Review: #4.10 Das Vermächtnis
Vier Jahre lang haben wir die Studenten der Cyprus Rhodes begleitet und ihre Albernheiten, zwischenmenschlichen Dramen und Träume von der Zukunft miterlebt. Mit dieser Episode nimmt das Collage nun also ein Ende und es beginnt für alle Charaktere irgendwie etwas Neues. Der Fan wird mit zahlreichen Happy Ends und einem langgezogenen Abschied entlassen.
Will you choose your future or your friends
Die zentrale Handlung dieser Abschiedsepisode stellt so ein bisschen die Zukunft der Spaßgesellschaft in Frage, denn das Haus der Kappa Tau soll niedergerissen werden, damit ein Sportzentrum dort Platz findet. Ausgerechnet Peters Vater ist der Widersacher und weil das noch nicht kompliziert genug ist, werden auch noch Casey und Evan beruflich auf die Seite gegen Cappie und Rusty gezogen. Wirklich zufrieden war ich mit dem Beginn der Episode eigentlich nicht, denn das wirkte mir dann doch zu konstruiert und unreflektiert. Immerhin sprang dabei eine ganze nette Szene á la "Oceans Eleven" heraus, als man in das Büro einbrechen wollte, doch eigentlich war das für mich an dieser Stelle alles fehl am Platze. Die Aufmachung sorgte schließlich dazu, dass Casey und Evan sich deutlich positionieren müssen. Während Casey sich wie zu erwarten auf Cappies und Rustys Seite stellt und damit ihre Zukunftsaussichten verkleinert, war das bei Evan erst nicht zu erwarten. Dass er aber auch über seinen Schatten springt und die richtige Entscheidung trifft, war wichtig. Leider hat es nur überhaupt nichts gebracht. Das Spaßsymbol der Serie wird tatsächlich dem Erdboden gleich gemacht. Wahrscheinlich sollte das gleich als Metapher für die Serie herhalten, aber so viel Symbolik braucht es eigentlich nicht.
Without the Kappa Tau I'm basically back to geek Rusty
Während Cappie durch seine zufällige Abschlusschance ein Stück weit Abstand von der Bruderschaft nehmen kann, ist Rusty doch noch mit vollem Herzblut dabei und will die Kappa Taus nicht einfach den Bach runtergehen lassen, zumal er sich schon vor der offiziellen Ernennung wie ein Präsident fühlt. Nun macht er Casey gegenüber deutlich, dass er sich eigentlich nichts mehr zutrauen wird und er wieder auf den Stand der ersten Staffel zurück fallen wird, doch Casey kann ihm deutlich machen, dass die letzten vier Jahre ihn natürlich positiv verändert haben. Rusty wendet sich also sofort um 180° und haut eine Rede vor den Trümmern des Kappa-Tau-Hauses heraus, die besser gepasst hätte, wenn er nicht kurz davor noch so große Selbstzweifel gehabt hätte. Rusty kann jedenfalls begeistern und kommt wie Phönix aus der Asche daher. Das war auch alles etwas sehr plump umgesetzt, aber sein Monolog machte davon Vieles wieder gut. Das darf bei einer letzten Episode auch mal so inszeniert werden. Wenn man jetzt jedenfalls noch mal in die erste Episode der Serie reinschauen würde, wäre einem klar, welchen Sprung Rusty zurecht gemacht hat.
Why exactly did you and I not work out?
