Bewertung

Review: #1.01 Alte Freunde?

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Legacies
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Ich muss gestehen, dass es mir nicht leicht gefallen ist, dieser Serie eine Chance zu geben. Dafür war (und ist) in mir einfach noch zu viel Bitterkeit darüber, wie viel wertvolle Zeit von der letzten Staffel "The Originals" für die Vorbereitung auf "Legacies" verwendet wurde. Außerdem war ich alles andere als überzeugt, ob die Serienwelt noch mehr Zuwachs aus dem "Vampire Diaries"-Universum braucht. Jetzt habe ich mir den Piloten eben doch angeschaut und – große Überraschung – er hat mir richtig gut gefallen! #1.01 This is the Part Where You Run kommt dynamisch, jung und aufregend daher und hat eine gewisse Leichtigkeit, die ihrer Mutterserie häufig gefehlt hat.

Das Setting

Auch wenn wir mit einem dramatisch-düsteren Monolog von Hope beginnen, kristallisiert sich ziemlich schnell das zentrale Element der Serie heraus: das Schulleben. Bis jetzt liegt für mich genau dort die Stärke von "Legacies", denn übernatürliche Wesen, Gefahren von draußen und Drama, Drama, Drama kennen wir schon zur Genüge von den Vorgänger-Serien. Doch der Schulalltag an der Salvatore Boarding School for the Young and Gifted (Hilfe, hoffentlich gibt es dafür bald eine offizielle Abkürzung) ist es, was der Serie ihren Reiz verschafft. Natürlich haben wir auch Elena und Co. jahrelang in die Mystic Falls High begleitet, nur fehlt hier die ganze Geheimniskrämerei, die sonst über allem liegt. In der Salvatore-Schule muss sich niemand verstecken und so bekommen wir gleich einen Haufen unterschiedlichster übernatürlicher Fähigkeiten zu sehen, ob das nun schwebende Bücher oder magische Ballsportarten sind. Es hat einfach Spaß gemacht, dabei zuzusehen, mit welcher Normalität hier übernatürliche Elemente in den Alltag eingebaut werden. Natürlich gibt es hier klare Parallelen zu den X-Men und Harry Potter, aber das war ja von Anfang an klar. Nichtsdestotrotz freut es mich, mal eine Serie zu sehen, in der es nicht der große Plottwist ist, dass ein Vampir an eine normale Schule geht.

Die Charaktere

Wie zu erwarten sind die meisten der Charaktere Teenager, die die Schule besuchen. Ein paar davon kennt man schon aus "The Originals" und "Vampire Diaries". Allen voran Hope, die zumindest in dieser Folge die Erzählerrolle übernommen hat und damit vielleicht auch weiterhin der zentrale Hauptcharakter sein wird. Grundsätzlich hat sie sich nicht sehr verändert. Hope ist immer noch gezeichnet von den Schicksalsschlägen, die sie über sich ergehen lassen musste und tut sich schwer damit, sich anderen gegenüber zu öffnen und Anschluss zu finden. Kein Wunder, wenn beinahe jeder, der dir etwas bedeutet hat, gestorben ist. So ist es nur Alaric, den sie an sich heranlässt und das wohl auch nur, weil er es wahrscheinlich gewesen ist, der sich in den letzten Jahren um sie gekümmert hat.

Dann sind da Lizzie und Josie, die Hexenzwillinge, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Lizzie erinnert in einigen Dingen an die junge Caroline, die mit ihrer arroganten Art der Highschool-Schreck war. Nur dass Lizzie dazu unglaubliche Hexenkräfte und eine labile Persönlichkeit hat - kein guter Mix. So wundert es nicht, dass kurz darauf die Messer durch die Gegend fliegen. Trotzdem will Lizzie keinem wehtun und scheint selbst unter ihren Ausbrüchen zu leiden. Vielleicht rührt hier auch ein Teil ihrer Eifersucht Hope gegenüber her, die ihre Tribrid-Natur anscheinend ganz gut unter Kontrolle gebracht hat. Ihre Schwester Josie hingegen hat mit ihrer Einfühlsamkeit zu kämpfen. Sie ist es, der das Herz gebrochen wird und die wohl auch immer ein bisschen zurückstecken muss, damit man sich um ihre Schwester kümmern kann, die die offensichtlicheren Probleme hat. Und trotzdem, die Szene, in der Josie ihre Ex-Freundin anzündet, zeigt doch deutlich, dass auch sie eine dunkle Seite hat. Wenn man sich an "Vampire Diaries" zurückerinnert, gab es da ja auch diesen Gemini-Zwillinge-Fluch und ich bin gespannt, ob man diesen auch in dieser Serie thematisieren wird.

