es ist ein sehr schwerer Verlust, den er zu tragen hat, was noch lange keine Rechenschaft für sein Verhalten ist. Das Schlimmste an der ganzen Sache ist die Tatsache, dass er seinen Sohn in all dies mit hineinzieht. Einen Jungen im Teenageralter, der sein ganzes Leben noch vor sich hat, Recht von Unrecht noch kaum unterscheiden kann und doch sein komplettes Leben durch die Mittäterschaft verwirkt. Sein Vater zwingt ihn Teil seiner Experimente zu sein, um auch Jonathan niemals wieder Angst verspüren zu lassen. Dem Jungen gelingt es nicht sich gegen seinen Vater aufzulehnen und davonzulaufen, wodurch ich Mitleid für ihn verspürt habe. Das Bemerkenswerteste an der Storyline von Dr. Crane und seinem Sohn war die Tatsache, wie überraschend das Ende war. Als jemand, der nicht mit den Comics vertraut ist, hat es mich doch ziemlich perplex zurückgelassen, wer eigentlich Scarecrow ist. Eine fabelhafte Wendung und herausragende Einführung in diesen Charakter ist den Serienmachern hier allemal gelungen.

Wenn wir schon mal beim Thema Bösewichte sind, so muss auch noch das Aufeinandertreffen vom Pinguin und Edward Nygma, dem zukünftigen Riddler, positiv hervorgehoben werden. Auch wenn es etwas merkwürdig und verklemmt abläuft, ist es doch ein Moment der absoluten Freude für den Zuschauer, da wir wissen, dass sie beide später einmal auf derselben Seite stehen und Batman bekämpfen werden. Und wer weiß, vielleicht haben sich die Serienmachen hier ja auch etwas ganz Besonderes überlegt, das den Zuschauern noch das Mark in den Knochen gefrieren werden lässt.

Was den Zuschauerliebling Oswald Cobblepot betrifft, so bekommt man in dieser Episode einige interessante Einblicke. Auch wenn er es nun endlich geschafft hat den Club von Fish Mooney zu übernehmen, so strebt er nach noch viel mehr. Falcone möchte den jungen Pinguin nun ganz offiziell in seine Mafiagang aufnehmen und verhandelt aus diesem Grund mit Maroni, der Oswald bloß tot sehen will. Doch aus welchem Grund braucht Falcone seinen ehemaligen Spitzel nun noch? Eine Frage die sich mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit sehr bald aufklären wird.

Währenddessen befindet sich Fish Mooney in einer Art Untergrundgefängnis, wo sie sich neue Verbündete und Freunde zulegt. Da in Gotham der Großteil mittlerweile gegen sie arbeitet, kann sie neue Menschen in ihrer Umgebung sehr gut gebrauchen, um sich ihre Machtposition zurückzuerlangen. Auf welchem Weg sie das anstellen wird, bleibt noch offen. Aber man kennt Fish mittlerweile gut genug um zu wissen, dass sie auf alle Fälle zurückkehren und sich an ihren Gegenspielern rächen wird. Schade ist allerdings, dass man in dieser Episode absolut nichts von Butch sieht, schließlich wissen wir noch nicht ob er noch lebt oder bereits tot ist. Der letzte Stand der Dinge war, dass Falcones Auftragskiller Victor ihn mitnehmen und foltern wollte. Was daraus geworden ist, wird man hoffentlich bald herausfinden.

Auch wenn Bruce Wayne die meiste Zeit über ein eher nerviger und gewöhnungsbedürftiger kleiner Junge gewesen ist, so spürt man endlich, wie sehr ihn der Verlust seiner Eltern berührt und verletzt. Er ist absolut einsam, hat nur Alfred und er weiß einfach nicht, wie er mit der Situation umgehen soll. Alleine macht er sich auf den Weg in den Wald, eine Tradition, die er sonst mit seinem Vater hatte. Dieser Ausflug bringt all seinen Schmerz und sein Leiden ans Tageslicht und man möchte ihn am liebsten in den Arm nehmen. Dass Alfred ihn aufgespürt hat und mit ihm gemeinsam die Nacht im Wald verbringt, bringt die Emotionen zum Überlaufen. Alfred liebt den Jungen über alles und würde ihm am liebsten all die Trauer nehmen, doch er kann es nicht. Stattdessen ist er für Bruce da und ist für ihn eine neue Vaterfigur. Das Verhältnis der beiden wird in diesem Moment um einiges stärker als zuvor und das spürt man und es ist einfach wunderschön mit anzusehen.

Doch "Gotham" wäre nicht "Gotham", wenn es nicht auch einen kleinen Kritikpunkt gäbe. In der Review der letzten Episode schrieb ich noch, dass es spannend und interessant werden könnte, wenn Jim Gordon und seine neue Flamme Dr. Leslie Thompkins zusammen bei dem GCPD arbeiten würden und man so einen tieferen Einblick in deren neue Liebesbeziehung bekommen könnte. Allerdings scheint es in dieser Folge eher so, als würde deren Zusammenarbeiten früher oder später in einer Katastrophe enden. Auch wenn es schön ist Jim endlich wieder glücklich zu sehen, scheint Leslie doch nicht die richtige für ihn zu sein. Sie wirkt etwas aufdringlich, als würde sie Jim noch unter Druck setzen, wodurch er eventuell seinen Job riskiert. Ob sich diese Spekulation als wahr erweisen wird, bleibt abzuwarten. Aber es gibt irgendwas an der neuen Gerichtsmedizinerin des GCPD, das leicht unheimlich wirkt. Mal sehen in welche Richtung sich das noch entwickeln wird – die Hauptsache jedoch ist, dass dem Zuschauer jegliches große Liebesdrama erspart bleiben wird, denn davon hatte man in der ersten Staffelhälfte wahrlich genug.

Fazit

Im Schritttempo neigt sich die erste Staffel von "Gotham" langsam dem Ende. Diese Episode bringt endlich ein bisschen Licht ins Dunkle und liefert einige interessante Wendungen und Charakterentwicklungen. So kann es gerne weitergehen!

Sanny Binder - myFanbase

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