Bewertung

Review: #9.01 30 Tage

"Grey's Anatomy" ist zurück und die neunte Staffel beginnt anders, als man es erwartet hätte. Anstatt zur Absturzstelle zurückzukehren, wo unsere Ärzte zuletzt ums Überleben kämpften, ist bereits einige Zeit vergangen und man sieht die unmittelbaren Folgen der Katastrophe. Die meisten Charaktere stehen unter Schock beziehungsweise haben einige Probleme mit der Bewältigung und auch ich als Zuschauer bin völlig betroffen. Das größte Problem für mich liegt darin, dass man sich nur schwer an die neue Situation im Seattle Grace/Mercy West gewöhnen kann.

It's not the same. Nothing is the same. Everything is different. Everyone is leaving and everyone is dying.

Meredith hat es mit den oben stehenden Worten bereits bestens zusammengefasst. Nichts ist mehr so wie vorher. Die Atmosphäre im Krankenhaus hat sich geändert und für die neuen Assistenzärzte ist es sicherlich nicht leicht unter diesen Bedingungen zu lernen. Die meisten uns bekannten Ärzte sind entweder traumatisiert, tot oder haben das Krankenhaus verlassen. Auf der anderen Seite interessieren einen die neuen Charaktere noch nicht wirklich, gerade weil man noch dabei ist die Geschehnisse aus der letzten Staffel zu verdauen. Meredith, Cristina und Co. liegen einem natürlich mehr am Herzen.

In Minnesota, dem neuen Arbeitsplatz von Cristina, wechselten die Szenen hauptsächlich zwischen Desinteresse und Absurdität. Dr. Parker und die anderen dort in der Mayo Clinic waren zu aufgeweckt und fröhlich. Dieser Kontrast wirkte irgendwie unnatürlich und ich glaube kaum, dass sich Cristina jemals daran gewöhnen wird. Und nach dieser Episode hoffe ich inständig, dass sie zurückkommt.

Für den traurigen Part war dann natürlich Marks gesundheitlicher Zustand verantwortlich. Die gemeinsamen Szenen zwischen Callie und Derek haben mir sehr gefallen. Mark ist für beide – ohne Zweifel - der beste Freund und so ergibt es Sinn, wie sehr sie seine Situation mitnimmt. Obwohl Marks Zustand zum Zeitpunkt des Finales ungewiss war, habe ich nicht zwangsläufig damit gerechnet, dass er stirbt. Eric Dane wollte die Serie verlassen, aber die ganzen Informationen darüber klangen eher so, als würde er der Serie zumindest noch für ein paar Folgen erhalten bleiben. Sein Tod kommt also ein Stück weit überraschend, ist jedoch für mich die beste Lösung. Es mag komisch klingen, doch die Vorstellung, dass Mark und Lexie irgendwie wieder vereint sind, ist ein wenig beruhigend. Ohne Lexie könnte ich mir keine weitere Entwicklung mehr für Mark vorstellen. Die Videoaufnahmen und Jacksons abschließende Worte mitsamt der betroffenen Ärzte hätten keinen besserer Abschied für ihn sein können.

Die Sorge um Arizona war ebenso groß und die Autoren haben hier alles sehr spannend eingefädelt. Es machte die ganze Zeit den Eindruck, als wäre sie bereits gestorben, doch dies konnten mich bis zum Schluss nicht komplett überzeugen. Gleich zwei Hauptcharaktere in der Staffelpremiere zu verlieren wäre selbst für "Grey's Anatomy"-Verhältnisse ein zu hartes Brot gewesen. Arizona ist also am Leben, ihr wurde allerdings in Folge ihrer Verletzung das Bein amputiert und offensichtlich macht sie Callie dafür verantwortlich. Das ist bitter und weckt unendliches Mitleid. Arizona leidet unter Depressionen und Callie muss nicht nur den Tod ihres besten Freundes verkraften, sondern auch noch mit Arizonas Zustand fertig werden. Die Zeit heilt angeblich alle Wunden und das hoffe ich hier wirklich sehr.

Merediths und Alex' Konfrontation auf dem Flughafen hat zunächst ausdrücklich gezeigt, wie schlecht es um unsere alteingesessenen Charaktere steht. Es war schon traurig genug, dass Alex einfach so gegangen ist und von keinem verabschiedet wurde. Doch dass er dann selbst nicht zu Meredith kam, hat den Vogel abgeschossen. Sie sind nun mal Freunde oder eigentlich sogar mehr als das. Im Laufe der Jahre sind Meredith, Cristina, Alex und der Rest zu einer Art Familie geworden und diesen Aspekt hat man schon schmerzlich vermisst. Das Gespräch der beiden war furchtbar frustrierend, unter anderem auch, weil man beide so gut verstehen kann. Alex fühlt sich für Callies beziehungsweise Arizonas Verfassung verantwortlich, hätte er doch im Flugzeug sein müssen, und Meredith fehlt, ohne Cristina an ihrer Seite, einfach der zweitwichtigste Teil in ihrem Leben. Umso erleichterter war ich darüber, dass Alex nun doch bleiben wird. Als er in der Bar aufgetaucht ist und Meredith ihn umarmt hat, hatte man zum ersten Mal in diesen knapp vierzig Minuten das Gefühl, dass es wieder bergauf gehen wird. Und die Autoren müssen unbedingt Cristina zurückholen, denn auch wenn sie durch die Skype-Gespräche zumindest Kontakt aufrechterhalten können, so ist es ganz klar nicht dasselbe.

Owen würde ich unter diesem Aspekt gerne auf die Schulter klopfen, denn seine Rückholaktion für April ist eine tolle Idee. Sie ist genauso ein Teil des Krankenhauses geworden wie jeder andere und wenn diese Folge eins gezeigt hat, dann das, dass diese Ärzte zusammenhalten müssen, wenn sie die nächsten Wochen überstehen wollen.

Fazit

Es war kein schlechter Start in die neue Staffel. Vielmehr muss man ebenso wie die Charaktere die bedrückende Atmosphäre und die Geschehnisse verarbeiten. Es wird eine Weile dauern, bis sich alle Beteiligten erholt haben, wenn das überhaupt möglich ist. Die Promo zur nächsten Folge zeigt dem Zuschauer schon mal, dass es zurück zur Absturzstelle geht und man die bereits vergangene Zeit nachholen wird. Auf diese Einblicke bin ich unglaublich gespannt.

Lukas Ostrowski - myFanbase

Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:


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