Review: #2.20 Ein Pflaster für jede Wunde
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Nach drei überragenden Episoden scheint "Grey's Anatomy" nun eine kleine Verschnaufpause einzulegen. Obwohl es einige tolle Szenen gab, traf #2.20 Ein Pflaster für jede Wunde einige Male einen falschen Nerv und dümpelt eher vor sich hin...
George, Burke und Cristina
Ich hatte ja bereits in meiner letzten Review geschrieben, dass ich mich auf das Zusammenleben der drei Ärzte freue und davon auszugehen ist, dass es hin und wieder zu Streitigkeiten kommen wird. Zwar gab es keine davon, doch man konnte sehr gut erkennen, dass das Zusammenleben alles andere als reibungslos von statten geht. Denn obwohl mir die aufkeimende Freundschaft zwischen Burke und George total gut gefällt, tat mir Cristina sehr Leid. Nicht nur dass sie von Anfang an gegen den Einzug gewesen ist, dauert es sicherlich nicht mehr allzu lange, bis sie den nächsten Beziehungsstreit mit Burke haben wird. Natürlich ist Cristina niemand, mit dem man so ausgelassen Musizieren kann, doch mir kam es schon so vor, als wurde sie von Burke und George vollkommen ausgeschlossen und das ist einfach nicht richtig! Zumal es erst neulich diese herrliche Szene gab, in der sie ausgelassen getanzt haben. Damit hat man auch gezeigt, dass Cristina in jedem Fall dazu bereit ist, sich weiterzuentwickeln. Mich würde es ja nicht wundern, wenn sie insgeheim um ihre Wohnung trauert, die sie ja extra wegen ihrer Beziehung gekündigt hat. Wie es aber momentan die Situation zeigt, wäre für Cristina ihre eigene Wohnung der beste Rückzugsort. Mal sehen, wie es weitergeht und ob sie George in irgendeiner Form dazu bringen kann, auszuziehen.
Für George ist diese Männerfreundschaft zu Burke natürlich großartig, da er irgendwie keinen männlichen Freund zu haben scheint. Ich glaube zwar nicht, dass es eine tiefe Freundschaft wie zu Izzie wäre, doch derzeit kann es sicherlich nicht schaden, wenn George ein bisschen abgelenkt wird. Zudem gefallen mir die Szenen den beiden sehr gut und amüsieren mich.
George, Callie und Meredith
Nach den letzten Geschehnissen zwischen George und Meredith war ich mir sicher, dass es noch eine ganze Weile dauern wird, bis die beiden wieder auf ein normales, freundschaftliches Level kommen. Dass dies nicht von Heute auf Morgen geht, zeigte das Verhalten von George klar. Vielleicht ist sein Verhalten für die meisten kindisch, doch ich kann es durchaus verstehen. Seine Gefühle für Meredith wurden von ihr ja nicht nur mit Füßen getreten, sondern er wurde auch noch bloßgestellt, indem sie nach dem Sex zu weinen angefangen hat. Solch eine Reaktion ist schon verletzend, wenn man sich nicht verliebt hat, doch für George muss es dafür umso schlimmer sein. Kein Wunder also, dass er ihr erst einmal aus dem Weg geht, damit er sich selbst mit dem Schmerz auseinandersetzen kann. Zudem darf man nicht vergessen, dass es in der letzten Folge Meredith selbst gewesen ist, die die Flucht vor George ergriffen hat, um sich mit der Peinlichkeit nicht auseinandersetzen zu müssen. Dennoch glaube ich, dass es nicht mehr allzu lange dauern wird, bis er wieder einen Schritt auf Meredith zugeht. Nach dem Gespräch bzw. Monolog im Fahrstuhl hatte ich die Hoffnung, er würde zumindest nochmal inne halten, doch dafür war es wahrscheinlich doch noch etwas zu früh.
