Bewertung

Review: #7.02 Die nackte Wahrheit

Foto: Josh Radnor & Jason Segel, How I Met Your Mother - Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
Josh Radnor & Jason Segel, How I Met Your Mother
© Twentieth Century Fox Home Entertainment

War diese Episode wirklich besser als die vorherige? Nicht per se. Da gab es die schwächelnde Marshall-Storyline, der - wieder einmal - unreife Ted, zu wenig Lily... warum also sieben Punkte? Ganz klar: Das Ende! Victoria is back und somit auch meine Hoffnung für eine richtige Beziehung für Ted. Aber von Anfang an:

"Sweeping declaration: I'm never getting drunk again as long as I live!"

Am Tag nach der Hochzeit und seinem peinlichen Auftritt beschließt Marshall nun also, sich nie wieder zu betrinken. Als Vater möchte er ein gutes Vorbild sein. Schöner Vorsatz, aber wie das mit Vorsätzen ist; sind sie einmal aufgestellt, bricht man sie immer wieder.

Theoretisch hätte aus dieser Storyline durchaus etwas Witziges werden können. Besonders als er am nächsten Tag mit "I did it again!" in die Wohnung stürmte. Doch hierbei wurde leider Potential verschenkt.

Es ist wirklich schön, dass Marshall endlich wieder einer Stelle entgegen sieht, mit welcher er seinem ursprünglichen Plan, die Umwelt zu retten, näher kommt. Doch er hat Angst, dass beim Background Check via Internet, seine peinlichen Eskapaden zum Vorschein kommen könnten.

In der letzten Episode mochte ich die Internet Videos noch sehr und Marshalls Bilder und Videos aus Studententagen waren auch ganz süß, aber irgendwie war es mir ein klein wenig zu viel des guten. Lilys Kommentar "Well, that could be anybody." hat auch nicht mehr als ein Schmunzeln hervorgebracht. Es ist echt schade, dass sie bisher noch überhaupt keine große Rolle in der Staffel eingenommen hat. Aber wir sind ja erst am Anfang der neuen Staffel und ich bin grosser Hoffnung, dass da bald mehr kommt.

"Beercules"' Technik-Freak Freund Pete (gespielt von Jimmi Simpson) aus dem College, spielt also allein auf der Treppe dieses komische Spiel, genannt "Edward Forty Hands". Ich werde nun nicht genauer auf die Regeln dieses äußerst dämlichen Spieles eingehen, welches weder besonders originell, noch witzig ist. Jedenfalls weigert sich dieser Typ, das peinliche Video von Marshall aus dem Netz zu nehmen und noch dazu schafft er es irgendwie, dass letzterer sich wie ein Versager fühlt. Nur weil er versucht, verantwortungsbewusst zu handeln und sich nicht mehr unnötig betrinken möchte? Echt nicht schön mitanzusehen, wie schnell dieser große Kerl verunsichert ist.

Was aber noch weniger verständlich ist, ist, dass er sich darauf an diesem Abend abermals von seinem "Freund" filmen lässt und dieser es tatsächlich wieder ins Internet stellt! Diesmal ist es nicht mehr witzig oder halbwegs verständlich, sondern nur noch dumm. Diesmal erhält Marshall kein Mitleid, denn das hat er sich schön selbst eingebrockt. Normalerweise liebe ich seinen Charakter, aber in dieser Folge gefiel er mir herzlich wenig. Aber er selbst scheint sein Verhalten durchaus negativ zu beurteilen und seine Worte "care-free idiot-side" beschreiben es so ziemlich perfekt. Nichtsdestotrotz mögen wir ihn geradezu aufgrund seiner kindlichen, verspielten Seite und die ist noch lange kein Grund an seinen Vaterqualitäten zu zweifeln. Man wird schließlich nicht von heute auf morgen erwachsen. Außerdem kann er als junger Vater seinem Kind noch gar nicht peinlich sein (das kommt dann später).

So unlustig das ganze auch war, letztendlich hat die Story ein Happy End, denn sein zukünftiger Chef (gespielt von Martin Short) bietet ihm dennoch den Job an, obwohl er von dem Video weiß (und es Marshall auch wissen lässt, indem er ihn Beercules nennt!). Ich muss zugeben, dass ich Mr.Cootes echt mochte und er diese Storyline durch seine Sprüche ein wenig aufgewertet hat. Hoffentlich begegnet er uns in Zukunft noch öfter.

"I don't date guys who lie to me" - "Well see, I did not know that. My bad. So from here on in: no more lies. I will never lie to you again."

Irgendwie war es unheimlich süß, wie viel Angst Barney doch vor Nora hat. Ich meine, wer lässt sich schon das Bein eingipsen, nur um auf ein wenig Mitleid zu hoffen? Es gefiel mir, dass Nora einen kleinen Trick angewendet hat, auf den Barney sogleich hereinfällt und sie feststellt, dass er erneut gelogen hat. Zurecht kann sie davon ausgehen, dass er dies schon sein ganzes Leben lang tut. Besonders häufig, um Frauen ins Bett zu kriegen.

