Review: #1.11 Ausgelöscht

Es geht weiter…

#1.09 Heimkehr hatte uns mit einem Scherbenhaufen zurückgelassen: Der erste große Höhepunkt der Storyline, die Rettung von Claire und damit der Welt, war zwar nun hinter uns und überwunden. Aber nun geht es weiter, es gilt, diese Scherben wieder aufzusammeln und zu kitten: Denn Mr. Bennet weiß nun von Claires Geheimnis, Sylar ist in Mr. Bennets Gewahrsam und Peter sitzt im Knast. Dann hätten wir noch Mohinder, der nach New York zurückgekehrt ist, Matt und Audrey, die weiterhin nach Sylar suchen und Niki/Jessica, die in der letzten Szene von #1.09 gerade dabei war, ihren Ehemann zu erschießen.

Mr. Bennet und Sylar – zwei geniale Antagonisten

Zu den besten Szenen von #1.11 Ausgelöscht zählen für mich eindeutig die Szenen zwischen Mr. Bennet und Sylar, zwei Charaktere, die einfach unglaublich faszinierend sind. Beide sind von Grund auf ganz präzise konstruiert, sind zwei absolut perfekt aufeinander abgestimmte Widersacher und lassen die Luft vor Spannung knistern: Da haben wir Sylar, den geisteskranken, aber hochintelligenten Killer, den aufgrund seiner außerordentlichen Fähigkeiten noch niemand bändigen konnte – und auf der anderen Seite den skrupellosen und gleichzeitig liebevollen Vater Mr. Bennet, der als bislang Einziger Sylar zu bändigen wusste. Und zwischen ihnen steht Claires Leben.

Sylar auf der einen und Hornbrille auf der anderen Seite der Vitrine, diese Szenen sind ein Genuss. Beide sind sehr starke Charaktere, die in ihrer jeweiligen Situation jedoch beide Schwächen besitzen, die durch den anderen hervorgerufen werden: Sylar ist als Bennets Gefangener offensichtlich im Nachteil, doch er weiß von Claire und drängt somit Bennet in die Ecke. Zudem besitzt Sylar diese unglaubliche Selbstsicherheit, die nur einmal von ihm abfällt, als Bennet es schafft, ihn zu provozieren. Doch auch Bennet ist bis auf das eine Mal, als Sylar davon redet, Claire zu töten, unglaublich ruhig und überzeugt.

Zum Ende der Episode hin sagt Sylar etwas äußerst treffendes: "We are quite alike you know. You collect special people. So do I." Vielleicht ist es diese eigenartige Ähnlichkeit zwischen Hornbrille und Sylar, die diese beiden Feinde so faszinierend, so interessant macht. Auf eine gewisse Art nämlich haben beide eine ähnliche Mission, nur dass Sylar dabei natürlich viel radikaler vorgeht. Die Frage aber ist, ob Bennet selbst nicht fast schon auf Sylars Stufe steht, denn es ist sicher, dass er nicht davor scheuen wird, für seine Interessen auch töten zu lassen, wenn er es nicht schon getan hat.

RIP: Eden McCain

Schade um sie ist es ja schon: Eden McCain gibt in dieser Episode den Löffel ab. Die zierliche, unschuldig wirkende Nachbarin Mohinders mit den großen Augen, die im Laufe der letzten Episoden immer interessanter geworden war (vor allem durch ihre außerordentliche Fähigkeit), bekommt einen äußerst tragischen Abgang in dieser Folge. Aus Rache an Chandra Sureshs Tod entschließt sie sich dazu, Sylar dazu zu bringen, sich selbst zu töten – doch leider geht die Sache nach hinten los: Sylar kann sie überwältigen (Zwischenfrage: Wieso tat er das nicht schon vorher? Hat er Bennet nur was vorgespielt und hätte eigentlich die ganze Zeit fliehen können? Hat er auf Eden gewartet?), doch bevor er ihre Fähigkeit absorbieren kann, tötet Eden sich auf heroische Art selbst. So verursacht sie zwar den fatalen Ausbruch Sylars, opfert sich aber letztlich selbst.

