Review: #2.06 Grenzen
Endlich! ENDLICH! Sage und schreibe sechs Episoden hat es gedauert, bis drei Storylines mit drei meiner liebsten Charaktere aus der tiefsten Versenkung gerettet wurden. #2.06 Grenzen wird als diejenige Folge in die Geschichte eingehen, die Peter, Hiro und Sylar ENDLICH aus ihren bis dato unzumutbaren Storylines befreite.
"To kill the BITCH!"
Die ganz klar beste Dialogzeile der Folge lieferte Caitlin – "To kill the BITCH!" Yeah! Ein Applaus für Katie Carr, die diese vier Worte so überzeugend rüberbrachte, dass ich mir die Szene mittlerweile schon zehn Mal angeschaut habe und jedes Mal lachen muss, wenn Peter nach diesem Satz einfach nur bedächtig nickt. "To kill the BITCH" ist mein neuer Lieblingssatz aus "Heroes".
Anders als sonst kommt die Irland-Story diesmal schnell in die Gänge: es wird keine Zeit verschwendet, wir müssen uns nicht dauernd ansehen, wie Peter und Caitlin übereinander herfallen und brauchen uns auch gar nicht über irische, dumme, klischeehafte Gangster aufzuregen – stattdessen erreichen Peter und Caitlin Montreal.
Peter. Ist. Aus. Irland. RAUS!
Peter und Caitlin betreten das Gebäude an der Ecke Blvd Saint Laurent und Rue Saint Jacques und landen in einer Art Lagerraum. Man beachte die japanischen Fahnen, die an der Wand stehen, welche genau dieselben sind, wie die der Armee, gegen die Hiro und Kensei kämpfen. Peter findet eine für ihn bestimmte Nachricht, die von einem gewissen Adam geschrieben wurde. Nur leider kann er mit dieser nichts anfangen.
Adam Monroe scheint der neue Mystery-Man der Serie zu sein. Nicht nur Peter hat mit ihm zu tun (gehabt), sondern auch die Company und Bob Teelöffel. Doch während Peter und Adam anscheinend auf derselben Wellenlänge liegen, sieht Bob Teelöffel in Adam Monroe eine große Gefahr. Wir müssen uns also fragen, ob Adam zu den Guten oder zu den Bösen gehört. Bislang wissen wir aber leider nicht viel mehr, als dass er eine schöne Schrift hat.
Schließlich entdeckt Peter eine weitere Fähigkeit an sich und teleportiert sich unabsichtlich in das New York der Zukunft. Definitiv eine Szene mit "Wow"-Effekt. Gleichzeitig aber eine Szene mit "Das CGI könnte besser sein"-Effekt. Aber na ja, es übersteigt wohl das Budget, den Times Square für ein paar Stunden zu sperren, ein post-apokalyptisches Set aufzubauen und diese Szene abzudrehen.
Wir bekommen mit dieser gelungenen Endszene eine erste Ahnung, in welche Richtung die zweite Staffel wohl gehen wird. Es gilt also wieder, die Welt zu retten. Diesmal allerdings nicht vor einer nuklear-ähnlichen Katastrophe, sondern vor einem Virus, höchstwahrscheinlich vor dem außer Kontrolle geratenen Shanti-Virus. Was davon zu halten ist? Ich weiß es nicht. Es ist immer sehr gefährlich, sich selbst zu kopieren. Die Rettung der Welt hatten wir schließlich schon mal. Doch ich setze mein Vertrauen in die Autoren, dass sie sich wieder was Neues einfallen lassen, auch wenn das Grundprinzip dem der ersten Staffel bislang sehr zu ähneln scheint.
"Turns out, I'm a hero."
Es ist unglaublich schade, wie man die Japan-Story rund um Hiro, Kensei und Yaeko so in den Sand setzen konnte. Das wurde mir besonders in dieser Folge bewusst, in der diese Storyline erstmals gut funktionierte.
Der zentrale Punkt dieser Geschichte ist die Liebesproblematik: Hiro liebt Yaeko, Kensei liebt Yaeko und Yaeko malt Bilder. Es ist an sich eine recht gute Idee, Hiro und seinen Helden Kensei durch die Liebe zur gleichen Frau auseinander zu bringen, wenn diese Liebe nur überzeugend wäre – und genau dort hapert es. Seit sechs Episoden säuselt uns Hiro vor, wie sehr er in Yaeko verliebt ist, doch leider überzeugte mich diese Liebe bisher in keiner Sekunde. Das liegt nicht unbedingt an Masi Oka, der den Hundeblick mittlerweile perfektioniert hat, sondern vielmehr an der Art, wie man Hiro und Yaeko zusammen führen wollte. Das hat von vorne bis hinten nicht gestimmt. Natürlich war die Szene unter dem Kirschbaum in #2.02 schön, aber... ja, das war's auch schon. Damit hätten wir genau eine Szene, die diese "Liebe" irgendwie rechtfertigen sollte.
Und Yaeko? Die malt Bilder.
Aber nun gut, ich sprach davon, dass Hiros Storyline diesmal gerettet wurde und das war tatsächlich der Fall: endlich kam mit der Rettung von Yaekos Vater ein bisschen Action ins Spiel und ENDLICH sahen wir den großen Krieger Kensei mal kämpfen. David Anders lieferte zudem ein paar richtige Klassiker und spielte seine Rolle ausgezeichnet. Mit dem Verrat Kenseis, der Yaeko und Hiro an die Feinde ausliefert, kommt schließlich Schwung in die ganze Sache – und erstmals nach sechs Folgen bin ich wirklich darauf gespannt, wie es mit Hiro und Kensei in Japan weitergehen wird.
