Bewertung
Moore, Christopher

Blues für Vollmond und Kojote

"Ich wünschte, du hättest ein Eichhörnchen gesehen, oder eine Natter, aber du hast einen Staubsaugervertreter gesehen."

Foto: Copyright: Verlagsgruppe Random House GmbH
© Verlagsgruppe Random House GmbH

Inhalt

Sam Hunter ist ein erfolgreicher Versicherungsvertreter in San Francisco. Niemand ahnt, dass er indianischer Abstammung ist und sich auf der Flucht befindet. Eines Tages geschehen zwei Dinge gleichzeitig: Sam sieht die Frau seiner Träume und wird von dem indianischen Gott Kojote heimgesucht. Beide, die Frau und der Gott, stellen Sams geordnetes Leben vollkommen auf den Kopf und zwingen ihn, sich seiner Vergangenheit zu stellen.

Kritik

Dieser, 1994 erstmals veröffentlichter Roman, ist eines von Christopher Moores frühesten Werken. Sein zweites Buch, um genau zu sein. Tatsächlich kann "Blues für Vollmond und Kojote" nicht mit vielen von Moores späteren Romanen wie "Ein todsicherer Job" oder "Himmelsgöttin" mithalten.

Moores Versuch, indianische Mythen und die Klischees, die viele US-Bürger, aber durchaus auch Europäer, mit den Ureinwohnern Amerikas verbinden, auf die Schippe zu nehmen, bietet Ansätze von gutem Humor, doch die ganz große Skurrilität bleibt aus. Es gibt immer wieder längere Passagen, in denen die Komik sehr rar gesät ist und man als Leser, vor allem als solcher, der Moores spätere Romane kennt und schätzt, ein wenig ungeduldig wird. Zumeist ist es die Figur des Kojote, die mit ihrer freien Schnauze und Hemmungslosigkeit, gepaart mit mangelndem Verständnis der modernen Welt, für die Schmunzler beim Leser sorgt. Die Passagen, in denen der indianische Gott nicht auftritt, sind deutlich weniger witzig.

Die Motorradgang als Hauptbösewicht erscheint etwas zu beliebig und erweist sich eher als unangenehm und klischeehaft, denn als bedrohlich oder interessant. Zum Abschluss wird ein Happy End erzwungen, das etwas abrupt daherkommt und zu bemüht wirkt. Auch wenn ich ein bekennender Fan von Happy Ends bin, lassen sich solche flüssiger und überzeugender inszenieren, als dies hier geschehen ist.

Warum aus dem Originaltitel des Buches, "Coyote Blue", im Deutschen "Blues für Vollmond und Kojote" gemacht wurde, wird auch immer ein Mysterium bleiben. Das eingeschobene "Vollmond" entbehrt jeder Grundlage, denn im Roman wird kein Vollmond erwähnt und spielt überhaupt keine Rolle.

Fazit

"Blues für Vollmond und Kojote" ist ein Frühwerk, dem es noch an originellen Ideen und Komik mangelt.

Maret Hosemann - myFanbase
18.09.2009

Diskussion zu diesem Buch