Bewertung

Review: #1.06 Geliebte Mombie

Foto: Matt Davis, Legacies - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Matt Davis, Legacies
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Diesmal hat es "Legacies" geschafft, mich emotional komplett abzuholen. In #1.06 Mombie Dearest konnten mich alle Geschichten überzeugen. Durch das Setting mit dem Geburtstag der Zwillinge und Jos plötzlichem Erscheinen wurde der perfekte Rahmen gesetzt, damit sich jeder Charakter positiv entwickeln konnte.

Mombie Jo

Gleich vorweg, ich mochte Jo schon in "Vampire Diaries" schrecklich gern. Dementsprechend begeistert war ich, als sich die Braut, die da durch die Gänge der Schule schreitet, als Jo entpuppt hat. Gefolgt von der gleichen Unsicherheit, die auch die Charaktere hatten. Ist das wirklich Jo? Ist es nur ein Gestaltwandler? Ist sie besessen? Die letztliche Lösung, nämlich eine Mischung, fand ich passend gewählt. Nachdem man nun schon Jeremy Gilbert vor einigen Folgen groß angekündigt und dann kaum genutzt hat, bin ich froh, dass man hier die "echte" Jo gezeigt hat und keine Kopie.

So toll ich Jo auch finde, viel wichtiger war es in diesem Fall, was ihr Auftauchen bei den Charakteren bewirkt hat. Allen voran Alaric. Denn von dem haben wir in "Legacies" bis jetzt zwar einige schöne Szenen mit seinen Töchtern oder vielleicht auch mit Hope zu sehen bekommen, doch viele richtig tiefgehende, emotionale oder bewegende Szenen waren eigentlich nicht dabei. Bis die Liebe seines Lebens im Raum steht. Alleine schon Alarics anfängliche Überzeugung, dass das nur ein weiterer Trick sein kann und dann die langsame Unsicherheit, die sich bei ihm einschleicht, war faszinierend anzuschauen. Trotzdem bleibt ihm nicht lange Zeit, die Erkenntnis hinunterzuschlucken, denn natürlich platzen plötzlich Lizzie und Josie herein. Und natürlich ist es Josie, die Jo sofort von dem Foto erkennt. Überhaupt war es vor allem Josie, die die Begegnung mit ihrer leiblichen Mutter so richtig genossen hat. Nachdem wieder erwähnt wurde, wie ähnlich Lizzie Caroline ist, kann es gut sein, dass Josie froh ist, zumindest mit dieser Mutter Ähnlichkeit zu haben. Auf jeden Fall vermisst sie Caroline, genau wie auch Alaric und Lizzie. Und nachdem Jo jetzt hier ist, öffnet sie sich eben ihr. Es hat mich sehr gefreut, dass man ihre – sagen wir mal recht komplexe – Familiengeschichte nicht merkwürdig gemacht hat. Jo ist nicht wütend oder eifersüchtig auf Caroline, sondern einfach nur dankbar und glücklich, dass die ihre Kinder aufgenommen hat. Keine negativen Gefühle, nur positive Energie. Sie möchte, dass Alaric wieder glücklich wird, dass Josie aus dem Schatten ihrer Schwester tritt und dass Lizzie sich traut, den anderen ihr Herz zu öffnen, bevor sie wieder ihren Frieden findet. Alleine diese Abschiedsszene hatte es in sich. Natürlich war Jo letzten Endes auch nur ein Monster der Woche in bekannter Hülle. Der Necromancer steckte dahinter, der zugegebenerweise nach dieser gefühlsgeladenen Folge sehr fehl am Platz wirkte.

Ach ja, eine Sache wurde noch erwähnt, die mich auch schon länger beschäftigt hat: Das Zwillingsritual des Gemini-Hexenzirkels. In "Vampire Diaries" wurde das eine ganze Weile intensiv thematisiert. Mit 22 Jahren vereinen die Zwillinge des Zirkels ihre magischen Kräfte, der Stärkere der beiden bekommt die doppelte Macht, während der Schwächere stirbt. Nun sind Josie und Lizzie ja auch Gemini-Zwillinge, sollten also ebenfalls vor diesem Ritual stehen. Klar, es sind noch sechs Jahre bis dahin und doch ist es eine recht fruchteinflößende Zukunft. Beunruhigend genug, dass Caroline sich anscheinend auf die Suche nach einer Alternative gemacht hat. Bis jetzt wusste man ja nur, dass sie in wichtiger Mission unterwegs wäre und dass das irgendwie mit der Sicherheit der Zwillinge zu tun hätte. Darum geht es also.