"You see, when I get my ability back I'm gonna kill you."
Wie wir diesmal sehen, war Sylar das Beste, was Maya und Alejandro passieren konnte. Zumindest, wenn man das Ganze aus der Sicht des Zuschauers betrachtet. Sylar macht Maya zum Mörder und hilft ihr dabei, ihre Fähigkeiten gezielt einzusetzen. Er treibt einen Keil zwischen die Zwillinge und schafft es, Maya so zu beeinflussen, dass sie sich gegen ihren eigenen Bruder wendet. Fantastisch!
Mich freut es besonders, dass Mayas und Alejandros Entwicklung – anders als beispielsweise die Sache in Japan – überzeugend ist. Maya hat für ihren Engel Gabriel eine richtige Faszination entwickelt, sieht in ihm eine Möglichkeit zur Rettung und fühlt sich wohl auch auf eine gewisse Weise von ihm angezogen. Natürlich weckt all dies den Beschützerinstinkt in Alejandro, der bei weitem nicht so naiv wie seine Schwester ist, sondern Sylar/Gabriel mit Skepsis entgegen tritt. Was an der Grenze geschah, hat diese Skepsis nun endgültig bestätigt, sodass er nun dazu bereit ist, Sylar/Gabriel bei Mayas nächster Attacke sterben zu lassen. Es wird einem bewusst, dass von allen drei eigentlich Alejandro derjenige ist, der am meisten Macht hat.
Ein Highlight: Sylar erklärt Alejandro, dass er ihn und Maya töten wird. Zachary Quinto rockt diese Szene.
Und ja, ich sage es gerne: zum ersten Mal konnte ich Interesse und sogar ein wenig Begeisterung für diesen Plot aufbringen. Weiter so!
"To bring down this Company, sometimes we have to do bad things."
Meine uneingeschränkte Begeisterung gehörte in dieser Episode aber niemand anderem als HRG und seinem Darsteller Jack Coleman. Auch wenn Hornbrille einen tollen Daddy Bennet abgibt, der skrupellose Bennet, der nicht davor scheut, seinen Mentor umzubringen, gefällt mir deutlich besser.
Coleman spielt HRG so wahnsinnig gut, dass jede Szene mit ihm ein Genuss ist. Einmal mehr zeigt Bennet, was für ein unbarmherziger Mensch er sein kann, wenn es die Umstände erfordern. Er lässt den Haitianer nach und nach Ivans wichtigste Erinnerungen löschen, bis er schließlich dessen Schwachpunkt entdeckt und seine Information bekommt. Wie der Weckruf aus einem anderen Leben erscheint da Claires Anruf, für den HRG für kurze Zeit wieder zu Daddy Bennet wird.
Doch zwischendurch sehen wir, dass Bennet immer noch einen inneren Kampf zu kämpfen hat. Wir sehen, wie er zögert, als Ivan ihm anbietet, wieder für die Company zu arbeiten und seine Familie in Sicherheit zu bringen. Er zögert auch einen Moment, Ivan umzubringen. Doch wie er schon zu Mohinder sagte, manchmal müssen schlimme Dinge getan werden, um das Ziel zu erreichen. Und so fällt der Schuss.
Zusammen mit dem Haitianer findet er schließlich Isaacs Bilder in einem Lager nahe eines Güterbahnhofs, bei dem sie vor Jahren einen Hero fangen konnten (eine Geschichte, die in der Online Graphic Novel #57 näher erläutert wird). Und diese acht Leinwände werden uns sicherlich noch länger beschäftigen.
"I don't really have a choice, do I?"
Mohinder handelt in dieser Folge so unüberlegt, dass es fast schon wieder cool ist. Er wendet sich gegen Bob Teelöffel, randaliert im Labor und rettet somit Monicas Wohlbefinden – vorerst. Interessanterweise bringen seine Taten Teelöffel dazu, auf ihn zuzukommen und ihm einen Partner an die Seite zu stellen: Niki!
Niki? Mein Gefühl sagt mir, dass wir hier wohl vielmehr Jessica vor uns haben, denn ihr selbstbewusstes Auftreten war völlig Niki-untypisch. Ich bin mal gespannt darauf, wie Niki/Jessica Mohinder und Bob Teelöffel bei ihren Vertrauensproblemen helfen wird... vor meinem geistigen Auge sehe ich bereits beide Männer mit Jessicas kleinem Finger an die Wand gepinnt.
Bleibt uns noch Claires kleine Aktion mit Debbie, die für mich eher zu den Randgeschichten zählte, aber ein guter Lückenfüller war. So schafft es Claire also doch noch in die Cheerleader-Mannschaft und verhält sich zur Abwechslung mal so verantwortungslos, wie man es von einem 16-jährigen Teenager erwarten würde.
Im Großen und Ganzen geht #2.06 Grenzen also nicht nur als die Episode in die Geschichte ein, die diverse Storylines rettete, sondern lieferte auch solide Unterhaltung und endlich mal wieder einer dieser Trommelwirbel-Cliffhanger, die ich in der zweiten Staffel bisweilen vermisst hatte. Was sagt ihr? Ich sage, 7 von 9 Punkten.
Maria Gruber - myFanbase
Die Serie "Heroes" ansehen:
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: The LineErstausstrahlung (US): 29.10.2007
Erstausstrahlung (DE): 22.10.2008
Regie: Jeannot Szwarc
Drehbuch: Adam Armus & Kay Foster
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