Vielleicht ist es auf für ihn und Callie ebenfalls noch zu früh. Man bemerkt zwar, dass George offenbar etwas mehr für sie empfindet, doch die Wunden, die Meredith ihm zugefügt hat, sind einfach noch zu frisch. Ich hoffe, dass Callie George noch ein bisschen Zeit gibt und sich nicht sofort von ihm abwendet, wenn er noch nicht dafür bereit ist, ebenfalls einen Schritt auf sie zuzugehen. Obwohl ich ja glaube, dass es deswegen noch ein Streitgespräch geben wird, da ich Callie nicht so einschätze, als würde sie ewig auf jemanden warten. Dabei sind sie und George schon niedlich zusammen.
Alex, Izzie und Denny
Wie bereits von mir befürchtet, entfachte in dieser Folge ein Streit zwischen Izzie und Alex, der sich vor allem um Denny drehte. Dabei kann man Alex' Verhalten meiner Meinung nach nachvollziehen. Es bleibt einem ja nicht verborgen, dass Izzie viel mehr für ihren Patienten empfindet, als angebracht ist. So ganz verstehe ich nicht, wieso das keinem der Oberärzte auffällt. Selbst Burke dürften die Flirtversuche nicht entgangen sein. Doch vermutlich hat er dafür kein Auge oder ihm fehlt es an Interesse. Wie dem auch sei. Letztlich war es ja Alex der das ausgesprochen hat, was ich die ganze Zeit gedacht habe: Izzie zieht Denny Alex vor und ist dabei noch arrogant. Natürlich wäre es nicht nötig gewesen, dass Alex über den Sex mit Izzie spricht, aber anscheinend war es die einzige Möglichkeit, sie zum Zuhören zu bewegen. Und so ganz Unrecht hat Alex ja nun auch nicht, dass Denny bald sterben könnte. Eigentlich will ich gar nicht wissen, wie es weitergeht, weil ich mir vorstellen könnte, dass man uns noch einige solcher Szenen wie diesmal bieten wird und ich keine Lust darauf habe.
Cristina und Baileys Baby
Kommen wir mal zu dem lustigsten Teil dieser Episode: Cristina und Baby Tuck. Es war für mich im ersten Moment schon recht seltsam, warum ausgerechnet Cristina auf den kleinen Tuck aufpassen sollte. Immerhin ist sie nicht gerade die einfühlsamste Person und mit Kindern kann sie eh nicht so gut. Dann habe ich mich aber daran erinnert, dass die beiden vor einigen Folgen ein Gespräch darüber hatten, wie es ist, Job und Kind unter einen Hut zu bekommen. Somit ist es durchaus ein sehr kluger Schachzug der Autoren, dieses Gespräch erneut in die Handlung einzubinden und so vielleicht Cristina nochmals vor Augen zu führen, dass sie momentan noch nicht dazu bereit ist, Mutter zu sein. Immerhin wollte sie das Kind abtreiben, wenn sie es nicht verloren hätte und ich glaube kaum, dass sie sich je anders entschieden hätte. Wobei ich sagen muss, dass sie sich gar nicht mal so übel angestellt hat, den kleinen Tuck zu versorgen. Sie hat ihn weder irgendwo vergessen, noch hat sie die Aufgabe auf jemanden anderen abwälzt, sondern hat sich sogar Hilfe gesucht, als sie nicht weiter wusste. Insgeheim wünsche ich mir, man würde noch mehr solchen Szenen sehen, gerade weil ich die letzte Szene, als sie schlafend im Bett lagen, sehr gut gefallen hat.
