Bewertung

Review: #9.17 Geschichten vom Loslassen

Foto: How I Met Your Mother - Copyright: 2013-2014 Twentieth Century Fox Film Home Entertainment LLC. All rights reserved.
How I Met Your Mother
© 2013-2014 Twentieth Century Fox Film Home Entertainment LLC. All rights reserved.

Die dieswöchige Folge von "How I Met Your Mother" hat die öffentliche Meinung gespalten. Nachdem ich recht guter Dinge und eigentlich ganz begeistert von der Folge die HIMYM-Facebook-Seite besuchte, schlugen mir die Meckereien nur so entgegen. Doch ich bleibe dabei: Mir gefiel die Folge wirklich gut.

"I have to let go now." - "I know you do."

Der Haupthandlungstrang dieser Folge war nun wirklich kein neuer und das war der größte Kritikpunkt der Fans. Auch ich habe schon häufig darüber geschimpft, dass das Thema rund um Ted und Robin bei HIMYM schon x-mal durchgekaut, wiedergekäut, eingefroren und wieder aufgetaut wurde. Und das wurde es auch jetzt wieder. Und natürlich ist es mühsam mit anzusehen, wie Ted nach acht Jahren immer noch Robin nachtrauert und sie als seine einzige große Liebe bezeichnet. Doch gleichzeitig ist es doch mehr als verständlich, dass dieses Thema jetzt, kurz vor Robins Hochzeit mit Barney noch einmal aufkommt und Ted belastet.

Die Rede, die Ted gegenüber Jeanette Petersen schwingt, zeigt außerdem, dass Ted sich ganz klar bewusst ist, wie sein Verhältnis zu Robin auf Außenstehende wirkt und dass für ihn Liebe aber nun einmal bedeutet, trotz allen Widerständen zu ihr zu stehen. Dieser Zug ist Ted wirklich sehr hoch anzurechnen und ich persönlich hatte in dieser Folge starkes Mitgefühl für Ted, denn diese Rede in Kombination mit der Tatsache, dass diese Frau kurz davor ist, seinen besten Freund zu heiraten, ist wahnsinnig schmerzhaft. Das Mitgefühl kam außerdem auch, weil er sich in dieser Folge nun endgültig dazu entschließt, Robin loszulassen. Natürlich, dass er Robin loslässt, hat er schon häufiger behauptet. Und natürlich ist es auf eine gewisse Art und Weise "schwach", dass er trotzdem immer wieder eingeknickt ist. Aber besonders unter den Umständen, dass Ted Robin tagtäglich sehen musste, ist es doch mehr als verständlich. Außerdem ist es eine schöne Parallele, dass Ted und die Mutter ihre erste große Liebe beide gehen lassen müssen, um dann zueinander finden zu können. Allein das ist es doch wert. Und nun hat auch Ted es endlich eingesehen.

Ein kleiner Wermutstropfen für mich ist allerdings, dass er Robin deshalb endgültig loslässt, weil er versteht, dass sie Barney liebt und ihn heiratet und nicht deshalb, weil er endlich erkannt hat, dass er und Robin einfach nicht zusammenpassen. Das wäre für mich eine schönere Erkenntnis gewesen. Doch die Hauptsache ist eben, dass er es getan hat. Ich stehe diesem Handlungsstrang wahrscheinlich auch deshalb so versöhnlich gegenüber, weil ich ihn sehr schön inszeniert fand. So gefielen mir Ted und Robin am Strand sehr gut und die Szenen, in denen Teds Top fünf der besten und schlimmsten Beziehungen erneut genannt wurden, zeigten die schöne, freundschaftliche Chemie der beiden. Ein bisschen wehmütig wurde ich bei der Erwähnung von Victoria, da ich persönlich ja immer noch finde, dass sie und Ted ein großartiges Paar abgeben und abgegeben haben, was auch in dem kurzen Telefonat deutlich wurde. Apropos Telefonat: Ich weiß nicht, ob ich irgendwie durcheinander gekommen bin, aber ich konnte mir beim besten Willen nicht erklären, wie Robins Kette bei Victoria landen konnte.

Am lustigsten war an dieser Storyline außerdem das Aufgreifen von Ted und Marshall als Paar und natürlich das Wiedererscheinen von Jeanette selbst. Nach den ganzen Anstrengungen, die Ted für Robins Kette auf sich genommen hat, kann ich mir übrigens nicht vorstellen, dass wir das Letzte von dieser Kette gesehen haben, nur weil Jeanette sie in den Fluss geworfen hat. Aber das erfahren wir sicher noch.

Nun scheint das Thema Ted und Robin als Paar aber endgültig gegessen zu sein. Und auch wenn wir das bisher schon oft vermutet haben, nun wissen wir ja, dass Ted bald endlich die Mutter trifft und sich dann nach und nach (ich hoffe sehr, dass es nicht als "er sieht sie und ihm wird sofort klar, dass sie die Richtige ist und vergisst Robin sofort"-Sequenz inszeniert wird) bewusst wird, dass sie die Frau ist, die perfekt zu ihm passt und ihn glücklich machen wird.

