Bewertung
Moore, Christopher

Flossen weg!

"Ein Meer ohne seine namenlosen Ungeheuer wäre wie ein Schlaf ohne Träume" – John Steinbeck.

Foto: Copyright: Verlagsgruppe Random House GmbH
© Verlagsgruppe Random House GmbH

Inhalt

Der Meeresbiologe Nate Quinn hat sein Leben dem Ziel gewidmet, den Gesang der Wale zu entschlüsseln. Als er und sein ungewöhnliches Team, bestehend aus dem loyalen Tierfotografen Clay, der aufgeweckten Assistentin Amy und dem dauerbekiffte Kano, immer mehr Fortschritte machen, geschehen plötzlich seltsame Dinge. Ihre Büros werden verwüstet, ihr Boot versenkt und Nate beobachtet einen Wal, auf dessen Schwanzflosse die Worte "Flossen weg!" geschrieben stehen. Nate kommt einer Wahrheit über das Meer und ihre Bewohner auf die Spur, die er nie für möglich gehalten hätte.

Kritik

An diesen Roman bin ich mit einigen Vorbehalten herangegangen, hatte ich doch schon mehrfach die Behauptung gelesen, "Flossen weg!" sei das schlechteste Werk von Christopher Moore. Ich würde nicht soweit gehen, diese Meinung zu unterschreiben, doch ich kann sie nachvollziehen.

"Flossen weg!" gestaltet sich etwas unausgewogen. Zu Beginn passiert nicht wirklich viel Skurriles, uns werden in erster Linie Nate und sein Team vorgestellt und Einblicke in die Welt der Meeresforscher auf Hawaii gegeben. Nate und seine Leute sind eher Außenseiter, deren ehrliche Arbeit sie weder reich noch berühmt macht, sondern ihnen persönliche Befriedigung verschafft. Einige der anderen Forscherteams dagegen streben nach Profit und sind durchaus bereit, Ergebnisse zu fälschen. Auch das Militär treibt sich unter den Meeresforschern herum und sorgt für Unruhe. Daher lassen sich ausreichend nachvollziehbare Verdächtige für die Sabotageakte gegen Nates Team finden und es gibt nur wenige Geschehnisse, die wirklich ungewöhnlich sind, wie der "Flossen weg!"-Wal. Von einem Moment auf den anderen gerät Nate jedoch in einen Strudel des Irrsinns und die Kuriositäten reißen gar nicht mehr ab.

Die geschickte Mischung aus Sex, Gewalt und Magie, die Moore in "Himmelsgöttin" präsentiert, wird hier in der Zusammensetzung Sex, Gewalt und Wissenschaft versucht, was jedoch nicht so überzeugend gelingt, da die Komponenten Sex und Gewalt erst sehr spät und nur kurz, sogar fast ein wenig gezwungen, hineingebracht werden, und die Wissenschaft einfach nicht so flexibel wie die Magie ist. In der Magie ist so ziemlich alles erlaubt und möglich, während die Wissenschaft ihre Grenzen hat und der Versuch, dem Leser biologische, chemische und physikalische Vorgänge zu erklären, schnell zu einem ermüdenden Theorieunterricht ausarten kann. So weit kommt es in "Flossen weg!" zwar nicht, dennoch kann man als Leser viele Dinge einfach nicht so entspannt und widerstandslos akzeptieren, wie das in "Himmelsgöttin" oder auch in Moores "Ein todsicherer Job" der Fall ist. Bis zum Schluss bleibt eine skeptische Distanz zu der Romanhandlung.

Fazit

"Flossen weg!" ist vielleicht nicht unbedingt der schlechteste, aber sicherlich auch nicht der beste Roman von Christopher Moore. Die Ausgewogenheit fehlt und Sex, Gewalt und Wissenschaft werden nicht vollkommen überzeugend verknüpft.

Maret Hosemann - myFanbase
18.06.2009

Diskussion zu diesem Buch