Bewertung

Review: #3.15 Liebensdinge

Da "Greek" mich vor allem durch die zwischenmenschlichen Beziehungen begeisterte, war die Vorfreude auf eine Valentinstagsepisode natürlich riesig, denn man konnte davon ausgehen, dass in erster Linie die Teile der Serie fortgeführt werden, bei denen die Autoren bisher die besseren Händchen hatten.

It's better than being alone.

Beim Fest der Liebe will man ungern mit leeren Händen dastehen und vom Rand zusehen müssen, wie alles um einen herum turtelt. Rusty sucht also ein Date und bittet seine Schwester um Hilfe. Diese lehnt erst ab, doch als Katherine sich ebenfalls suchend zeigt, denkt Casey, dass man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen könnte. Allerdings kommt es zum Worst Date ever zwischen den beiden zu Verkuppelnden. Es wäre auch abwegig gewesen, jetzt plötzlich damit anzufangen, Rusty mal eine unkomplizierte, nicht tollpatschige Geschichte zu schreiben. Er konnte einem bei den einsilbigen Antworten wirklich nur leid tun. Was fast schon zum Fremdschämen ist, wirkt bei Katherine allerdings Wunder, denn sie ist Hals über Kopf in Rusty verknallt. Warum, bleibt erst mal ihr Geheimnis. Für den Zuschauer ist das nicht nachvollziehbar, aber es hat den nötigen Charme und Humor. Immerhin ist Rusty realistischer und will sich eigentlich nicht mehr mit Katherine treffen, doch Casey zeigt ihre Überredungskünste und es gibt ein weiteres Date. Irgendwie dreht sich schließlich alles um die Freundschaft zwischen Katherine und Casey, die mir persönlich überhaupt nichts bedeutet. Insofern fand ich das erneute Date ziemlich niedlich, den Pfeilschuss dann aber doch deutlich übertrieben. Trotzdem ist es eine ganz niedliche Verkupplungs-Date-Geschichte, die zwar in erster Linie Caseys Storyline vorantreibt, in der Valentinstagsepisode in dieser Form aber ihre absolute Berechtigung hat.

Ebenfalls auf der Suche nach dem erneuten Glück ist Ashleigh, die inzwischen doch zu glauben beginnt, dass es noch ordentliche Männer gibt und diesen mit Pete gefunden habe. Doch ausgerechnet die Erzfeindin Nathalie macht ihr nach und nach klar, dass Pete auch nicht so toll ist. Mal davon abgesehen, dass der Verlauf in der Form zu erwarten war, bin ich immer wieder selbst von mir überrascht, wie belanglos ich Ashleigh immer wieder finde. Es reicht nicht mal für Mitleid, weil sie in meinen Augen eh nur oberflächlich ist und daher ruhig Pech haben kann. Insofern kann diese Geschichte bei mir nicht unbedingt punkten, aber sie fällt auch nicht negativ ins Gewicht. Trotzdem bin ich gespannt, was mit Ashleigh noch passieren soll.

I do like making fun of people

Eine beliebte Diskussion zum Thema Liebe ist die zwischen den Romantikern und den Evolutionsbiologen. Ist Liebe also tief emotional oder nur ein Selbsterhaltungstrieb. Mit Evan und Rebecca haben sich da nun zwei gefunden, die dieser Diskrepanz Rechnung tragen können. Dabei spielt Rebecca natürlich den Mittelpunkt, weil sie erstens mit ihren Sprüchen erneut wunderbar zu unterhalten weiß und ich zweitens nicht glauben will, dass dies tatsächlich ihre Sicht der Dinge ist. Vielmehr bin ich überzeugt, dass sie ihre Fassade als Schutz für Gefühlen weiter aufrecht erhalten will und Evan nun derjenige sein soll, der sie befreit. Da mir sonst vorerst schleierhaft ist, was diese Paarung sonst bewirken soll, bin ich gespannt, wie und ob Evan erfolgreich sein wird. Es wird auf jeden Fall nicht einfach, denn Rebeccas Reaktion, sich dem Alkohol zu ergeben und dann den nächstbesten Kerl zu suchen, passt gewiss nicht zu Evans Vorstellungen.

Wie es aussieht, wenn beide Teile der Beziehung eine romantische Ader haben, durfte man bei Calvin und Grant sehen. Letzterer hat sich in der Regel immer ziemlich schwer damit getan, richtige Sympathiepunkte zu sammeln, weil ihm das Outing in der Verbindung so viele Sorgen bereitet hatte. Dass sich der Spieß hier nun mal etwas umdreht und Calvin eher das Fehlverhalten zeigt, finde ich gut. Irgendwie war das auch lange überfällig, denn für die Dynamik der Beziehung war das Ungleichgewicht zu Gunsten Calvins nicht förderlich. Jetzt steht durch die intensiven Bemühungen von Grant die Beziehung unter einem etwas anderen Blickwinkel, was es für die Zukunft wieder etwas spannender macht, weil man sich nun nicht einfach nur fragt, wann Calvin keine Lust mehr auf Grant hat und sich diesem entledigt.

The perfect gift

Was wäre in den Zeiten des Kapitalismus ein Valentinstag ohne Geschenkesorgen. Da Cappie Casey gerne beschenken will und auf frischer Tat peinlich berührt ertappt wird, sieht er keinen anderen Ausweg, als Casey ein Duell um das beste Valentinstagsgeschenk zu verwickeln. Wahrscheinlich wäre mir an Cappies Stelle in dem Moment auch nichts Besseres eingefallen, um erhobenen Hauptes aus dem Laden zu kommen. Jedenfalls dominiert die meinem Lieblingspaar in dieser Episode leider vor allem der kindische Wahn nach dem besten Geschenk. Das lässt richtige Emotionen bei beiden lange vermissen, aber das Ende der Episode rettet es ein Stück weit. Die Abschlussszene ist wirklich wunderbar. Man möchte Cappie einfach nur in den Arm nehmen und selbst auch noch mal sagen, dass es ein besseres Geschenk nicht geben kann. Mit etwas Abstand zur Szene sagt man sich aber auch, dass es sehr einfach gelöst wurde, weil in so ziemlich jeder Serie so eine Szene beim Thema romantischste Geste aufkommen würde. Für erste Male oder die Erinnerungen daran sind solche Themenepisoden eben bestens geeignet. Insofern geht man hier den sicheren Weg.

Fazit

Insgesamt war diese Episode wirklich nett, konnte aber die etwas höheren Erwartungen im Vorfeld nicht ganz erfüllen. Dafür war das Tempo zu niedrig, der Mut zum Risiko zu klein und an der ein oder anderen Stelle fehlte der Feinschliff. Das macht aber immer noch solide sieben Punkte. Da hatte die Serie schon deutlich schwächere Phasen.

Emil Groth - myFanbase

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