"That's what I call a Sweet 16!"

Eines muss man ihnen lassen, die Schüler der Salvatore School wissen, wie man eine Party feiert. Wer hätte aber auch weniger erwartet, bei der Sweet 16 Party von Lizzie Saltzman. Jedes Mal, wenn ich denke, dass mir Lizzie endgültig zu egozentrisch und fies geworden ist, zeigt sie dann wieder eine so verletzliche und empathische Seite, dass ich ihr dann doch nochmal vergebe. Dennoch ist es nicht leicht anzusehen, wie gedankenlos sie manchmal mit ihren Mitmenschen umgeht, sei das nun Josie, deren Platz im Klassenrat sie plötzlich als Trostpreis abtut, oder M.G., den sie einfach so für Raf auf der Tanzfläche stehen lässt. Gerade das fand ich unheimlich fies, nachdem wir davor noch gesehen haben, mit welcher Hingabe M.G. seine letzte Chance nutzen wollte. Dabei hat er sich so ins Zeug gelegt, kennt Lizzie und was sie mag ganz genau und doch wird er gefriendzoned, sobald Raf den Raum betritt. Sehr bitter für M.G., wobei der jetzt hoffentlich endlich seine Lektion gelernt hat und von Lizzie ablässt. Und Lizzie bekommt ebenfalls recht schnell ihre Quittung. Ein bisschen hat sie mir dann doch leid getan, wie sie an ihrem Geburtstag abserviert wird. Doch es war definitiv die richtige Entscheidung von Raf, die Sache zu beenden, wenn es eh nur erzwungen gewesen wäre.

Parallel scheint es bei Josie in Liebesdingen wieder besser zu laufen. Wobei das größtenteils Penelopes Verdienst war, die einfach die Führung übernommen hat. Nachdem man nun schon folgenlang aufgebaut hat, dass sich Penelope ehrlich um Josie sorgt und sie ihr viel bedeutet, freut es mich sehr, dass diese beiden wieder zueinander gefunden haben. Josie kann ein bisschen selbstbewusster und egoistischer Einfluss gar nicht schaden.

"You need a friend."

Endlich, endlich bricht Hope aus ihrem selbstgestalteten Gefängnis der Einsamkeit aus und geht auf die Menschen um sie herum zu. Es beginnt mit dem kleinen Geschenk an Josie, entwickelt sich bei den Privatstunden mit Raf und endet schließlich damit, dass Hope doch tatsächlich Penelope und M.G. um Hilfe bittet. In dieser einzigen Folge hat Hope eine riesige Entwicklung durchgemacht und ich kann nur hoffen, dass es so weitergeht und nicht gleich wieder rückgängig gemacht wird. Denn so bekommt man eine fröhliche Hope zu sehen, die sich mit den anderen amüsiert, tanzt, kämpft und lebt. So unterhaltsam der Zombiekampf auf dem Friedhof auch war, mir haben die Szenen mit Hope und Rafael im Trainingsraum am besten gefallen. Genau wie bei Jo und Caroline hätte man ihren Konflikt wegen Landon auch leicht in die Länge ziehen können. Hat man aber nicht. Stattdessen werden die beiden wortwörtlich zusammengesperrt, bis sie sich ihre Wut von der Seele geredet haben und Frieden schließen können. Dabei können sie einander sogar noch Rat geben, Raf für Hopes Einsamkeit, Hope für Rafs ungünstige Situation mit Lizzie. Nachdem die letzte Szene der beiden doch sehr versöhnlich und schön war, hoffe ich einfach mal, dass es so bleiben wird und das der Beginn einer echten Freundschaft wird.

Fazit

Das war eine Folge, die mich voll und ganz überzeugen konnte. Dank der Geburtstagsfeier gab es genug leichte und unterhaltsame Szenen, die das doch sehr emotionale Familienzusammentreffen wieder ausgeglichen haben. Man hatte mehrere Möglichkeiten, billig Drama zu erzeugen, die glücklicherweise stattdessen mit positiven Momenten gelöst wurden. Gleichzeitig konnte sich fast jeder Charakter weiterentwickeln und es wurden neue Beziehungen angebahnt. Nachdem diese Folge mit ihrem Fokus auf den Charakteren gelegen hat, bin ich gespannt, ob die Serie das Niveau halten kann, wenn wir wieder tiefer in die Mythologie des Messers und des Malivores abtauchen.

Denise D. - myFanbase

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