Bewertung

Review: #1.16 Maßgeschneidert

Foto: Cobie Smulders & Alyson Hannigan, How I Met Your Mother - Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
Cobie Smulders & Alyson Hannigan, How I Met Your Mother
© Twentieth Century Fox Home Entertainment

Why invite Punky Brewster?

Robin macht sich mal wieder unbeliebt. Sie ist ignorant und boshaft gegenüber Victoria, die es eigentlich nur gut mit allen meint. Robins Eifersucht auf Victoria ist einfach nicht nachzuvollziehen; sie hätte Ted haben können und wollte ihn nicht. Und nun, da ihn eine andere hat, will sie ihn haben. In meinen Augen ist das absolutes Kleinkindverhalten. Lily spricht mir aus der Seele; Robin hatte ihre Chance und hat nun keinerlei Recht, beleidigt oder eifersüchtig zu sein.

Ich verstehe, dass sich Victoria nicht so wirklich über das Praktikumsangebot freuen kann. Ihr ist klar, was auch Ted sofort einsieht: eine Fernbeziehung ist sinnlos und würde sie beide nur quälen. Die Entscheidung zwischen der großen Karrierechance und der Beziehung ist schwer zu treffen und irgendwie so endgültig. Doch noch hat sie sich nicht entschieden und noch fiebert man mit, dass es irgendeine Lösung geben kann, wie alle zu ihrem Glück kommen. Ted bringt es jedoch schon bald auf den Punkt: "Either you stay here or we break up". Puuh, das möchte wohl niemand hören. Zwar sollte es durchaus möglich sein, zwei Jahre auf jemanden zu warten, den man liebt und irgendwie finde ich es von den beiden sehr schwach, diese Option zunächst außen vor zu lassen, doch würde die Serie gegen ihr Konzept verstoßen, um zwei Jahre vorzuspulen, dann wäre sie wohl ziemlich früh zu Ende. Von daher liegt es wohl in der Natur der Sache, dass diese schwere Entscheidung ihre Beziehung gefährdet.

And that's when things got complicated.

Barney ist Ted, wie so oft, keine große Hilfe. Er plädiert für Fernbeziehungen, was einen erst etwas aufhorchen lässt. ("Don't knock long-distance relationships. I really think they can work"); das klingt so gar nicht Barney-like. Doch sofort wird klar, dass Barney eben Barney bleibt: "I'm juggling four right now". Nun gut, ein kurzer Lacher. Die Geschichte über Gabriel, die Marshall Ted erzählt, um ihn wieder aufzubauen, kann ein kleines Schmunzeln hervorlocken und es ist seine Erklärung für die Seelenverwandtschaft zwischen ihm und Lily – süß! Die anschließende Diskussion darüber und die letztendliche Entscheidungshilfe ist jedoch irgendwie töricht. Anhand der Hunde-Katzen-Frage festzustellen (wer mag was lieber?), ob man zueinander passt oder nicht, wirkt auf mich, als suche man einen Grund, einander zu mögen oder eben nicht. Meiner Meinung nach ist das nicht genug, um zu sagen ob zwei Partner zueinander passen. Aber dieses Vorgehen passt wiederum auch zum einspurigen und durch seine Traumvorstellungen verblendeten Ted.

Er entscheidet sich schließlich dafür, Victoria ziehen zu lassen. Er will ihr nicht nach so kurzer Zeit eine große Chance verbauen. Einerseits ist seine Entscheidung sehr traurig, andererseits nachvollziehbar. Doch auch seine nächste Handlung ist nachvollziehbar und gibt wohl eher das wieder, was wir alle getan hätten: "I want you to stay." Klar, wer würde das nicht wollen. Und auch ich habe insgeheim gehofft, dass Victoria bleibt und Ted endlich die Liebe seines Lebens in ihr gefunden hat... Doch, wenn dem so wäre, wäre dies nicht die erste Staffel einer Serie und so kommt es wie es kommen muss. Doch zuvor blicken wir zurück.

Robin kann es während der Kleideranprobe mal wieder nicht lassen, einige fiese Bemerkungen Victoria gegenüber zu äußern. Was ich davon halte, muss wohl nicht noch einmal gesagt werden. Die Geschichte über Gabriel, der eigentlich eine Gabrielle ist, kann jedoch erneut für ein kurzes Hoch in der Episode sorgen. Eine typische Verwechslungsgeschichte und somit entkräftet sich auch die jeweilige Begründung für die Seelenverwandtschaft. Ich glaube jedoch nicht, dass diese Geschichte die Seelenverwandtschaft zwischen Marshall und Lily verneint, sondern vielmehr zeigt, dass es keine Beweise und Geschichten braucht, um jemandem sehr nahe zu stehen. Diese kleine Anekdote ist dennoch ganz süß und irgendwie ist die Verwechslung ganz witzig, doch scheint sie eher ein Lückenfüller der Folge zu sein, als wirklich notwendig. Dass es letztendlich sogar Robin ist, die Victoria zum Bleiben rät, hat mich etwas erstaunt. Robins plötzlicher Sinneswandel ist zwar sympathisch, macht aber in meinen Augen ihre vorigen Fehltritte nicht wieder gut. Man möchte sich nun eigentlich freuen, doch irgendwie ist klar, dass das noch nicht alles war.

Victoria trifft tatsächlich ihre endgültige Entscheidung und zwar eine, mit der ich aufgrund des Verlaufs der Folge eigentlich nicht gerechnet hätte: "I have to go to Germany". Also mal ehrlich – hin oder her, hop oder top, aber irgendwann sollte doch mal jeder wissen, was er möchte und sich entscheiden. Obwohl diese Entscheidung überraschend kommt, bringt sie dennoch nicht den nötigen Schwung in die Folge. Ich glaube, jedem ist klar, wie schwer solch schwerwiegende Entscheidungen zu fällen sind, doch muss man wirklich ein Publikum mit dieser Erkenntnis nerven? Diese ewigen Diskussionen und Überlegungen, Zweifel, Sicherheit und dann doch wieder Zweifel finde ich persönlich einfach nur anstrengend.

Awesome Airkicks, huh?

An und für sich ist die Idee, den letzten Tag komplett mit Victoria zu verbringen (wenn auch "nur" im Bett), ganz romantisch. Doch mich nehmen diese letzten Male, Abschiede, die tragische Trennung und dann noch diese Selbstquälerei eher mit, da man sich ständig diese letzten Erlebnisse – in diesem Fall nur eines – vor Augen führt.

Beim Abschied am Flughafen, der ihnen, wie zu erwarten war, doch sehr schwer fällt, entscheiden sich die beiden, wer hätte es gedacht, doch dazu, eine Fernbeziehung zu versuchen. Auch diese Szene ist einerseits romantisch, doch irgendwie auch schwach, denn nun kommen einem die 15 zuvor gesehenen Minuten unnötig vor. Zum Glück verrät uns Ted aber auch gleich zum Ende der Folge, dass aus der Fernbeziehung nichts wird, so kann man sich auch die nächsten drei Episoden scheinbar schenken.

Fazit

Alles in allem empfand ich diese Episode als sehr schwach. Das ewige Hin und Her ist anstrengend und nervig und auch Robin zeigt sich zum größten Teil mal wieder von ihrer unsympathischsten Seite. Irgendwie entwickelt sich die Geschichte nicht und egal ob es um Lachen oder Weinen, Mitfiebern oder Mitfühlen geht, etliche andere Episoden haben mich schon mehr bewegt, als diese. Sorry, Bro!

Janina Funk - myFanbase

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