"The sadest I’ve ever been in my life." 
"I mean, I’m sitting right here." "I’m trying to prove a bigger point." 
"What point? Because she hurt you once you get to hurt her, too? That’s not how it works in a marriage."

Neben den Szenen zwischen Robin und Ted bekamen wir außerdem sehr schöne Szenen zwischen Marshall
, einer imaginären Lily, einer imaginären Lily aus dem Jahr 2006 und sogar kurzzeitig einem imaginären Marvin Eriksen Sr. zu sehen. Mir hat die Idee, den Streit zwischen Marshall und Lily so weiterzuführen, sehr gut gefallen, denn das besondere Verhältnis der beiden wurde so noch einmal deutlich gemacht. Marshall weiß genau, wie Lily reagiert bzw. reagieren würde und als sie schließlich wiederkommt, sagt sie schließlich genau das, was auch die Lily in Marshalls Vorstellung gesagt hat. Insgesamt kam die Versöhnung meines Erachtens ein bisschen schnell, der Weg dorthin war allerdings mehr als schön. Denn es gab eine Menge Humor (die Szenen zwischen der heutigen Lily und der aus dem Jahre 2006 waren zum Schießen) und schließlich auch eine wichtige Rede von Lily, in der sie Marshall klarmacht, dass er auf die Ehe aufpassen und Lily vertrauen und sie in Entscheidungen mit einbeziehen muss. Offen bleibt eigentlich nur noch die Frage, wo Lily in der Zeit, in der sie vom Hotel weggefahren ist, war und ob das überhaupt wichtig ist. Ich würde mich freuen, wenn da vielleicht noch eine kleine Überraschung auf uns warten würde, die vielleicht mit der Mutter zu tun hat. Vielleicht ist das aber auch zu viel verlangt.

"Teacup pigs are lady magnets. But... very hard to care for, not worth the effort. The same goes for dogs and babies. And most importantly: Whatever you do in this life: it’s not legendary unless your friends are there to see it."

Ein weiterer kleiner Nebenstrang, der meiner Ansicht nach ziemlich gut funktioniert hat, war der um Barney und seine letzte Nacht vor der Hochzeit. Barney wäre nicht Barney, wenn er vor der Hochzeit nicht noch einmal ausbrechen und ein bisschen Mist bauen muss. Doch für einen Barney war dieser Mist eigentlich mehr als harmlos. So amüsant es gewesen wäre, ihn richtig ausflippen zu sehen, so war diese Version realistischer: Barney hat sich nämlich verändert und weiß, wie sehr er Robin liebt und dass er sie heiraten möchte. Mal abgesehen davon, dass er am Hochzeitstag selbst immer noch genug Zeit hat, durchzudrehen. (War da nicht etwas mit "aus dem Fenster klettern"?)

Jedenfalls war die Handlung rund um Barney, der den beiden jungen Losern auf die Sprünge hilft, wirklich nett anzusehen. Wir bekamen Tim Gunn zu sehen, der Barney auch mitten in der Nacht für Anzüge zur Verfügung steht und bekamen einen kleinen Rückblick in die Zeit, in der Barney vergeblich versuchte, Ted zu einem zweiten Barney zu machen.

Die beiden Jungs selbst waren jetzt nicht sonderlich originell oder herausstechend, für den Zweck aber okay. Als einer der beiden Barney mit großen Augen ansah und fragte "Are you Jesus?", musste ich sehr lachen. Außerdem war es ein schöner Zug dieses Handlungsstranges, dass Barney den beiden die letzten Überreste des Playbooks überlässt. Genau wie Ted Robin loslässt und damit auch Robin die Möglichkeit gibt, frei in diese Ehe zu starten, "entledigt" sich Barney nun auch dem letzten Hindernis, das ihn vielleicht noch an sein altes Leben gebunden hat und die beiden können nun glücklich heiraten. Dass dies nicht so einfach sein wird und uns (hoffentlich) noch ein großes, dramatisches Finale bevorsteht, bevor sich die beiden endgültig das Ja-Wort geben, ist vorprogrammiert und auch etwas, worauf man sich freuen kann, immerhin ist dies immer noch eine Serie.

Fazit


Auch wenn man einiges aus dieser Folge so oder so ähnlich schon einmal gesehen hat: Letzten Endes zählt ja doch hauptsächlich, wie gut man unterhalten wurde und mit was für einem Gefühl man aus so einer Folge rausgeht. Ich bin mit einem guten Gefühl aus dieser Folge rausgegangen und wurde wirklich gut unterhalten, also sind die sieben Punkte mehr als verdient.

Klara G. - myFanbase

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