Bewertung

Review: #1.21 Amboss oder Hammer

Foto: Milo Ventimiglia, Gotham - Copyright: 2015 Fox Broadcasting Co.; Jessica Miglio/FOX
Milo Ventimiglia, Gotham
© 2015 Fox Broadcasting Co.; Jessica Miglio/FOX

"As of right now, all leaves are canceled and all units are called in for active duty. We're in a shooting war, people."

So gut, wie die Geschichte um den Ogre vor zwei Episoden begonnen hat, so enttäuschender war das Ende um Milo Ventimiglias Rolle. Leider geschieht hier alles viel zu schnell und er bekommt nicht den würdigen Abschluss, den er verdient hätte. Nichtsdestotrotz handelt es sich bei #1.21 Amboss oder Hammer um eine solide Episode, die allerdings nicht an den Erfolg von vorheriger Woche anknüpfen kann.

Doch immer der Reihe nach. Zu Beginn macht sich ein kleines bisschen Verwirrung breit. Man erinnere sich an die Schlussszene von #1.20 Auf Messers Schneide, in der Barbara völlig fasziniert von der kranken Folterkammer von Jason gewesen ist. Man hatte nicht wirklich das Gefühl, dass er ihr auch nur im Geringsten Angst macht. Allerdings ändert sich das in dem Augenblick, in welchem er ihr gesteht, dass er sie eigentlich umbringen wollte, als er sie das erste Mal getroffen hatte. Wieso aber bringt sie das so aus der Fassung? Schließlich weiß sie doch, dass sie sich mit einem Psychopathen eingelassen hat. Eigentlich hatte man eher das Gefühl, dass Jason und sie auf einer Wellenlänge sind. Von seiner Seite aus hat es auf jeden Fall klick gemacht, da er in Barbara die Eine sieht, auf die er immer gewartet hat. Die Eine, die seine Liebe erwidern und ihn so lieben könnte, wie er es sich immer gewünscht hat. Die Eine, die ihn lieben kann, auch wenn er völlig durchgeknallt ist. Leider hat sich herausgestellt, dass Barbara wohl doch nicht seine große Liebe ist.

Als der Ogre sie vor die Wahl stellt entweder selber zu sterben, oder sich jemanden auszusuchen, der sterben soll, ist Barbaras Wahl etwas verwunderlich. Nach ihrer Reaktion, als sie Jim mit seiner neuen Freundin Leslie gesehen hat, hätte es mich nicht gewundert, wenn Barbara ihr den Tod gewünscht hätte. Aber wieso ihre Eltern? Was haben diese jemals getan, dass sie sterben müssen? Und wieso ist es Barbaras Kleid, das anschließend voller Blut ist, wo es doch eigentlich Jason war, der die beiden getötet hat? Und wieso bleibt sie so ruhig? Ist sie in Angststarre vor Jason oder dreht auch sie völlig durch? Wirklich schlau wird man hier nicht. Der schnelle Tod des Ogres ist auch etwas seltsam. Jahrelang hat er gemordet ohne ein Fünkchen Reue zu empfinden und niemals ist es einem der Polizisten gelungen, ihn für seine Taten büßen zu lassen. Man geht eigentlich davon aus, dass er ein durchweg intelligenter, wenn auch psychisch gestörter Mann sein muss, wenn er es so lange geschafft hat, ungestraft davonzukommen. Da fällt es ein wenig schwer zu glauben, dass es Jim und Harvey plötzlich relativ leicht gelungen ist Jason ausfindig zu machen und mit einem schnellen Schuss in den Kopf von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Das ist kein wirklich würdiger Abgang für einen Antagonisten, dem man ganze drei Folgen einer Serie widmete. Sehr schade, dass man hier nicht hätte ein bisschen einfallsreicher sein können.

