Bewertung

Review: #1.09 Eine Frage der Wahrnehmung

Casey muss sich mit der spontanen Entscheidung von Frannie auseinander setzen, Rusty legt sich mit Dale an und Cappie trifft zufällig auf Rebecca. So basteln sich die Storys dieser Episode zusammen, doch wirklich kreativ ist das nicht.

"Omega Chi Sweetheart"

Caseys langer Weg zur Präsidentin der Schwesternschaft führt in dieser Episode über eine weitere Wahl, die zwar keine Voraussetzung ist, aber doch irgendwie zum guten Ton gehört. Es scheint wirklich richtig schwierig, das angestrebte Amt zu erreichen. Schon wieder gibt es eine Hürde für Casey und man fragt sich, wer denn sonst qualifiziert genug wäre, wenn man Casey das doch noch entsagt. Irgendwie finde ich diese Geschichte auch unheimlich uninteressant, weil ich nichts mit der Position anfangen kann und durch Frannie jetzt auch noch nicht erkannt habe, was so besonders an der Präsidentschaft sein soll. Natürlich ist das Prestige, aber was macht man dann? Was ist eigentlich das langfristige Ziel von Casey, dass diese Präsidentschaft so dringend nötig macht? Naja, sie will es eben werden und eigentlich würde die Wahl auch gar kein Problem darstellen, doch da Frannie plötzlich zum Kind wird, entsteht doch wieder ein Konflikt, der sich sogar noch länger hinziehen könnte. Frannie braucht nämlich irgendein Ziel für die Woche und will selbst das Sweetheart werden. Bisher ist mir Frannie eher weise und souverän vorgekommen, regelrecht über den Dingen stehend. Das, was sie nun in dieser Episode gemacht hat, war all das nicht. Dass sie dann auch noch Casey Egoismus vorwirft, ist der Gipfel der Unverschämtheit. Bisher war ich Frannie gegenüber relativ neutral eingestellt, aber in dieser Episode hat sie sich absolut zu einem Charakter entwickelt, den ich nicht leiden und auch nicht nachvollziehen kann. Das hilft der eh uninteressanten Geschichte natürlich überhaupt nicht. Immerhin gab es schöne Szenen zwischen Casey und Evan.

Studie

Wie so oft bei Serien mit mehreren Hauptdarstellern, die eigentlich nicht so viel miteinander zu tun haben, versucht auch "Greek" diese irgendwie zusammen zu bringen. Ich finde nicht, dass es immer nötig ist, aber irgendwie hat sich das offenbar so durchgesetzt oder es gibt einen berühmten Theoretiker, der in Vorlesungen für Autoren an der Filmhochschule als Heiliger dargestellt wurde und dazu einen Grundsatz für Serien aufgestellt hat. Man kann solche Treffen natürlich kreativ und sinnvoll in die Wege leiten oder aber man macht es so wie in dieser Episode. Cappie braucht Geld und macht bei einer Studie mit, bei der er 30 Stunden wach bleiben muss. Was ist das für eine Studie? Was soll sie genau bewirken? Hinzu kommt, dass sie von einer Erstsemesterin durchgeführt wird. Das ist niemals so gut bezahlt. Die Studie beruht dann auf einem Dauer-Frage-Antwort-Spiel. Das ist prinzipiell ok, doch es gibt da Standardisierungen und solche Begriffe wie Objektivität. Der Testleiter darf den Probanden doch nicht kennen. Die Durchführung ist dann auch zuhöchst unprofessionell. Cappie ist zwar witzig und dass Cappie und Rebecca ein ganz nettes Gespräch geführt haben, hilft über diesen Dilettantismus auch nicht hinweg. Das Ende ist auch überaus fragwürdig. Kein Abschlusstest, es ist nicht mal klar, ob überhaupt alles geschafft wurde und vieles mehr. Dadurch wirkt die ganze Geschichte derart konstruiert, dass sie einfach keine richtige Freude bringen konnte. Da kann ich kein Auge zudrücken. Sollen sich die beiden doch lieber zufällig irgendwo einschließen und so in die Verlegenheit kommen, sich kennen zu lernen und Vorurteile abzulegen. Wahrscheinlich trifft der Titel der Episode hier auch wie die Faust aufs Auge. Ich erwarte wohl einfach zu viel von der Serie und sollte mich lieber mit der einfachen Unterhaltung zufrieden geben. Doch nach dem guten Piloten habe ich einfach höhere Ansprüche gehabt.

Liebesnest

Zum Glück ist aber nicht alles aufgesetzt in dieser Serie. Meine Lieblingsstoryline um Rusty und Jen K. hat immerhin einen logischen Verlauf genommen und auch der Konflikt mit Dale durchaus Sinn. Rusty will natürlich immer und immer wieder mit Jen rummachen, wer kann das nicht verstehen. Nur ist es eben nicht so einfach, dafür geeignete Orte zu finden, um seine Ruhe zu haben. Dass Rusty Dale mit einem Chip verfolgt, um rechtzeitig Bescheid zu wissen, falls er sich nähert, ist ein witziger Einfall, der nur zu den "Nerds" passt. Dass Dale ziemlich sauer ist, kann man auch sehr gut nachvollziehen. Es mag vielleicht ein bisschen dick aufgetragen sein, daraus gleich eine Diskussion über wahre Freundschaft draus zu machen, aber im Eifer des Gefechts fallen eben solche Worte. Als Rusty eiskalt meinte, dass Dale und er nur Zimmergenossen seien und er das gerne ändern würde, musste ich schon kurz schlucken. Nur gut, dass Jen als emotionale Komponente den nötigen Abstand in dem Zwist hat und Rusty klar machen kann, dass Dale ihm natürlich viel mehr wert ist. Es wird also keine große Geschichte draus gemacht, sondern nur ein kleiner Konflikt für die Episode. Damit hat man genau das richtige Maß gefunden. Damit sticht die Geschichte deutlich aus den anderen hervor. Es ist wirklich schön, dass die für mich wichtigste Geschichte keine Enttäuschungen liefert. Dadurch konnte sich die Episode zumindest ins Mittelmaß retten.

Fazit

Irgendwie schafft es die Serie derzeit nicht, mich wirklich zu überzeugen. Sie ist zwar kurzweilig und hat Humor und durchaus seine starken Momente, aber summa summarum ist es doch relativ einfache Unterhaltung mit teilweise aufgesetzten Storys, die mich nicht mitreißen. Es wird somit kein Bedürfnis danach geweckt, die nächste Episode unbedingt einzuschalten.

Emil Groth – myFanbase

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