Zu den neuen Gesichtern gehören vor allem MG, Rafael und Landon. MG macht einen unglaublich sympathischen Eindruck und dürfte wohl der amüsante Sidekick der Gruppe sein. Ganz nebenbei ist er auch der erste Vampir, den wir in der Serie kennenlernen. Rafael scheint ebenfalls ein netter Kerl zu sein und darf als frisch verwandelter Werwolf bei den anderen Werwölfen mitmachen, die wohl sowas wie die coolen Sportjungs der Schule sind. Ganz interessant dürfte seine Beziehung zu den Zwillingen werden, die ja beide ein Auge auf ihn geworfen haben. Hoffentlich endet das nicht in einem nervigen Love-Triangle. Er selbst scheint ja fast mehr an Josie interessiert zu sein, die blöderweise ihrer Schwester den Vorrang lassen möchte.

Landon ist ein Charakter, den wir schon in "The Originals" kennengelernt haben. Als Mensch ist er sozusagen der Exot der Serie - na ja, zumindest, falls er denn auch tatsächlich ein Mensch ist. Denn, wer hätte es gedacht, ausgerechnet Landon ist es, der wohl die erste große Haupthandlung der Serie lostritt. Dabei fängt alles so harmlos an. Landon rutscht zufällig in die übernatürliche Welt hinein, wie es so oft passiert. Er nimmt Werwölfe, Hexen und Co. überraschend cool auf, wahrscheinlich, weil er sich hauptsächlich um Rafael sorgt. Und dennoch ist der ja nicht seine einzige Verbindung zur übernatürlichen Welt, denn es gibt ja auch noch Hope, mit der er einst ein Date gehabt hat. Nachdem schon damals vorsichtig angedeutet wurde, dass sich zwischen den beiden etwas entwickeln könnte, knüpft man hier an. Hope, die doch eigentlich niemanden an sich ranlassen möchte, geht auf Landon zu. Und nachdem sie ihn weder mit Angriffen auf Priester, noch mit einem plötzlichen Werwolfangriff in die Flucht geschlagen hat, kann man wohl davon ausgehen, dass auch Landon an ihr interessiert ist. Er sagt auch noch genau das Richtige, hält sie nicht für böse, hat keine Angst vor ihrer einschüchternden Herkunft und die Funken fliegen zwischen ihnen. Es ist alles zu schön um wahr zu sein. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn Landon muss dann eben doch gehen – und das mysteriöse Messer, das Hope ihm erst noch gezeigt hat, verschwindet mit ihm.

Die Handlung

Wie bereits erwähnt, es scheint ganz so, als wäre Landon unsere erste große Haupthandlung. Denn gerade die letzten paar Minuten der Episode haben einige Fragen aufgeworfen. Persönlich fände ich es sehr schade, wenn sich Landon tatsächlich als Bösewicht entpuppt. Deswegen gehe ich jetzt einfach mal davon aus, dass er das Messer mitgenommen hat, um noch etwas zu haben, an das er sich vielleicht erinnern kann. Und wenn niemand so recht weiß, was das Messer tut, dann kann es möglicherweise ja auch von alleine explodieren und nur den Besitzer schützen?

Natürlich wäre es auch spannend, mit Landon eine neue übernatürliche Kreatur einzuführen. Egal wie, Hauptsache er ist nicht ihr Widersacher! Abgesehen von dem verschwundenen Landon wurde im Vorfeld ja angekündigt, dass man vermehrt "Fälle der Woche" angehen wolle. Nachdem die Serie an sich keine wirklichen Krimielemente in sich hat, gehe ich mal davon aus, dass man damit entweder mögliche übernatürliche Gefahren von außen meint, die Woche für Woche in die Flucht geschlagen werden müssen, oder eben einzelne Schüler, die näher betrachtet werden. All das, während der Schwerpunkt der Serie wohl weiter auf dem Schulleben und den Schülern liegen wird, was auf eine Mischung aus Beziehungschaos, Freundschaften und Rivalitäten und übernatürlichem Unterricht hinauslaufen wird. Das klingt ja schon mal gar nicht schlecht. Trotzdem bin ich gespannt darauf, ob wir in der nächsten Folge noch etwas genauere Informationen darüber erhalten werden, wie genau "Legacies" denn ablaufen wird.

Fazit

"Legacies" hat mich absolut positiv überrascht. Die Serie verbindet das typische Teenager-Drama mit den altbekannten "Vampire Diaries"-Elementen. Dabei kann vor allem die Vielfalt an übernatürlichen Wesen und die Selbstverständlichkeit und Sorglosigkeit, mit der mit übernatürlichen Elementen im Alltag der Schüler umgegangen wird, überzeugen. Bahnbrechende Fernseherlebnisse kann man zwar wohl nicht erwarten, aber "Legacies" bietet bis jetzt auf jeden Fall gute Unterhaltung, viel Action und Humor. Von dem her kann sich die Serie auf jeden Fall mit ihren beiden Vorgängern messen.

Denise D. - myFanbase

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