Was hoffentlich im Staffelfinale aufgeklärt wird, sind die Dinge rund um Barbara. Langsam ist ihr Charakter nur noch verwirrend und man wird nicht mehr schlau aus ihr. Kaum denkt man zu glauben, was in ihrem Kopf vor sich geht, wandelt sie sich wieder und man ist genauso so schlau wie zu Beginn. Mochte sie Jason nun oder hatte sie einfach bloß Angst vor ihm? Was ist da wirklich passiert? Die Fragen um Barbara beginnen sich zu häufen.

Allerdings ist es schön, dass man endlich weiß, was Oswald Cobblepot vor hat und in so eine Richtung habe ich mir das auch ehrlich gesagt schon gedacht. Er möchte die Macht haben und einer der mächtigsten und angsteinflößendsten Männer Gothams werden, so viel war schon zu Beginn der Staffel klar. Nun hat er es geschafft, einen offenen Krieg auf den Straßen anzuzetteln und Falcone gegen Maroni aufzuhetzen. Ein sehr schlauer Schachzug, bei dem der Pinguin fein raus ist, da niemand damit rechnet, dass das alles seine Schuld ist. Eigentlich lustig, wo doch mittlerweile jeder weiß, wie manipulativ er wirklich ist. Da sollte man eigentlich ziemlich schnell darauf kommen, dass er hinter den Ereignissen steckt. Dass man diesem Krieg der Mafiabosse dementsprechend aber nur eine einzige Episode widmen wird ist ziemlich erbärmlich. Es hat eine gefühlte Ewigkeit gedauert bis dieser Handlungsstrang seinen Höhepunkt erreicht hat und dann soll er so schnell abgespeist werden? Es sei denn dieser Krieg wird sich noch in die zweite Staffel der Serie ziehen, was allerdings nur wenig Sinn ergeben würde. Man kann also gespannt darauf sein, was nächste Folge noch so alles passieren wird. Und vor allem, ob sich Fish Mooney an diesem Krieg beteiligen wird, falls sie überhaupt noch am Leben ist. Schließlich würde auch ihr Handlungsstrang ein würdiges Ende verdienen, da sie in der nächsten Staffel nicht mehr in der Serie zu sehen sein wird.

Mein absoluter Liebling dieser Episode war Edward Nygma, den man nun ganz offiziell als Riddler betiteln kann. Was er mit der Leiche des Detektives anstellt ist einfach nur ekelhaft – er zerstückelt sie, um sie zu beseitigen und zertrümmert zum Schluss den Schädel. Und das alles nur wegen seiner Liebe zu Ms. Kringle, oder doch eher, weil er einfach komplett gestört ist? Die Nachricht, die er an sie weiterleitet ist auch ziemlich krank, aber mittlerweile weiß man ja, dass Edward Nygma nicht so mehr alle Tassen im Schrank hat. Auf jeden Fall freue ich mich sehr darüber, wie es in Zukunft noch mit ihm weitergehen wird und ob eventuell er der Hauptantagonist einer der folgenden Staffeln sein wird. Freuen würde ich mich darüber auf jeden Fall.

Ansonsten war diese vorletzte Episode leider nicht sonderlich spektakulär. Es ist nicht viel passiert und viel Spannung kam leider nicht auf. Gerade im Vergleich zu vorheriger Woche passt das nicht so ganz, wobei man vermutlich eher versuchen wollte, eine Brückenfolge zum Staffelfinale aufzubauen, um es dann schlussendlich richtig knallen zu lassen. Ob das klappt oder der Schuss nach hinten losgehen wird, darauf kann man gespannt sein.

Fazit

Nach der besten Folge der Staffel geht es noch einmal deutlich bergab bei "Gotham". Kaum Spannung und eher wenig Handlung lassen einen mit gemischten Gefühlen zurück. Leider hat der Ogre keinen würdigen Abschied erhalten. Als einzige Pluspunkte sind Edward Nygma und der Pinguin zu erwähnen.

Sanny Binder - myFanbase

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