Nachdem er ihr von all den schrecklichen Stories; seinen besten und dümmsten PickUp Lines (bei welchen ich mir denke: wenn man auf so etwas hereinfällt, hat man es nicht anders verdient) gebeichtet hat, sagt er doch tatsächlich: "So, this was fun!" Ach Barney, ein Unikat. Ich kann Nora absolut verstehen, warum sie so viele Zweifel hegt. Sie braucht mehr, als leere Worte. Es kann ja sein, dass ihm nur die Jagd Freude bereitet, wie bei all den zahllosen anderen Frauen zuvor. Woher soll sie wissen, dass sie anders ist? Es war echt niedlich wie er gemeint hat: "You make me wanna change.", auch wenn wir eigentlich bei der Barney/Robin Geschichte dieses Argument schon einmal hatten. Jedenfalls beschließt er, solange in dem Diner (!) zu warten, bis er ein zweites Date mit Nora hat. Genial fand ich wie er meinte: "I stay here forever if i have to and I will! ... Just water for me, thanks." Wir alle wissen ja, wie beliebt man sich macht, wenn man nur Wasser bestellt und einen Tisch besetzt. Barney scheint das jedoch schlichtweg egal zu sein.

"Jessica is a road scholar, she has traveled all over the world, speaks four languages, is a concert pianist and Claire... reached for the check."

Was wollte er noch letzte Episode? Den Glauben an die EINE? Ja, so findet man sie bestimmt, Ted. Bereits in der letzten Episode war die Ausgabe des New York Magazine mit einem Artikel (samt Cover!) über den jungen Architekten erwähnt worden. Die Story von wegen Teds Erscheinen in einer Zeitschrift war eigentlich ganz nett, machte aber erneut deutlich, dass sich Ted in seinem Verhalten nicht sonderlich weiterentwickelt hat. Einerseits sucht er nach einer Frau fürs Leben, macht aber Entscheidungen aufgrund von "She reached for the check.". Alles ganz amüsant, aber nicht wirklich für seinen Charakter sprechend.

Dann gibt es also noch "the social event of the year", zu welchem er nicht einfach eine x-beliebige Frau mitnehmen kann. Genial wie Lily ihm eine verpasst, als er sich mal wieder extrem feige und weinerlich verhält. Schlussendlich nimmt er Robin mit, da er ihr vorgaukelt, dass Lenny Kravitz dort auftreten wird. Natürlich handelt es sich nicht um den eigentlichen Musiker und Ted weiß ganz bestimmt, von wem Robin spricht, als sie sagt, sie hätte früher seine Poster an der Wand hängen gehabt. Aber vielleicht war Ted auch nur mal wieder zu viel mit sich selbst beschäftigt.

Was mir jedoch an dieser Storyline gefallen hat, waren die kurzen Momente, als sich die Gruppe laut dem Ted aus der Zukunft so sehr über Teds Pro- und Kontra-liste, sowie seine "Colour-Chart" freuten. Außerdem durften wir Cobie Smulders erneut in einem hübschen Abendkleid bewundern. Zum Lachen brachte mich auch, wie Robin dann ganz großzügig zu Ted meinte: "And I forgive you." für die geplatzte Beerdigung.

Gegen Ende wird Ted – einmal mehr – bewusst, dass er nicht eine Liste, ein Diagramm oder sonst etwas machen möchte, um seine Zukünftige auszuwählen. Er will sich sicher sein. Er will gleich empfinden, wie Barney für Nora, indem er alles für seine Liebste tun würde. Tolle Erkenntnis. Das hatten wir schon tausendmal zuvor und normalerweise würde ich die Augen verdrehen, wenn da nicht das Ende gewesen wäre: Victoria! Wie schön es ist diesen Charakter zurückzuhaben. Ich bin echt froh, dass ich keine Spoiler lese. Das kam wirklich überraschend! Passend auch der Song "Victoria" von den Kinks – Hut ab!

"Kids you can't talk yourself into falling in love. When it's real. You know it pretty quickly and with absolute certainty."

Im großen und ganzen eine eher durchschnittliche Episode. Die Marshall Storyline konnte nicht überzeugen. Hingegen war es ganz nett, die Freunde zur Abwechslung mal in einem Diner zu sehen und wie die, eigentlich separate, Barney Storyline einen – wiedermal - entscheidenden Einfluss auf Ted hatte. Es waren nicht viele Lacher dabei, aber aufgrund des überraschenden Endes und des positiven Wiedererscheinens eines meiner Lieblingscharaktere aus der ersten Staffel, erreicht diese Episode leicht überdurchschnittliche sieben Punkte. Ich bin echt gespannt, was uns betreffend Ted in den kommenden Episoden erwartet. Ich hoffe natürlich, dass die herrliche Geschichte der beiden aus Staffel eins nicht zunichte gemacht wird. Aber wir haben mit Barney und Robin schon genug Herzschmerz, weshalb ich jetzt einfach mal optimistisch bin.

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