Review: #5.09 Schmetterling
Nach unserem Ausflug zum 13. Juni kehren wir mit #5.09 Sundae, Bloody Sundae wieder zurück in die Gegenwart, die nach den neuen Ereignissen in der Vergangenheit, ausgelöst durch Noahs Schuss auf Erica, teilweise verändert wurde. Zunächst mal lebt Quentin noch, ist aber zur dunklen Seite übergetreten und arbeitet jetzt für Erica. Auch René ist überraschenderweise wieder am Leben und lebt im Untergrund. Die restlichen Storylines setzen dort an, wo sie vor drei Wochen vorerst auf Eis gelegt wurden und werden diesmal teilweise durchaus spannend fortgeführt. Dennoch vermag die Episode insgesamt keinen wirklichen Reiz zu entfalten, da sie zu fragmentiert ist und sich zu wenig auf das wirklich Wesentliche konzentriert.
"Time was designed to move in one direction – ever forward, allowing our lives to be a series of choices, threaded one after another."
Der titelgebende blutige Eisbecher verbindet die Storylines von Tommy und Emily mit Luke und Malina und schließlich auch mit Noah, Quentin und Erica, und verschafft der ganzen "Die Menschheit muss gerettet werden"-Geschichte endlich den nötigen Schubs in die richtige Richtung. Nach ihrem romantischen Tag in Paris sind Tommy und Emily jetzt also ein Paar (nicht, dass ich auf lahmes Teen-Liebesdrama scharf bin, aber wo ist eigentlich Jake?) und Tommy ist nun auch bereit dazu, seiner Mutter zu verzeihen und sich anzuhören, was sie zu sagen hat. Er reagiert mit erstaunlicher Coolness angesichts der Tatsache, dass er jetzt mal eben die Welt retten soll, aber alles ist besser als sein aufmüpfig-irrationales Verhalten in #5.06, wo er einfach völlig ausflippte. Jetzt ist er abgeklärter und sogar ein bisschen ironisch ("Complicated? Okay, Claire Bennet's my mom. I have a sister I've never even met before. Hiro Nakamura, the master of time and space, is my dad. And I'm only technically a year old. How is that complicated?") und das steht ihm schon viel besser.
Tommy muss sich gleich gegen zwei verschiedene Gegner wehren: Zum einen ist (leider!) Joanne wieder in der Stadt und nimmt Emily und Caspar als Geisel, um Tommy aus der Reserve zu locken. So unerträglich Joanne auch ist, immerhin beschert uns das Stand-Off in Moe's Eisdiele einen sehr gelungenen Freezeframe. Dieser Trick wird einfach nie müde und Robbie Kay schafft es, eine ähnliche Euphorie über seine neu entdeckten Fähigkeiten auszustrahlen wie damals Masi Oka als Hiro. Leider verhindert dies nicht den Tod Caspars, der schade ist, da zum einen Pruitt Taylor Vince immer großartig ist und Caspar in der Tat einer der solidesten Charaktere der Serie war.
Der Tatort im Moe's lässt uns mit zwei neuen Situationen zurück: Joanne und Luke sind jetzt beide auf der Flucht und Malina und Noah haben sich endlich gefunden. Letztere werden sich nun wohl zusammentun, um Tommy aus den Händen von Renautas zu retten, während man nur hoffen kann, dass erstere einfach in der Versenkung verschwinden (ein schießwütiges, reueloses Ehepaar auf Rachefeldzug zu Protagonisten zu machen, ist und bleibt eine der unverständlichsten erzählstrategischen Entscheidungen der Autoren und eine der größten Schwachstellen von "Heroes Reborn").
"These choices define who we are, whether it is to protect the family we cherish... The truth we know and the memories we hold on to, the past that we cannot leave behind, or the search for the answers to our own private mysteries."
Eine weitere große Schwachstelle der Serie ist seit Beginn Carlos – seine Storyline rund um den verstorbenen Evo-Bruder, in dessen Superheldenfußstapfen er treten will, verbunden mit einem gekidnappten Neffen, Kriegserinnerungen, einer Liaison mit Farah und anderen wirren Elementen, rief bisher nicht viel mehr als ein müdes Schulterzucken hervor. Der Besuch im Sunstone Manor entpuppt sich aber überraschenderweise als recht interessant, nicht zuletzt deswegen, da Carlos nun auch endlich zum Teil der Renautas/Kravid/Weltrettungs-Storyline wird.
Sunstone Manor ist an sich eine reizvolle Idee: Matt "Der Direktor" Parkman, der tatsächlich ein richtiger Fiesling geworden ist, hält mit seinen telepathischen Fähigkeiten alle unter Kontrolle. Das Manor ist ein guter Beweis dafür, wie gefährlich Evos eben doch sein können, wenn sie ihre Fähigkeiten gegen andere benutzen ("X-Men" et al. lassen grüßen). Die gefangenen Evos glauben sich im Paradies, während Eindringlinge wie Dearing (RIP) und Carlos mit Gedankentricks einfach außer Gefecht gesetzt werden können. Besonders gut inszeniert ist Matts Vorstoß in Carlos' Gedanken, bei dem schnelle Schnitte und die sich überkreuzenden Szenarien zwischen Kriegschaos und sterilem Plastik die Verwirrung und Verzweiflung von Carlos sehr gut zum Ausdruck bringen. Nun da Carlos im Sunstone Manor gefangen gehalten wird und sich dort ja auch ein gewisser Micah Sanders befindet, werden sicherlich bald die HeroTruthers inklusive Taylor Kravid dort auftauchen.
"But meddle with the laws of time, twist it, bend it, and even the smallest of butterflies can alter history itself, turn friend into foe, causing the most unexpected of consequences and the greatest tidal wave of change."
Mit #5.09 Sundae, Bloody Sundae läutet "Heroes Reborn" relativ müde das letzte Staffelviertel ein. Zu diesem Zeitpunkt ist es wohl das größte Problem, dass alte Fehler leider nur noch schwer wiedergutzumachen sind. Die Charakterzeichnung ist bei den meisten Figuren gescheitert, Protagonisten wie Luke, Joanne, Carlos oder – Überraschung aus dem Jahr 7957! – Miko sind eben nun mal da und können jetzt auch nicht mehr aus der Serie geschrieben oder interessanter gestaltet werden – dafür reicht die Zeit nicht. Man muss sich also an die letzten Strohhalme klammern – Noah, Erica, Tommy, Malina – und darauf hoffen, dass die Autoren dann zumindest auf Plotebene ein paar gute Ideen und Überraschungen (und bitte keine Logiklöcher) für uns parat haben – und auf die stellenweise furchtbar platten Dialoge verzichten ("You know what I hate? Tomatoes."). Wenn man sich jetzt endlich auf das wirklich Wesentliche – die Rettung der Welt in welcher Form auch immer – konzentriert, könnte das der Serie noch den nötigen Schwung verschaffen, um zumindest auf der Zielgeraden noch für gute Unterhaltung zu sorgen.
Maria Gruber - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Sundae, Bloody SundaeErstausstrahlung (US): 12.11.2015
Erstausstrahlung (DE): 19.10.2017
Erstausstrahlung (Pay-TV): 19.01.2016
Regie: Gideon Raff
Drehbuch: Marisha Mukerjee & Sharon Hoffman
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