Bewertung

Review: #4.07 Tabula Rasa

Calvin hat Geburtstag und alle Freunde haben sich versammelt um seinen 21. Jahrestag zu feiern. Und wenn man nicht weiß, was man machen soll, dann spielt man eben komische Spiele und sagt sich mal die Wahrheit.

Worst Birthday Ever

Calvin möchte an seinem Geburtstag gerne einfach nur all seine Freunde um sich herum haben und den Tag/Abend genießen. Passenderweise sind all seine Freunde all die Hauptcharaktere der Serie, sodass sich eine sehr dynamische Situation ergibt. Calvin zuliebe versuchen sich alle Charaktere miteinander zu vertragen, obwohl es unter ihnen doch einige Vorbehalte gibt, welche die letzten Jahre hervorgebracht haben. Calvin muss also einige Streitereien und Spitzen untereinander ertragen. Als er sich zurecht beschwert, beginnt eine schöne Phase voller Harmonie. Es wird gesungen und gefeiert und es war richtig nett mitanzusehen, wie alle so gemeinschaftlich agierten. Das hatte fast schon was nostalgisches, wenn man auch noch im Hinterkopf hat, dass es nicht mehr viele solcher Szenen geben kann. Die Stimmung kippt aber natürlich wieder, denn es geht ja doch noch darum, die Charaktere inhaltlich weiter zu bringen. Also spielt man Wahrheit oder Pflicht, damit man allen Charakteren mal ordentlich auf den Zahn fühlen kann. Irgendwie sind solche Momente in Serien immer wieder absurd, weil jedem Zuschauer klar sein muss, dass es hier zu einer Art Showdown kommen muss. Für Calvin tritt damit genau das ein, was er nicht wollte, doch wenn man Optimist ist, hat das eben etwas Gutes. Der Geburtstag war definitiv unvergesslich. Letztendlich war es auch ein schöner Aufhänger, um die Charaktere so kurz vor dem Ende der Serie noch mal in bestimmte Richtungen zu lenken, auch wenn diese nicht nur zu gefallen wissen.

Don't mess with my brother

Ich hatte insgeheim gehofft, dass Ashleigh und Rusty sich jetzt erst mal freundschaftlich näher kommen und man dann in drei Folgen etwas überzeugter von dem Duo sein kann. Allerdings haben die Autoren hier einen anderen Weg eingeschlagen und stellen Rusty und Ashleigh als bereits beste Freunde dar. Habe ich hier eine Staffel verpasst? Seit wann sieht Rusty Ashleigh als unverzichtbare Freundin an? Nur weil sie mal eben zwei Wochen zusammen wohnen und zuvor schon mal bei ein zwei Themen miteinander zu tun hatten und sich geholfen haben? Nein, das ist ein zu großer Sprung, das ging zu schnell. Für Rustys Überlegungen gab es einfach noch keine Basis. Ansonsten ist das Für und Wider von Zeichen in Freundschaften natürlich gut und realistisch dargestellt. Rusty erkennt, dass Ashleigh seine Traumfrau aus seinem Rausch ist und auch Ashleigh spürt, dass sie sich zu Rusty mehr hingezogen fühlt als zu Simon. Für mich passt das allerdings immer noch nicht. Die Charaktere haben einfach nichts für mich miteinander zu tun. Auch der Kuss der beiden hat mich in keiner Weise berührt. Meine Vorbehalte sind einfach zu groß und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das in den letzten paar Episoden noch ändern wird.