Die Hausgeschichte war das eine, viel wichtiger waren aber die vielen Paare, denen man einen Abschluss geben musste. Dale und Rebecca haben einfach einen Deal geschlossen und so findet Dale sein Happy End. Rebecca lässt zumindest eine Aussprache mit Evan zu, die Fans des Paares noch mit weiteren Szenen vorgestellt bekommen, die indirekt davon träumen lassen, dass sich die beiden auch noch finden. Ein Happy End hätte es hier auch nicht gebraucht, weil dafür zu wenig Zeit gewesen wäre, um das ordentlich zu motivieren. Rebecca hat mit der Goldenen Lilie noch ihren Erfolg und Evan sammelt einfach nur Sympathiepunkte, weil er in dieser Episode letztlich alles richtig gemacht hat. Letztlich bleibt er aber ziemlich außen vor, was das Glück der Charaktere angeht, denn natürlich erhalten auch Cappie und Casey ihr Happy End. Alles andere wäre auch verheerend gewesen. Leider erscheint es ziemlich unrealistisch, dass Cappie zufällig mal eben noch seinen Abschluss machen kann, weil seine Unstrukturiertheit eine Art Zufallsbingo erreicht hat. Das dämpft die Freude über einen eigentlich tollen Ausgang, der sie gemeinsam mit einer hinreichend großen Ungewissheit (also genügend Teile von Cappie in der Beziehung) von dannen fahren lässt.
Zu guter Letzt erhalten auch Rusty und Ashleigh noch ihr Glück und vor allem ihren Segen von Casey. Da ich alles andere als ein Fan der beiden bin, bin ich mit diesen kurzen Szenen natürlich nicht zufrieden. Es passt einfach nicht und wirklich romantisch hat man das auch nicht gelöst. Aber zum Glück brauchen die Beiden ja nicht meinen Segen. Mehr will ich dazu dann auch nicht sagen, es war absehbar und damit ist es nun auch gut.
Why?
Die letzten Minuten standen dann natürlich ganz im Zeichen von Abschied. Zunächst darf Cappie seine letzte Prüfung im Schnellverfahren ablegen. Es gelingt eine schöne Zusammenfassung mit Rückblicken, die sogar mir, der viele Episoden äußerst kritisch gesehen hat, ein leicht mulmiges Gefühl hinterlassen haben. Dass man dann noch das Geheimnis um Cappies vollständigen Namen gelüftet bekommt (Captain John Paul Jones), war natürlich ein Muss für diese letzte Episode. Es folgte ein recht pathetischer langer Abschied, der mir auch etwas zu dick aufgetragen war. Natürlich gehen jetzt alle einen großen Schritt ins Unbekannte, aber man hatte eher das Gefühl, als wenn Cappie und Casey auf Weltreise gehen und man nicht sicher ist, ob man sie jemals wiedersehen wird. Für den Zuschauer stimmt das jetzt natürlich. Insofern ist auch das letztlich in der Inszenierung in Ordnung. Es ist eben auch hier wieder ein Moment gewesen, an dem ich gemerkt habe, dass ich die Serie zwar gemocht habe, sie mir aber dann doch nicht so konstant ans Herz wachsen konnte, als dass mich das Ende jetzt traurig stimmte. Es war meist schön, aber jetzt ist auch in Ordnung, dass es vorbei ist.
Fazit
Diese letzte Episode war sehr bemüht, für alle Charaktere ein zufriedenstellendes Ende zu schaffen und inhaltlich auch einen Schnitt so zu setzen, dass deutlich wird, dass für alle Beteiligten nun ein neuer Weg beschritten wird. Dies ist gut gelungen und da wie so oft aus meiner Sicht nicht alles stimmte, geht es auch vollkommen in Ordnung, dass die Serie nun mit diesem zufriedenstellenden Ende vorbei ist.
Emil Groth - myFanbase
Die Serie "Greek" ansehen:
Vorherige Review: #4.09 Die Goldene Lilie | Alle Reviews |
Diskussion zu dieser Episode
Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "Greek" über die Folge #4.10 Das Vermächtnis diskutieren.
Informationen zur Episode
Englischer Titel: LegacyErstausstrahlung (US): 07.03.2011
Erstausstrahlung (DE): 02.12.2012
Regie: Michael Lange
Drehbuch: Patrick Sean Smith, Matt Whitney
Links
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare
22.11.2024 21:56 von Chili_vanilli
Cruel Intentions: Cruel Intentions
Hat schon jemand reingeschaut? Bin akutell bei Folge 1... mehr
20.11.2024 15:18 von Catherine
Liebeskolumnen: Rory & Dean, Teil 3
Ich glaube, es wurde während des "Gilmore... mehr