Bewertung
Novak, Brenda

Totgeschwiegen

"Entweder würde sie die Vergangenheit besiegen, oder die Vergangenheit würde sie besiegen."

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Inhalt

Nach dreizehn Jahren kehrt die Staatsanwältin Grace Montgomery in ihre Heimatstadt Stillwater zurück, um die dunkle Vergangenheit, die wie ein Schatten über ihrem Leben hängt, endlich zu bewältigen. Als sie noch ein Teenager war, verschwand ihr Stiefvater Reverend Lee Barker spurlos. Bis heute verdächtigen die Einwohner von Stillwater Grace, ihre Geschwister und ihre Mutter des Mordes und begegnen der Familie mit Abneigung und Misstrauen. Nur Grace, ihr Bruder Clay, ihre Schwester Molly und ihre Mutter Irene wissen, was damals wirklich geschah – und dass der Reverend nicht der gute Mensch war, für den seine Gemeinde ihn gehalten hat und bis heute hält. Als Grace ausgerechnet dem Bürgermeisterschaftskandidaten Kennedy Archer näher kommt, spitzt sich die Lage zu.

Kritik

"Totgeschwiegen" ist der erste Band von Brenda Novaks erfolgreicher Trilogie um die Familie Montgomery und die Kleinstadt Stillwater. Der zweite Band "Totgeglaubt" erschien in Deutschland im Sommer 2009, der dritte Band mit dem Titel "Totgesagt" folgte im Herbst 2009.

Für mich bestand eigentlich nie ein Zweifel daran, dass ich auch die beiden Fortsetzungen lesen werde, denn die tragische Familiengeschichte versteht es, die Leser von Beginn an zu fesseln. Man erfährt einige Details aus der dunklen Vergangenheit der Familie und über den wahren Charakter des in der Gemeinde so beliebten Reverends, doch natürlich werden noch viele Hintergründe offen gelassen. Brenda Novak beschreibt sehr glaubwürdig und spannend, wie die Kleinstadt Stillwater bis heute von dem Verschwinden des Reverends geprägt wird, wie seiner Witwe und seinen Stiefkindern Misstrauen und Hass entgegenschlägt und wie schwer es für Grace ist, sich ein normales Leben aufzubauen. Sie leidet unter tiefen seelischen Wunden und muss Geheimnisse hüten, die ihr Leben und das Leben anderer Menschen zerstören könnten, doch sie sehnt sich auch nach Familienglück und wünscht sich Kinder, die sie lieben und beschützen kann.

Als Grace ausgerechnet dem Spross der angesehensten Familie von Stillwater näher kommt, dem allein erziehenden, verwitweten Bürgermeisterkandidaten Kennedy Archer, nehmen dramatische, aber auch positive Entwicklungen ihren Lauf. Die ausgestoßene Familie Montgomery nähert sich plötzlich der Dorf-Elite an, was großen Einfluss auf die Kommunalpolitik hat. Seit langer Zeit bestehende Bündnisse werden gesprengt, unerwartete Freundschaften entstehen, während alte Freunde zu Feinden werden. All dies erweist sich als interessanter Lesestoff, bei dem keine Seite langweilig ist und der bei den Lesern immer wieder verschiedenste Emotionen hervorruft, von Mitleid über Wut bis hin zu Erleichterung. Somit ist "Totgeschwiegen" weniger ein klassischer Thriller, als vielmehr ein sehr facettenreiches Drama.

Fazit

"Totgeschwiegen" ist der vielversprechende Auftakt einer dramatischen Trilogie, die zeigt, wie das Leben einer Familie aussieht, die nicht nur sprichwörtlich eine Leiche im Keller hat.

Maret Hosemann - myFanbase
13.03.2009

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