Bewertung

Review: #1.15 Alte Wunden

Eine Rückblicksfolge gehört gerne mal zum Standardrepertoire einer Dramaserie und bei "Greek" ist diese nun an der Reihe, weil Fragen zu den Anfängen diverser Freund- und Feindschaften geklärt werden müssen. Allerdings bin ich einfach kein Fan von dieser Prozedur.

Gespaltet

Cappie und Evan waren also mal beste Freunde und es war Evan, der die Idee hatte, in eine Bruderschaft einzutreten. Cappie kam dann schnell sehr gut an bei den KTΓs, während Evan nur das Anhängsel ist, welches nur geduldet wird. Konsequent verlässt er die Verbindung lieber und es wird klar, woher Evans Bemühen kommt, damit es Füchsen gut geht, wie man am Beispiel von Calvin gesehen hatte. Dass es eine solche Vorgeschichte gab, wirkt jetzt ein bisschen plump und stereotyp. Ich jedenfalls brauchte keine einstige Freundschaft der beiden, um die Serie und den Konflikt der beiden jetzt zu verfolgen. Die zerstörte Freundschaft wegen eines Mädchens ist einfach zu abgelatscht und durch den Rückblick zu einfach gestaltet. Das ist so ähnlich, als wenn man "Dawson's Creek" erst in Staffel 5 begonnen hätte und das Davor schnell in einer Folge abhandelt. Dann sollen sie einfach nur so Konkurrenten sein, weil sie eben um Casey konkurrierten. Mehr Hintergrund braucht dieser Konflikt für mich nicht.

Die Rückblicksszenen in der Karaoke-Bar waren dafür sehr schön gestaltet, zumal man schön herausgefunden hat, wie unterschiedlich die beiden Typen sind. Evan war schon damals der zurückhaltende Charmeur, während Cappie immer sehr große Aktionen zu bieten hatte und im Kerne enorm romantisch ist. Missverständnisse und passive Hahnenkämpfe führen zum Durcheinander, dass bis heute großen Einfluss hat. Das alles hat Kontinuität und ist daher eine gute Geschichte, die auch ohne eine Freundschaft der beiden funktioniert hätte.

Doch ganz nett

Weil man einmal dabei war, ein bisschen zurück zu blicken, konnte man das auch gleich bei Casey machen. Dass sie Ashleigh im Waschsalon kennen gelernt hat, ist jetzt relativ unwichtig gewesen. Die Rolle von Frannie dagegen war umso bedeutender. Sie entpuppt sich als ständige Unterstützerin von Casey, weil sie von Beginn an von dem Auftreten beeindruckt war. Das ist natürlich nicht ganz neu, weil Frannie ja auch immer dafür gewesen ist, dass Casey ihre Position als Präsidentin übernehmen soll. Nur ist das in der letzten Zeit eben in Vergessenheit geraten. Frannie hat sich gar dafür eingesetzt, dass Cappie sich um Casey angemessen kümmert. Sie wollte also immer nur das beste für Casey. Diese bekommt das durch Zufall am Ende sogar mit und ist sogleich besänftigt. Hier hat die Vergangenheit dann also direkte Auswirkungen auf die aktuelle Problematik, immerhin. Insgesamt war auch das eine nette Geschichte, die charaktergetreu erzählt wurde, aber irgendwie auch wieder keinerlei Kreativität erkennen ließ. Die Zusammenhänge sind aufgesetzt und die Konsequenzen viel zu einfach. Da stellt sich dann durchaus die Frage, ob man sich derartige Überlegungen zur Vergangenheit der Charaktere von Anfang an oder eigentlich erst kurz vor dem Schreiben der Episode gemacht hat, um gewisse Entwicklungen voranzutreiben.

Eine Frage der Inszenierung

Prinzipiell habe ich überhaupt nichts gegen Episoden, in denen man die Zeit vor dem Serienbeginn betrachtet und so einige wichtige Erkenntnisse und Informationen über die Charaktere erhält. Allerdings sollte so etwas eben immer gut überlegt sein und nicht einfach so passieren. Ich schaue die Serie wegen der Dinge, die aktuell mit den Charakteren passieren. Dass man dazu auch mal Informationen zur Vergangenheit benötigt, ist völlig klar, aber es gefällt mir nicht, wenn ich sie einfach vorgesetzt bekomme. Die Rückblicke haben keinen wirklichen Bezug zur Gegenwart. Sie kommen einfach, weil sie kommen müssen, werden aber nicht geschickt integriert. Dass sich Casey zum Beispiel zufällig erinnert, dass sie Ashleigh im Waschsalon kennen gelernt hat, weil Frannie Wäsche waschen will, gefällt mir einfach nicht. Es mag plump und langweilig klingen, aber da hätte ich dann doch immer lieber eine (sicherlich auch irgendwie aufgesetzte) Situation, in der ein anderer Charakter das gleiche Erfahren will, wie der Zuschauer auch. So ähnlich wurde es zumindest am Ende dann zwischen Cappie und Rusty gemacht, aber das war einfach zu spät. Der Stil trifft also einfach nie mein Sehbedürfnis, weil die Rückblicke herausfallen, wenn sie einfach so gezeigt werden.

Fazit

Ich bin einfach nicht für Rückblicksepisoden geschaffen, weil mir die Art und Weise nie authentisch genug ist. "Greek" macht da leider keine Ausnahme und erzählt einfach drauf los, weil es eben sein muss. Insgesamt wurden die Rückblicke immerhin gut inszeniert und haben den Charakteren nicht widersprochen.

Emil Groth – myFanbase

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