Addison und Derek
Langsam fügt es mir wirklich körperliche Schmerzen zu, wenn ich mir das Drama zwischen Addison und Derek ansehe. Nach einer der letzten Folgen hatte ich die feste Hoffnung, sie hat endlich eingesehen, dass ihre Ehe vorbei ist. Und schon wieder hat sich meine Hoffnung nicht erfüllt, dafür ist mein Wutpegel um einiges angestiegen. Nur bin ich mir noch nicht ganz im Klaren darüber, auf wen ich wütender sein soll. Eigentlich tut mir Addison eher Leid, als dass ich wütend auf sie bin. Denn sie versucht alles, um auf ihren Mann zuzugehen und dieser hat nichts Besseres zu tun, als sie zu ignorieren, was alles andere als erwachsen ist. Es wunderte mich daher überhaupt nicht, als sie auf die Komplimente, die ihr der Mann einer Patienten gemacht hat, eingegangen ist und sogar mit ihm zu Mittag gegessen hat. Es war vollkommen logisch, dass dieses Flirten nur von kurzer Dauer gewesen ist. Mich ärgert allerdings, was man daraus gemacht hat. Ich hätte mir gewünscht, dass Addison dadurch erkennt, sehr wohl auf andere Männer anziehend zu wirken und dass Derek sie gar nicht (mehr) verdient hat. Stattdessen nimmt sie seine Entschuldigung an und ist sogar noch glücklich darüber, dass ihre Ehe doch noch eine Chance hat.
Dabei bin ich mir fast sicher, dass diese Entschuldigung nicht allzu ernst von Derek gemeint ist. Dafür spielte sich im Vorfeld einfach zu viel ab. Zudem glaube ich auch, er ist nur zu Addison zurück, weil er frustriert ist. Frustriert darüber, weil Meredith mit George geschlafen hat – er musste es ja unbedingt wissen. Obwohl seine Reaktion bzw. sein Rat für sie schon einen freundschaftlichen Eindruck gemacht hat, denke ich eher, er wollte dadurch nur seine Wut auf Meredith verbergen. Vielleicht hat Derek nun das Gefühl, Meredith verloren zu haben (soviel zum Thema Freunde sein können) und aus Angst ganz alleine zu sein, ist er zu Addison zurück. Hoffen wir mal, dass diese Hin und Her demnächst ein Ende hat, ich bin nämlich drauf und dran, Derek für sein abscheuliches Verhalten eine Ohrfeige zu verpassen.
Randnotizen
- In dieser Folge hatte mal wieder Bailey die besten Sprüche. "Mir sagt man nach, ich sehe aus wie Halle Berry!" hat mich in schallendes Lachen ausbrechen lassen, da sie bis auf die Hautfarbe nichts gemeinsam haben und dadurch diese Aussage noch viel lustiger ist. Ebenso ihre Feststellung, dass das Schreien ihres Kindes Typ 4 ist.
- Nachdem ich mir Bilder von Catherine Deneuve im Internet angesehen habe, fiel mir auf, dass zwischen ihr und Addison bzw. Kate Walsh tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit besteht. Zudem gibt es auch vereinzelt Bilder, auf denen Kate blond ist (was ihr aber meiner Meinung nach nicht sonderlich steht).
- Ich weiß nicht, was ich von Georges neuer Frisur halten soll. Auf der einen Seite sieht er damit ziemlich dümmlich aus, was in der aktuellen Situation nicht wirklich von Vorteil ist. Auf der anderen Seite wirkt er mit dem neuen Haarschnitt in gewisser Weise niedlich. Kein Wunder, dass Callie ein Auge auf ihn geworfen hat. Mal sehen, wie es in der nächsten Folge aussieht.
- Vor allem der Fall um den jungen Hockeyspieler hat gezeigt, zu was man alles bereit ist, wenn einem etwas sehr wichtig ist. Erschreckend dabei war nicht unbedingt, dass er sich den Finger selbst abgeschnitten hat, sondern vielmehr, dass es solche Anleitungen im Internet gibt und diese dafür gesorgt haben, dass seine Karriere für immer vorbei sein wird.
Fazit
Mit dieser Episode trieb man die bisherigen Entwicklungen nicht wirklich voran, sondern machte an einen Stellen sogar Rückschritte, die sicherlich nicht gut für die weiteren Folgen sind. Lediglich einige witzige Momente sorgen dafür, dass #2.20 Ein Pflaster für jede Wunde aufgewertet werden kann.
Daniela S. - myFanbase
Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Band Aid Covers the Bullet HoleErstausstrahlung (US): 12.03.2006
Erstausstrahlung (DE): 06.02.2007
Regie: Julie Anne Robinson
Drehbuch: Harry Werksman Jr., Gabrielle Stanton
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