Review: #5.17 Patientin X

Das Ende dieser Episode hängt immer noch wie eine gigantische Regenwolke über meinem Kopf. Die eiskalten Regentropfen und Hagelkörner, ein bisschen Schnee ist auch dabei, fallen auf meine Finger und ich kann kaum noch tippen, um auszudrücken, wie gerne ich Mc *jetzt nicht mehr* Dreamy in einen Karton packen und auf den Sperrmüll werfen würde. Klinge ich zu dramatisch? Vielleicht, aber was sich Derek momentan leistet, oder wie die Drehbuchautoren ihn derzeit darstellen, ist schon ziemlich heftig. In meiner letzten Review habe ich Derek noch verteidigt, hatte Verständnis für ihn und habe gedacht, dass er und Meredith die Krise gemeinsam durchstehen. Nun aber bin ich ehrlich schockiert und wütend, wie sich Derek verhält.

Home Run

Den Verlobungsring vor Merediths Augen mit einem Baseballschläger in den Nachthimmel zu schleudern, ist mit Abstand eine der unsympathischsten Aktionen, die wir bisher von Derek in der gesamten Serie gesehen haben.

Derek steckt in einer Krise, zweifelt an seinen chirurgischen Fähigkeiten und weiß nicht, ob er jemals wieder operieren kann, das ist alles durchaus nachvollziehbar, aber nichts davon ist Merediths Schuld. Sie so abzuweisen und die Zukunft mit ihr symbolisch wegzuschlagen, ist wieder genau der falsche, schmerzhafte Weg. Das haben wir doch nun schon öfter bei Meredith und Derek gesehen und ich hatte wirklich gehofft, dass es diesmal anders läuft. Lernen die beiden denn gar nichts aus ihren bisherigen Erfahrungen? Können sie eine Krise nicht einmal gemeinsam meistern? Warum stoßen sie sich immer gegenseitig weg? Meredith scheint ja bereit, um Derek zu kämpfen, aber warum müssen die beiden immer gegeneinander und umeinander kämpfen, wieso können sie sich angesichts einer Krise nicht aneinander festhalten und gemeinsam gegen den Rest der Welt antreten? Vielleicht lernen sie es ja jetzt und finden so auch vor den Altar, langsam wird es wirklich Zeit. Shonda Rhimes und ihr Autorenteam sollten aufpassen, dass sie nicht irgendwann den Punkt erreichen, an dem die Zuschauer resignieren und niemanden mehr interessiert, ob Meredith und Derek nun heiraten oder nicht.

Die Szene zu Beginn dieser Episode, als Derek im Schlaf-Dress und unrasiert auf der Couch rumhängt, zwischen jeder Menge Müll sitzt und direkt aus der Packung ungesundes Zeug in sich reinschaufelt, ist natürlich Klischee pur. So werden in amerikanischen Filmen und Serien fast immer Menschen in einer seelischen Krise dargestellt. Den Zuschauern und den anderen Charakteren wird damit mehr als deutlich veranschaulicht, was Sache ist. Im wirklichen Leben verzichten die meisten Menschen mit seelischen Problemen freilich darauf, sich so zu inszenieren und das perfekte Bild einer zerstörten Psyche abzugeben.

Fünf Prozent

Nein, die fünf Prozent beziehen sich nicht auf die Leistungsfähigkeit der Anfängerärzte des Seattle Grace Hospitals, sondern auf Izzies errechnete Überlebenschancen, aber viel mehr als fünf Prozent ihrer Gehirnzellen scheinen die Jungärzte um Lexie auch nicht zu nutzen. Dass die Bande nicht darauf kommt, dass es sich bei "Patient X" um Izzie handelt, ist doch wohl ein Witz. Die Jungmediziner kennen die wichtigsten körperlichen Daten von "Patient X", also Geschlecht, Alter, Größe, Gewicht, und erleben dann mit, wie Izzie emotional fast zusammenbricht und davon spricht, dass der weibliche "Patient X" Halluzinationen von ihrem toten Verlobten hat, und kapieren immer noch nicht, dass es um Izzie selbst geht!? Bei allem, was die Anfängerärzte zuletzt verbockt haben, sprechen wir doch immer noch von jungen Leuten, die Medizin studiert haben. Oder haben die allesamt ihre Universitätsabschlüsse bei einem Radioquiz gewonnen? Wir wissen, dass alle Izzies Vergangenheit mit Denny kennen, das kam unter den Jungärzten schon mehrfach zur Sprache, wie schwer kann es sein, eins und eins zusammenzurechnen? Die körperlichen Daten stimmen, ein toter Verlobter, Izzies Emotionen ... "Patient X" = Izzie. AUFWACHEN! Dass die Anfänger dann auch noch einen Preis für das Stellen der Diagnose fordern, setzt dem Ganzen die Krone auf. Sind wir hier im Kindergarten? Da könnte Webber fürs nächste Jahr auch gleich die Teletubbies als neuen medizinischen Nachwuchs einstellen.

Wie gesagt, beziehen sich die fünf Prozent jedoch auf Izzies Überlebenschancen und das klingt natürlich alles andere als ermutigend. Ich spekuliere ja gerne, aber ich habe zu diesem Zeitpunkt wirklich nicht die leiseste Ahnung, ob Izzie überleben wird oder nicht. Oftmals kann man das Ende solcher Storylines an dem Darsteller ableiten und da Katherine Heigl Ambitionen auf eine Kinokarriere und sich auch schon mit den Autoren der Serie angelegt hat, ist ein Ausstieg nicht unwahrscheinlich, doch andererseits ist sie ein wichtiges Zugpferd der Serie und wurde für ihre Rolle der Izzie Stevens schon mit dem Emmy ausgezeichnet. Lässt man sie wirklich gehen?

Callizona

Callie und Arizona verabreden sich zu einem ersten offiziellen Date, warum auch immer. Die Szene wurde am Ende dieser Episode noch reingequetscht, wenn auch ganz klassisch im Fahrstuhl. Vorher gab es nur eine kurze Szene, in der Callie sich vor Arizona versteckt hat. Warum Arizona jetzt doch mit Callie ausgehen will, nachdem sie in der Episode zuvor noch der Meinung war, Callie sei zu unentschlossen in Bezug auf ihre Homosexualität, wird man uns hoffentlich noch verraten. Ich bin ganz entschieden für einen Fortschritt in Bezug auf den Charakter Callie, aber nachvollziehbar sollte dieser schon sein.

Maret Hosemann - myFanbase

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