Bewertung

Review: #5.18 Der Mann im Wald

Das Ende der vorherigen Episode hat mich aufgeregt, das Ende dieser Folge berührt mich. Wie Izzie in den letzten Minuten ihre Arztkleidung und medizinischen Accessoires in den Spind packt, um in den Patientenkittel zu schlüpfen und sich in eines der Krankenbetten zu legen, geht einem schon nahe. Dieser Wandel von der Ärztin zur Patientin ist mit wenigen Handgriffen erledigt, doch die Bedeutung ist enorm. Obwohl wir schon länger wissen, dass Izzie schwerkrank ist, sehen wir sie erst jetzt wirklich als Patientin, als eine Person, die mit allen zur Verfügung stehenden medizinischen Mittel gerettet werden muss, oder das Krankenhaus nicht mehr lebend verlässt.

Der wirklich wahre größte Fall

Über weite Strecken dieser Episode halten die Ärzte die Gesichtstransplantation, die Mark an einem Patienten vornimmt, für den derzeit größten Fall, doch erst am Ende wird allen klar, dass Izzie ihr größter Fall ist. Die Ärzte des Seattle Grace müssen nun eine von ihnen retten, gegen alle statistischen Werte, die aussagen, dass Izzie fast keine Chance hat. Natürlich musste auch Meredith schon einmal gerettet werden, doch diese hatte damals als gesunder Mensch einen Unfall, nun geht es um eine Krankheit, die nur in einem langen und harten Kampf besiegt werden kann. Nun, da dieser Kampf begonnen hat, erwarte ich sehr spannende und emotionale Episoden. Der Ausgang dieser Storyline ist ungewiss. Vielleicht zeigt sich jetzt, dass die Autoren während der ganzen bisherigen Staffel, in der es einige Schwachpunkte gab und nicht zuletzt Izzies Geistersex mit Denny viel Verwirrung hevorgerufen hat, ein wahnsinnig gutes Finale vorbereitet haben. Vielleicht ...

Kleines Drama

Neben der Story um Izzie wirkt das Beziehungsdrama zwischen den drei Jungmedizinern Megan, Steve und Pierce natürlich mehr als trivial, dennoch lässt sich in dieser kleinen Nebenhandlung ein ironischer Seitenhieb auf die Anfängerzeit von Meredith und Co. erkennen. Wir erinnern uns nur zu gut daran, wie sich Derek zwischen Meredith und Addison entscheiden musste und erst Addison wählte, um dann doch wieder bei Meredith zu landen, wie Meredith sich mit George tröstete, was ein Desaster war, wie George dann Callie heiratete und eine Affäre mit Izzie begann, wie Izzie über Denny und George letztlich wieder zu Alex fand ... für uns Fans waren das ernsthafte, interessante Storylines, die uns über viele Episoden hinweg beschäftigt haben, weil wir sie aus der Sicht der handelnden Figuren erlebt haben, weil uns genau gezeigt wurde, was geschieht und welche Emotionen im Spiel sind. Wir konnten uns Meinungen bilden und Sympathien entwickeln. Nun erleben wir ein solches Beziehungsdrama einmal aus einer ganz anderen Perspektive, nämlich von weit außen. Wir kennen Megan, Steve und Pierce fast gar nicht, wir sehen nicht, was sich zwischen ihnen abspielt, sondern bekommen nur wenige vereinzelte Momente mit und sehen bloß die ganz offenkundigen Folgen des Dramas, wie körperliche Wunden, Tränen, ein paar laute Worte. Und siehe da, plötzlich wirkt so ein Beziehungsdrama gar nicht mehr ernsthaft und interessant, sondern eher albern und lästig. Meredith und George, die sich mit dem Chaos um Megan, Steve und Pierce beschäftigen müssen, wissen nun, wie sich Bailey schon so manches Mal gefühlt haben muss, wenn sich unter ihren Schützlingen die Beziehungsdramen wieder einmal zugespitzt haben.

Eine neue Chance

Derek hat sich in sein Selbstmitleid vergraben und betrinkt sich vor seinem Wohnwagen mit reichlich billigem Dosenbier. Wie ein kleiner Grinch zieht er auch Callie und Owen, die von Bailey ausgesandt wurden, Derek wieder ins Seattle Grace zu holen, ins Tal der Verzweiflung hinein, bis Webber einschreitet. Immerhin hat Derek bereits realisiert, dass seine Aktion, den Verlobungsring vor Merediths Augen als Baseball zu verwenden, in hohem Maße bescheuert war. Nun fürchtet er, Meredith für immer verloren zu haben, doch Webber macht ihm Mut, dass noch nicht aller Tage Abend ist. Als Meredith schließlich mit Derek spricht, macht sie ihm klar, dass sie nicht mehr mit ihm zusammen sein kann, wenn er seine herausragenden Fähigkeiten als Chirurg einfach wegwirft und somit nicht einmal versucht, Izzie zu retten. Diese Worte dringen geradewegs durch Dereks Drei-Tage-Bart in sein Gehirn und er nimmt Izzies Röntgenbilder zur Hand. Ich bin bei dieser Geschichte absolut auf Merediths Seite. Wer von uns kann schon behaupten, er wäre noch in der Lage, einen Menschen zu respektieren und fröhlich mit ihm zusammen zu sein, wenn dieser Mensch aus Angst und Selbstmitleid nicht einmal versucht, einer guten Freundin das Leben zu retten, obwohl er zu der kleinen Gruppe von Ärzten auf der ganzen Welt gehört, die diese gute Freundin noch retten können?

Nun bleibt zu hoffen, dass uns während des Bangens um Izzies Leben ein weiteres Bangen um das Hauptpaar der Serie vorerst erspart bleibt und Meredith und Derek die Krise gemeinsam überstehen. Wenn nicht jetzt, wann dann?!

Maret Hosemann - myFanbase

Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:


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