Was an der Story auch noch gut gelungen ist, war das Versöhnungsgespräch mit Casey. Ashleigh gesteht ihr, dass sie Rusty mag, und bei Casey setzen natürlich die Schutzreflexe ein. Im Hintergrund schwingt da ein bisschen mit, dass sie Ashleigh nicht zutraut, es ernst zu meinen. Das ist nicht gerade ein Vertrauensbeweis, aber hier überschneiden sich auch zwei Rollen. Bei Ashleigh hinterlässt es jedenfalls Wirkung. Sie will lieber mit Casey befreundet bleiben und macht Rusty gegen ihre eigenen Gefühle deutlich, dass sie ihn nicht so mag wie er sie. An dieser Stelle muss ich zugeben, dass mir die Richtung, die diese Geschichte einnimmt, eigentlich sehr gut gefällt. Wenn man also davon absieht, dass der Weg zum Paar äußerst unglücklich gestaltet wurde, so ist der aktuelle Konflikt, in dem sich Ashleigh nun befindet, doch überaus geschickt inszeniert und sehr nachvollziehbar. Ich bin regelrecht gespannt, wie man das im Rest der Serie noch abhandeln will. Vielleicht kann man hierbei die nötigen Sympathiepunkte ergattern, damit selbst ich mit dieser Entwicklung noch glücklich werden kann.

I'm happy we're together

Casey und Cappie machen sich derweil in Richtung Harmoniebeziehung, die man höchstens aus dem Bilderbuch kennt. Alles scheint perfekt. Sie sind mit sich im Reinen, glücklich und lassen sich von äußeren Einwänden überhaupt nicht davon abhalten, sich selbst zu gefallen. Das ist schon ziemlich kitschig, auch mit Caseys Vergleich zu "Sex and the City", aber irgendwie haben die beiden aus meiner Sicht auch verdient. Ich hoffe nur, dass es nicht zu früh für die Zuschauer ist, und der große Knall noch kommen wird. Ich hätte jedenfalls kein Problem damit, wenn man nach dem jahrelangen Hin und Her nun einfach harmonisch ein Happy End für das Paar aufbaut, was sich relativ konfliktfrei über die kommenden Episoden zieht. Das Drama darf gerne mit dem Rest der Welt ausgetragen werden. Das wäre dann zwar fast ein bisschen langweilig, aber auch das ist manchmal eigentlich das Schönste an einer Beziehung.

I deserve better

An Beziehungskonflikten mangelt es ja auch nicht in der Serie. Evan und Rebecca bilden in dieser Episode so ziemlich das Gegenteil von Cappie und Casey. Evan hat lange dafür gekämpft, dass Rebecca ihm vertraut. Jetzt, wo er das Ziel erreicht hat, lässt er es schleifen und konzentriert sich auf die Schule. Das lässt eine Rebecca natürlich nicht mit sich machen. Sie ist es schon gewohnt, dass man sie umgarnt. Sie leidet unter der fehlenden Aufmerksamkeit und versteht die Welt nicht mehr. Casey gibt ihr dann den entscheidenden Denkanstoß und nach den richtigen Fragen bei Wahrheit oder Pflicht kommt es schließlich zur Trennung. Man kann ein Stück weit beide Seiten verstehen, wobei ich mit Rebecca mehr sympathisiere. Evan ist einfach zu emotionslos und sieht nicht mal wirklich ein, dass er die treibende Kraft ins Verderben war. Auch danach hinterfragt er nicht sich, sondern schiebt die Schuld auf Casey. Man darf gespannt sein, welcher Jähzorn hier noch hervortreten wird. Ein Happy End für Rebecca ist jedenfalls wieder in weite Ferne gerückt, nachdem sie es doch gerade erst geschafft hat, ihr distanziertes Verhalten abzulegen. Schade, dass sie für diese Entwicklung erst mal quasi bestraft wird.

Fazit

Auch wenn Rusty und Ashleigh für mich nicht zusammen passen, hat man in dieser Episode mit einem gelungenem Rahmen sowohl in Sachen Freundschaft als auch Beziehung sehr große, nachvollziehbare und letztlich sehr schöne Schritte zurück gelegt, die ein breites Spektrum abdecken und dieser Episode zu für mich unerwarteten acht Punkten verhilft.

Emil Groth – myFanbase

Die Serie "Greek" ansehen:


Vorherige Review:
#4.06 Katerstimmung
Alle ReviewsNächste Review:
#4.08 Das Hai-Gen

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "Greek" über die Folge #4.07 Tabula Rasa diskutieren.