Dass Sylar nicht lange in Hornbrilles Gefängnis sein würde, das war eigentlich schon von dem Moment an klar, als er dort landete, denn wir wissen ja, wie mächtig er ist. Zählt man die verschiedenen Sylar-Fälle zusammen, in denen die Köpfe von Heroes aufgeschlitzt wurden, so kommen wir auf mindestens fünf verschiedene Fähigkeiten, die Sylar von ihnen absorbiert hat. Nun da er durch Eden wieder frei ist, stellt sich natürlich vor allem eine Frage: Was wird nun aus Claire, wird sie nun doch Sylars Opfer?

Claires Entdeckung oder: "Heroes" goes "Stepford"

Zum Glück lebt Claire aber ja noch und sie muss innerhalb eines Tages entdecken, dass ihr Leben auf einmal der besagte Scherbenhaufen ist: Lyle und auch Zach können sich an nichts mehr erinnern, das mit ihren Fähigkeiten zu tun hat, bei Zach fehlt anscheinend sogar der gesamte Zeitabschnitt der letzten zwei Wochen. Ganz à la "Die Frauen von Stepford", so scheint es Claire, aber wir wissen es besser: Der Haitianer hat mal wieder zugeschlagen und Lyles und Zachs (und auch Mrs Bennets) Gedächtnisse stellenweise gelöscht. Gruselig. Stellt euch mal vor, euer bester Freund wüsste auf einmal nicht mehr, dass er euer bester Freund ist. Horrorvorstellung, finde ich.

Bevor Claire das allerdings herausfindet, trifft sie erneut auf Peter – Szenen, die mir auch sehr gut gefallen haben (kein Wunder, dass es im Internet mittlerweile schon über ein Dutzend Peter/Claire-Shippe-Websites gibt). Zwischen Peter und Claire stimmt die Chemie, man kann sich also gut vorstellen, dass daraus noch was wird, vor allem, da ja Zach sein Gedächtnis verloren hat (Oder ist Zach jetzt doch schwul? Wenn ich das Wort "De-Gay" noch einmal höre, dann kriegt NBC was von mir zu hören…)? Wir werden sehen.

"The Explosion… it's me."

Sagte er und hauchte seinen (BITTE NICHT) letzten Atemzug aus. Unfassbar. Peter ist die Bombe! Wer bei dieser Enthüllung nicht mit offenem Mund dasaß und ihn gar nicht mehr zu bekam, der wird sich sicherlich auch gedacht haben: "Wie? Wie und warum um alles in der Welt wird Peter zur Bombe?"

Meine Vermutung, Theodore Sprague wäre die Bombe, ist somit falsch, aber ist sie gänzlich falsch? Wir wissen bisher nur von einem einzigen Hero, der eine lebende Bombe sein könnte und von dem Peter diese Fähigkeit absorbieren könnte und das ist Sprague. Aber wie wird es dazu kommen und warum? Bitte sehr, hier haben wir das neue Rätsel für den zweiten Teil der Staffel.

Ich habe eine neue Lieblingsserie, ihr auch?

#1.11 Ausgelöscht markiert das Mid-Season Finale von "Heroes" und erlaubt daher auch einmal ein erstes kleines Resümee der bisherigen Folgen. Dieses lautet, kurz gesagt: unglaublich. "Heroes" ist bislang eine fesselnde Serie voller Rätsel und Mystery, genialen Charakteren und unvorhersehbaren Wendungen, die bei mir immer wieder diesen gewissen "Wow"-Effekt hervorrufen, sodass ich kreischend vor dem Bildschirm sitze und es gar nicht fassen kann, was da geschieht.

Und so geht "Heroes" in die verdiente Winterpause: mit einem Mid-Season Finale der absoluten Topklasse. 10 von 9 Punkten bitte.

Maria Gruber - myFanbase

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