Bewertung

Review: #6.06 Zur Hölle mit Dir!

Foto: How to Get Away with Murder
How to Get Away with Murder

Eine neue Woche mit "How to Get Away with Murder" bricht an und wieder beschert uns die Serie eine Episode, bei der man sich fühlt, als würde man zwischen den Stühlen sitzen. Einerseits läutet man das Serienfinale ein, andererseits scheinen so viele verschiedene – und momentan unbedeutsame – Geschichten am Laufen zu sein, dass sich einfach kein klares Bild ergeben will.

Family Sucks

Fangen wir mit Annalise an, die einen Schritt tut, der in klarem Zusammenhang mit dem Ausblick aus den Flashforwards zu stehen scheint. Die Entscheidung, offen gegen die Castillos vorzugehen, wirkt nahezu selbstmörderisch und als sie dann schließlich ihre neuen Pässe in den Händen hält, soll man überdeutlich eins und eins zusammenzählen und sich nun entscheiden, ob Annalise ihren Tod vortäuscht oder tatsächlich den Castillos zum Opfer fällt. Dies ist einer der besseren Handlungsstränge der Episode, was allerdings nur daran liegt, dass Viola Davis ihre Rolle wie immer tadellos meistert. Fragwürdig bleibt noch immer ihre gemeinsame Vergangenheit mit Solomon und dessen Bereitschaft, Annalise einen Haufen Geld zu überlassen, damit sie ein neues Leben beginnen kann. Ich sehen bei dieser Storyline überhaupt nicht durch und verstehe nicht, weshalb die beiden nun unbedingt auch noch liiert gewesen sein müssen, es hätte doch ausgereicht, wenn sie nur Kollegen gewesen wären. Zudem erschließt sich mir nicht, warum man plötzlich so forciert eine Familienzusammenführung bei Michaela und Solomon erwirken will. Ihr Vater wirkt am Rande der Geschichte wie ein Störfaktor, da so viele kleine Informationsfetzen über ihn in der Luft hängen, dass Solomon einen großen Teil der Aufmerksamkeit auf sich zieht, ohne dem Zuschauer dabei viel zurückzugeben. Er bleibt weiterhin verschlossen wie eine Auster und lässt einen nicht hinter die Fassaden blicken. Mag sein, dass das nach drei Episoden mit ihm ein wenig viel verlangt ist, doch der Serie läuft langsam die Zeit davon und ich habe wenig Lust, mich in den letzten Episoden mit einer schlussendlich doch unwichtigen Geschichte zu befassen. Daher sollte man hier endlich mal einen großen Schritt nach vorne machen.

Einen Schritt zurück sollte hingegen Nate machen, dessen Figur weiterhin ziemlich verloren in dem Versuch wirkt, den Tod seines Vaters aufzuklären. Sein Anbandeln mit Cora war recht erbärmlich, ebenso ungern habe ich seine Unterhaltung mit Tegan verfolgt. Jene hat sich im Verlauf der letzten Staffel in die Herzen der Zuschauer gestohlen, da sie mit ihrer forschen Art viele Parallelen zu Annalise aufweist und mit witzigen Kommentaren genau so gut umzugehen weiß, wie mitstrikten Anweisungen. Mit dem Angebot, für Nate die Klage zum unrechtmäßigen Tod seines Vaters zu verhandeln, hoffe ich, dass sich der Kreis zum Ende der Staffel schließen wird und wir endlich erfahren, wie genau und vor allem warum Nate Lahey Sr. sein Leben lassen musste.

Zwischen den Stühlen steht man auch bei Michaela und den Männern, die sie umwerben. Aus alter Gewohnheit, vor allem aber, weil die beiden so ein unterhaltsames Paar waren, würde ich Michaela gern wieder an Ashers Seite sehen, allerdings bleibt dann die Frage offen, was aus Gabriel wird. Mir fehlt zwischen den beiden die Chemie, zwar funkt es ab und an, doch richtig überzeugt bin ich von Michaela und Gabriel noch immer nicht. Sehr gut gelungen ist in diesem Zusammenhang der Flashforward, denn nach Ashers Beteuerung, dass er immer für Michaela da sein wird, sieht es nun ganz so aus, als hätte er ihr bei einem Mord beigestanden. In Frage kämen als Opfer in meinen Augen Solomon oder Gabriel, doch das wäre viel zu offensichtlich.

Was Bonnie und Frank angeht, so steuert man auch bei den beiden einen sicheren Hafen an, ich denke jedoch nicht, dass ihnen am Ende der Serie ein Happyend beschert sein wird. Die Szenen mit ihnen waren in Ordnung und haben die Freundschaft zwischen den beiden gestärkt, allerdings reicht für eine Liebesbeziehung in meinen Augen die Anziehungskraft zwischen ihnen nicht aus. Wesentlich stärker war da Bonnies Gespräch mit Connor, der nun endlich eine Antwort auf seine Frage – weshalb er für die Keating 5 ausgewählt wurde – erhalten hat. Wie viel Wahrheitsgehalt in Bonnies Aussage steckt, sei mal dahingestellt, dennoch haben uns die beiden eine wunderbar emotionale Szene geboten, die Connor auf einen guten Pfad geführt hat.

Randnotizen

  • Das war es jetzt also mit Ashers Familiendrama? Er geht +/- Null aus dieser Geschichte heraus, was in der finalen Staffel wie Zeitverschwendung erscheint.
  • Welche Geheimnisse bewahrt Tegan und entwickelt sie tatsächlich Gefühle für Annalise?

Fazit

Durch den Versuch, in allen Handlungssträngen gleich viel Spannung aufzubauen, bleibt der Nervenkitzel in dieser Episode leider aus, da keine Geschichte so richtig herausstechen konnte. Manchmal ist weniger eben mehr, weshalb sich "How to Get Away with Murder" so kurz vor dem Herbstfinale lieber von unwichtigen Nebenschauplätzen verabschieden sollte.

Marie Florschütz - myFanbase

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