Review: #5.02 Odessa
[Dies ist der zweite Teil der Review zum zweiteiligen "Heroes Reborn"-Staffelauftakt #5.01 Brave New World und #5.02 Odessa. Wer den ersten Teil lesen möchte, klickt bitte hier.]
Irgendwo anders haben wir dann noch Molly Walker, die mittlerweile eine erwachsene Frau ist (puh, sind wir alle alt geworden) und die vor Renautas auf der Flucht ist. Molly kann, wir erinnern uns, Evos auf der ganzen Welt lokalisieren. Obwohl die Kontinuität hier lobenswert ist, da es wirklich sinnvoll erscheint, dass Noah zunächst einmal Molly finden muss und diese wiederum vor Renautas flieht, so erscheint das ganze Katz-und-Maus-Spiel im Casino bzw. Hotel wie ein unnötiger Zeitvertreib. "Heroes Reborn" sollte versuchen, nicht wieder in die Falle unnützer Storylines zu tappen, sondern stattdessen mehr Zeit auf den Ausbau der Charaktere und deren Entwicklung zu verwenden.
Apropos: Als unfassbar schwache Antagonisten haben wir noch das Killer-Duo Luke und Joanne, bei dem man wirklich nicht weiß, inwiefern man sie ernst nehmen kann und sollte. Sie schießen alles nieder, was ihnen in den Weg kommt, doch ihr vages "For Dennis" ist bei weitem nicht ausreichend, um auch nur ansatzweise zu rechtfertigen, warum sie ganz offensichtlich unschuldige Evos einfach massakrieren.
"June 13th did not happen like they said it happened!"
Die Idee dahinter ist allerdings gar nicht uninteressant: Luke und Joanne stehen in ihrer Radikalität für all diejenigen, die radikal gegen alles Andersartige in der Gesellschaft sind. Die Evos wiederum repräsentieren sinnbildlich all diejenigen, die in der (US-)Gesellschaft leider immernoch der Ausgrenzung unterworfen sind: ethnische und sexuelle Minderheiten, Immigranten, Außenseiter jeglicher Art. "Heroes Reborn" treibt es mit den Evos natürlich auf die Spitze, doch so abwegig ist es sicherlich nicht, wenn sich Evos beispielsweise bei den Behörden registrieren lassen müssen.
Hinzu kommt durch den Terroranschlag in Odessa (und mit Verschwörungstheoretiker Quentin) noch weiteres gesellschaftspolitisches Element, das, wenn die Serie sich mal ein bisschen mehr anstrengen würde, überaus interessant gestaltet werden könnte: 6/13 ist natürlich eine direkte Anspielung an 9/11 und die daraus resultierende Paranoia gegenüber Evos spiegelt die tatsächliche Angst der Gesellschaft vor dem Fremden wider, die seit diesem prägenden Datum Überhand genommen hat. Sollte die Serie es schaffen, hier Parallelen zu ziehen und in die Tiefe zu gehen, ohne zu sehr in Klischees zu verfallen, könnte "Heroes Reborn" einen frischen Wind in die ganze Superheldenthematik bringen.
"It doesn't matter how ordinary you think you are or how much of a screw up you've think you've been, we have the potential to be heroes."
Was ist von diesem Reboot nun zu halten? Mal wieder macht es uns Tim Kring nicht leicht und ich fühle mich jetzt schon wieder zurück in die Zeit zwischen Staffel 2 und Staffel 4 versetzt, als das Angucken einer "Heroes"-Episode zu einem ständigen Hin-und-Her zwischen "Wow genial!" und "Das kann doch nicht wahr sein!" wurde.
So richtig "Wow genial!" war nicht viel bei #5.01 und #5.02, aber doch zumindest positiv war durchaus einiges: Hornbrille ist zurück. René war kurz zurück. Miko kann tatsächlich zu einer Computerspielfigur werden, was völlig absurd, aber auch irgendwie originell ist. Pruitt Taylor Vince spielt einen Mann mit einem Koffer voller Pennies. Tommy und Emily sind zwar ein unfassbares Klischee, aber dennoch süß. Ryan Guzman ist attraktiv. Es gab nur ein Voiceover von Mohinder. Hornbrille ist zurück. Und: Hornbrille ist zurück.
In die Kategorie "Das kann doch nicht wahr sein!" fällt definitiv: Die große Anzahl an plumpen Erzählkniffen, von denen die Macher einfach nicht abkommen (Miko scheint nicht zu wissen, wie man die Tür schließt; El Vengador stirbt mal eben an einer Bauchwunde; bei Renautas wurden einzig und allein Molly Walkers Daten gelöscht; und und und...). Der Casino-Typ mit telekinetischen Fähigkeiten wendet den Sylar-Move bei Molly an (hatte einen kurzzeitigen Herzinfarkt, dass er sich jetzt als Sylar entpuppt – wah!). Chuck Bartowski ist jetzt ein fieser Killer. Molly Walker ist jetzt eine erwachsene Frau.
Man sieht also: Ja, "Heroes" ist zurück. Es ist das alte Spiel mit neuen Spielern. Die neue Welt, die mal wieder gerettet werden muss (diesmal vor einer Art gefährlichem Polarlicht?), ist durchaus erfrischend, die Stories aber noch durchwachsen. Das Drücken des Restart-Knopfs ist somit nur bedingt geglückt. "Heroes" ist zurück, ja, aber es erhebt sich nicht wie ein Phönix aus der Asche.
Maria Gruber - myFanbase
Die Serie "Heroes" ansehen:
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: OdessaErstausstrahlung (US): 24.09.2015
Erstausstrahlung (DE): 08.07.2016
Erstausstrahlung (Pay-TV): 13.10.2015
Regie: Greg Beeman
Drehbuch: Peter Elkoff
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