Bewertung

Review: #1.12 Vaterfigur

Wir haben in dieser ersten Staffel von "Life Unexpected" bereits ein katastrophales Familiendinner, eine außer Kontrolle geratene Teenager-Party, einen skurrilen Wettkampf und einen traurig-romantischen Schulball erlebt. Was für ein typisch-amerikanisches Motiv könnte da noch fehlen? Richtig, der Road Trip. Auf einen solchen begeben sich Cate, Baze und Lux in dieser Episode, um Cates Vater Grant aufzuspüren.

Auf dem Dachboden ihres Elternhauses findet Cate alte Geburtstagskarten, die ihr Vater ihr geschickt und ihre Mutter ihr vorenthalten hat. In Cate wachsen der Glaube und die Hoffnung, dass ihr Vater in all den Jahren doch Kontakt zu ihr wollte und nur ihre Mutter dies verhindert hat. Hätte sich Cate hingesetzt und rational darüber nachgedacht, wäre ihr sicher klar geworden, dass ein Vater, der seine Kinder wirklich sehen will, sich nicht von ein paar ignorierten Grußkarten abhalten lässt. Ganz zu schweigen davon, dass Cate inzwischen erwachsen ist und ihre Mutter überhaupt nichts mehr tun könnte, um Grant von seiner Familie fernzuhalten. Doch Hoffnung muss nicht rational sein, schon gar nicht, wenn es um den Wunsch geht, vom eigenen Vater geliebt und gewollt zu werden. Schließlich muss Cate aber der Wahrheit ins Auge blicken und erkennen, dass Grant ein feiger Drückeberger ist, der es zu beschwerlich findet, sich um jemand anderen als sich selbst zu kümmern.

So enttäuschend die Begegnung mit ihrem Vater für Cate auch verläuft, erweist sich der Road Trip im Ganzen als Erfolg für sie, Baze und Lux, die sich als Familie ein großes Stück näher kommen und zeitweise einfach nur Spass haben, was bislang nicht allzu oft der Fall war. So gibt es vergleichsweise viele humorvolle Szenen in dieser Episode, vom Posieren mit Corn Dogs (fritierte Würstchen am Stil, das kann auch nur den Amerikanern schmecken), über den Crash mit dem Hühnertransporter (es wurde kein Huhn verletzt), bis hin zur gemeinsamen Gesangseinlage im Auto (für "Deutschland sucht den Superstar" würde es gerade so reichen).

Vor allem Baze geht klar als Gewinner aus dieser Kurzreise hervor. Grant führt Cate, Lux und uns Zuschauern, ähnlich wie zuvor schon Tashas Mutter, vor Augen, dass es eben auch andere Verhaltensweisen gibt und es daher für Baze spricht, dass er sich wirklich um seine Tochter kümmern will und für sie sein Leben neu gestaltet. Dass Baze kein perfekter Vater ist, muss nach 12 Episoden wirklich nicht mehr erwähnt werden, doch daran, dass er im Gegensatz zu Grant ein Vater sein will, besteht kein Zweifel. Auch Cate beginnt Baze mit anderen Augen zu sehen und scheint bereit, ihm zu verzeihen, dass er sie vor 16 Jahren nicht unterstützt hat, da er nun für sie und Lux da ist. Als Cate, Baze und Lux am Ende mit den gleichen albernen T-Shirts aus dem Wagen steigen, ist das natürlich extrem klischeehaft, aber es ist ein von den Dreien vollkommen beabsichtigtes Klischee, an dem sie – so kommt es rüber – ihren Spass haben. Angesichts der vielen kleinen und großen Krisen, durch die sie bisher gegangen sind und wahrscheinlich noch gehen werden, wirkt das einfach sympathisch.

Wo es einen Gewinner gibt, gibt es in der Regel aber auch einen Verlierer und der heißt in diesem Fall Ryan. Nicht das er etwas tut oder sagt, dass ein negatives Licht auf ihn wirft, er ist einfach nur nicht bei dem Ausflug dabei. Er sitzt, sozusagen, zur Untätigkeit verdammt auf der Ersatzbank, während Baze einige Punkte erzielt.

Maret Hosemann - myFanbase

Die Serie "Life Unexpected - Plötzlich Familie" ansehen:


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