Review: #5.01 Gabriel Maddox
Endlich starten mit dem herannahenden Herbst die Serien wieder in ihre neuen Staffeln und "How to Get Away with Murder" geht schon in die fünfte Staffel. Und gerade nach dem letzten Staffelfinale kam ein wenig die Frage auf, in welche Richtung es nun gehen sollte. Denn durch den etwas antiklimatischen Eindruck, den genanntes Finale hinterließ, wurden zwar nicht alle Fragen beantwortet, doch gleichzeitig hätte die Serie auch gut abgeschlossen werden können. Ich blickte der herannahenden Staffel somit mit gemischten Gefühlen entgegen, wurde jedoch angenehm überrascht.
"By hits do you mean my over 300 career victories, my 20 years of trial experience or the inwinnable supreme court case I just won?"
Einen Großteil der Folge machte Annalises Suche nach einer neuen Anstellung aus. Das machte deshalb so viel Spaß, weil man sie in ihrem Element sah – taff, gerissen und wortgewandt. Gleichzeitig ist sie seit ihrer Abstinenz stark aufgeweicht und hat eine neue, liebevolle Seite an sich. Mit dieser Kombination wirkt sie erst recht unschlagbar und sie möchte ihren Erfolg der Sammelklage natürlich fortführen. Das Hin und Her mit den diversen Firmen war wegen der Interview-Ausschnitte mehr als unterhaltsam anzusehen, auch wenn schon abzusehen war, dass sie letzten Endes auf die einer oder andere Art und Weise doch bei Kaplan & Gold landen würde. Doch nichtsdestotrotz machte dieser Handlungsstrang Spaß und die neue-alte Annalise strahlte hier einfach nur großartig.
"Despite what you think this is not an advanced trials skills class. Infact, this is not a class at all. This is a sacrifice."
Doch Annalise strahlte nicht nur bei ihrer Jobsuche. Der Staffelauftakt fühlte sich vor allem wegen der Uni-Sequenzen so sehr wie der Serienstart an, der einen damals sofort in seinen Bann gezogen hat. Wobei ich persönlich es doch ein wenig übertrieben fand, dass die Parallelen schon so weit gingen, dass sich anfangs genau wie damals ein schwarzer Junge auf dem Universitätscampus orientierte – nur eben diesmal nicht Wes, sondern stattdessen der noch undurchsichtige Gabriel Maddox. Auch wenn meine Begeisterung für Wes damals gar nicht allzu lange anhielt, so wurde einem der Verlust hier doch schmerzlich bewusst, da Gabriel bisher noch nicht den Eindruck eines allzu überzeugenden Ersatzes machte. Doch von diesem Start mal abgesehen gefiel mir der wiederaufgenommene Stil der Anfangszeit sehr gut. Es war toll und unterhaltsam, Annalise wieder unterrichten zu sehen und ihre Interaktion mit den Studenten war wie immer erfrischend. Am Ende wurde sogar wieder ein Preis ausgeschrieben, der stark an die Trophäe von damals erinnerte, allerdings in seinem Wert noch ein ganzes Stückchen obendrauf legte – so ein ganzes Semester bezahlt zu bekommen, ist schon ein großer Gewinn. Während ich alle Szenen im Hörsaal genoss, so war ich genau wie Asher ein wenig wütend auf Annalise, dass sie diesen nicht in ihre auserwählte Gruppe einschloss. Beim Charakter Asher scheiden sich natürlich die Geister und Annalise hat in vielen Punkten, die sie angesprochen hat, Recht, doch das ändert nichts daran, dass Asher nicht nur unterhaltsam ist, sondern auch stark an Tiefe dazugewonnen hat. Auch wenn sein Mord an Sinclair natürlich grausam war, so hat er mich in der Hinsicht erfreut, als dass Asher endlich nicht mehr außen vor war, sondern ganz in die Keating 5 und ihre – zugegebenermaßen vor allem schrecklichen – Geheimnisse eingeweiht wurde. Ich hoffe daher sehr, dass Ashers Ausschluss aus dem Kurs nicht zu einem Rachefeldzug seinerseits gegen Annalise oder sogar die anderen führen wird, sondern die Autoren einfach ganz schnell einsehen, dass Asher in Interaktion mit den anderen toll funktioniert – übrigens auch in seiner Beziehung zu Michaela, die momentan auch beinahe in Vergessenheit geraten ist. Ich hoffe eigentlich stark, dass Michaela eventuell nach ihrer Phase des "fabstinent"-sein wieder zu ihm findet und auch ein wenig von ihrem hohen Ross herunterkommt – denn abgesehen vom Wandel ganz am Ende der letzten Staffel war ich von Michaela (eben auch in Kombination mit Asher) und ihrer Entwicklung mehr als begeistert. Ihre verzweifelten Nachrichten an Markus in dieser Folge werde ich einfach nicht weiter erwähnen, weil sie mich weder interessiert noch erfreut haben.
