Review: #4.15 Rettungsmission
Langsam geht es auf das Finale der vierten Staffel zu. Und resümiert man die bisherigen 15 Folgen, kommt man unweigerlich zu dem Schluss, dass diese Staffel fast durchgehend ein einziger Reinfall war. Diesen Eindruck ändert auch #4.15 Rettungsmission nicht, obwohl gegenüber der vorherigen Folge durchaus eine Verbesserung zu erkennen ist. Doch um wirklich zu unterhalten oder gar zu begeistern, mangelt es mal wieder an den üblichen Zutaten: Es mangelt an Logik, Spannung, Kohärenz, und echten Emotionen.
"Mom, half this family is dead. Their bodies are surrounded with lies. It's down to you and me. Are we ever gonna get this right? Please, just tell me the truth. For once in your life. Mom. Please."
Nach seinem zwischenzeitlichen Kamikaze-Komplex hat Peter sich zum Glück wieder gefangen und beweist in dieser Folge, dass er der einzige Hauptcharakter ist, dem man wirklich noch etwas abgewinnen kann. Vor allem im Zusammenspiel mit Emma, die derzeit die mit Abstand sympathischste Figur der gesamten Serie ist, ergeben sich ein paar schöne Szenen. Wie Emma Peter mit ihrem Cello "herbeiruft", wie aufrichtig sie sich darüber freut, und wie Peter und Emma sich kontinuierlich annähern – all das funktioniert erstaunlich gut. Doch dann kommt das Thema auf Samuel zu sprechen, Peter randaliert in Emmas Apartment und ihre Beziehung geht den Bach runter.
Alles beginnt mit Mama Petrelli. Diese hatte einen visionären Traum von Emma, die angeblich für den Tod von Tausenden von Leuten verantwortlich sein wird. Ein Twist, der unerwartet kommt und erstmal mit Vorsicht zu genießen ist. Dass ein scheinbar harmloser Nebencharakter nun plötzlich zu so einem zentralen Element in der Geschichte wird, wirkt etwas undurchdacht und vor allem ist die Gefahr groß, dass man so nun auch Emma vermasseln wird. Peters Vision bleibt vorerst vage, doch wie nicht anders erwartet, wird bei dem kommenden apokalyptischen Event Sylar seine Finger im Spiel haben. Woher kommt einem diese Story nur so bekannt vor?
Sicherlich ein Höhepunkt in dieser Storyline ist das Gespräch zwischen Peter und Mama Petrelli. Erstmals seit dem Tod von Nathan reden Mutter und Sohn aufrichtig über ihre neue Situation und Peter erkennt richtig, dass die Lügen endlich aufhören müssen. Milo Ventimiglia und Cristine Rose agieren hier sehr stark und vollbringen das Wunder, die auf Papier doch eher platt klingenden Dialogzeilen authentisch rüberzubringen. Mehr davon, bitte.
"It's nasty out there. But shoving your head into the sand doesn't make the world go away."
Doch damit kommen wir auch schon zum eher haarsträubenden Teil der Episode. Apropos Haare: WAS ist bitte mit Janice' Frisur passiert? Eigentlich sind Äußerlichkeiten wirklich nicht Gegenstand dieser Reviews, aber Janice' Haare sind so irritierend fürchterlich, dass man völlig abgelenkt wird. Nun ist es offiziell unmöglich, Matts Ehefrau jemals zu mögen. NICHT mit dieser Frisur.
Der Einblick in das neue Familienleben der Parkmans könnte langweiliger nicht sein. Matts Ratatouille-Gelaber und Janice' Bürogeschichten haben den Unterhaltungswert einer schlafenden Eintagsfliege und erst mit Noahs Auftauchen kommt die ganze Sache ein bisschen ins Rollen. Noahs Suche nach Samuel hat ihn zu Matt geführt, den er doch tatsächlich dazu überreden kann, ihm wieder zu helfen, was eindeutig nicht für Matts Intelligenz spricht. Die zwei spüren Samuels große Liebe Vanessa auf und wir bekommen endlich ein paar Informationen über sie und die Liaison mit Samuel – doch wirklich interessant ist das alles letztlich nicht, denn prinzipiell präsentiert man uns Samuel jetzt als obsessiven Stalker, dessen Bemühungen nur dazu dienten, eine Frau zum Karneval zu holen, mit der er ein paar Wochen zusammen war. Damit wurde Samuel endgültig vom enigmatischen Anführer zum plumpen Zirkusfreak degradiert.
Auch der vermeintliche Showdown zwischen Noah und Samuel erzielt nicht die gewünschte Wirkung. Zu keinem Zeitpunkt entsteht auch nur der Hauch eines Spannungsmoments, da der Zuschauer genau weiß, dass weder Noahs noch Samuels Leben wirklich auf dem Spiel stehen. So bleibt aus all dem nur ein netter Special Effect und die Tatsache, dass Vanessa jetzt bei Samuel gelandet ist. Und: Noah und Lauren haben ihren seit langem überfälligen Kuss, der jedoch nicht mehr als ein Schulterzucken hervorruft. Dafür ist Lauren zu eindimensional und die Beziehung zu nichtssagend. Das Problem mal wieder: Echte Emotionen fehlen.
"You put me here!" – "To be continued..."
Noahs und Laurens Moment trauter Zweisamkeit wird unterbrochen von Hiro, Ando und Mohinder, die sich nach einer Verfolgungsjagd und einer spontanen Elektroschocktherapie für Hiro aus der Gefahrenzone teleportieren können. Auch wenn Hiros Storyline im Vergleich zu #4.13 um Längen besser ist, bereitet sein Watson-Don-Quijote-Geplapper immernoch Kopfschmerzen und man muss weiterhin beeindruckt anerkennen, dass Masi Oka wirklich alles aus seinem undankbaren Material herauszuholen weiß.
Aber wie sehr Oka sich auch anstrengt, da ist einfach nicht mehr viel zu retten. Hiros und Andos Befreiungsaktion bringt allenfalls ein paar vereinzelte witzige Momente, doch der fade Beigeschmack, dass Hiro erneut als Vollidiot für lahme Situationskomik herhalten muss, bleibt. Hinzu kommt, dass zum wiederholten Male sämtliche Logik mit Füßen getreten wird, als Andos Fähigkeit kurzerhand mal zu Elle-ktroblitzen ausgebaut wird und Ando jetzt auch Stromkreise kurzschließen und Hiros Gehirn braten kann. Mal nebenbei erwähnt Ando, dass Hiro immernoch totkrank ist, was seit knapp einer Staffel (!) der Fall ist, sodass man vom Publikum unmöglich erwarten kann, dass irgendjemand Hiros Situation noch ernst nimmt.
Wieder einmal sitzt man nach dieser "Heroes"-Folge ernüchtert vor dem Fernseher und denkt sich: Was soll das denn alles? Bis auf ein paar Momente in der Petrelli-Storyline bietet #4.15 Rettungsmission nicht viel und wirkt uninspiriert. Charaktere agieren größtenteils unverständlich, Liebesgeschichten kümmern einen überhaupt nicht mehr und die vermeintlich "große Storyline" des Volumes wirkt schlichtweg einfallslos. Ein Reinfall.
Maria Gruber - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Close To YouErstausstrahlung (US): 11.01.2010
Erstausstrahlung (DE): 01.12.2010
Regie: Roxann Dawson
Drehbuch: Rob Fresco
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