"Say yes to our wonderful new cheap life together!"
Was mich dafür umso mehr erfreut hat, waren die Gruppenmomente, die allen voran durch Oliver angetrieben wurden. Genau wie bei Asher hat es mich auch bei Oliver sehr gefreut, als er endlich nicht mehr außen vor war und während es zunächst gedauert hat, bis er sich mit den schrecklichen Taten der anderen angefreundet hat, so scheint er langsam seinen Platz zu finden. Und sein Platz ist überraschenderweise einer, der beinahe an einen kleinen Anführer erinnert, da er die Clique kurzerhand davon überzeugt, gemeinsam in ein Haus zu ziehen. Ob das die beste Idee ist, wird sich noch herausstellen, doch zunächst habe ich mich sehr darüber gefreut. Die Momente, in denen die Gruppe einfach mal unbeschwert beieinander ist und sich amüsiert, kommen selten genug vor, sodass man sie umso mehr wertschätzen kann. Mein einziger Wermutstropfen ist hier natürlich, dass Asher nicht dabei ist, dafür konnte Oliver ihn und den Zuschauer allerdings immerhin ein bisschen entschädigen, indem er ihn bat, sein Trauzeuge zu werden. Zum Glück ist auch Connor mittlerweile wieder geordneter und zufriedener, sodass einer glücklichen Hochzeit eigentlich nichts mehr im Wege steht..
"Why do you look like someone just died?"
Eigentlich. Doch die Flash Forwards deuten schon darauf hin, dass diese Hochzeit natürlich nicht einfach nur glücklich, geschweige denn ohne einen Toten, ablaufen wird. Wie schon häufig zuvor wissen wir noch nicht, wen es treffen wird, können aber einige Charaktere immerhin ausschließen – so ist es Frank, der Annalise mit einem bestürzten Gesicht entgegentritt und Bonnie, die nicht nur ebenfalls verschont bleibt, sondern sogar derzeit wie die Mörderin dargestellt wird. Dass dies nicht so einfach ist, werden wir sicherlich noch erfahren, doch momentan scheint die wahrscheinlichste bzw. offensichtlichste Variante ein Mord, der irgendwie mit ihrem Sohn Gabriel zusammenhängt.
"He is her son."
Dass es sich bei Gabriel um Bonnies Sohn handelt, scheint Nate mittlerweile mit Sicherheit festgestellt zu haben. Erneut merke ich, wie wenig ich Nates Charakter und seiner Rolle im ganzen HtGAwM-Universum abgewinnen kann. Doch wer weiß, vielleicht führt dieses Wissen in Kombination mit den Akten über alle, die er immer noch besitzt, ja dazu, dass er wieder interessanter wird. Wie Bonnie auf das Ganze reagiert, wird jedenfalls noch spannend, da sie momentan in ihrem Job und ihrem Flirt mit ihrem Kollegen eigentlich ganz zufrieden wirkt. Ihre Szenen mit dem Kollegen waren erfrischend leicht und so tut es mir für sie ziemlich leid, dass erneut ein Drama auf sie wartet, da man noch nicht weiß, was hinter Gabriel so steckt. Bisher wirkt er sehr undurchsichtig, doch es muss sich noch herausstellen, wie viel er weiß, wo er herkommt und was er beabsichtigt.
"This is how right I know we are. Marry me."
Was Frank beabsichtigt, ist zwar in Bezug auf Gabriel (mit wem spricht er am Telefon die ganze Zeit über ihn?) nicht ganz klar, seine Absichten gegenüber Laurel dafür umso mehr. Wie er mit dem Baby in freudiger Erwartung Laurel von der Uni abholte, war einfach nur rührend und nur ein Beispiel für seinen liebevollen Umgang mit den beiden. Dass Laurel sein Verhalten nicht gänzlich zu schätzen weiß, ist nichts Neues, doch ihr Auszug und das Ablehnen des Antrags haben mich dann doch verwundert. Auch Laurel wurde in der letzten Staffel immer undurchsichtiger und ich frage mich, ob ihr Abstand zu Frank etwas mit dem eventuellen Mord an ihrer Mutter zu tun hat – ich persönlich bin nämlich nicht davon überzeugt, dass das Paket von "ihr" mit Sicherheit beweist, dass sie noch am Leben ist.
Fazit
Ein würdiger Staffelauftakt, der mal wieder Spannung aufbaute, gleichzeitig eine gewisse Leichtigkeit der ganz früheren Folgen wieder aufgriff und Lust auf mehr machte. Einige Handlungen der Charaktere gefallen mir noch nicht ganz und ich bin gespannt, ob Gabriel noch sympathischer wird, da es darauf hinauszulaufen scheint, dass sich die Staffel stark um ihn drehen wird.
Klara G. - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Your FuneralErstausstrahlung (US): 27.09.2018
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Erstausstrahlung (Pay-TV): 01.07.2019
Regie: Stephen Cragg
Drehbuch: Pete Nowalk
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