Bewertung
Wells, Dan

Mr. Monster

Ich bin nicht nur ein Junge. Ich bin ein Killer.

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Inhalt

Dem sechzehnjährigen John fällt es immer schwerer, das Monster in seinem Inneren, das andere Menschen quälen und töten will, in Schach zu halten. Da kommt es ihm gerade recht, dass ein neuer Serienkiller in der Stadt ist, der Frauen monatelang foltert und dann umbringt. So kann sich John darauf konzentrieren, dieses Monster aufzuspüren und zu erlegen. Schon bald kommt dem Jungen der Verdacht, dass der Serienkiller speziell mit ihm kommuniziert.

Kritik

Nach "Ich bin kein Serienkiller" ist "Mr. Monster" der zweite Roman um den Teenager John, der nach psychologischer Definition ein Soziopath ist und eine starke dunkle Seite in sich spürt. Er selbst nennt dieses Ungeheuer in seinem Inneren Mr. Monster und versucht es durch die strikte Einhaltung merkwürdiger, aber aus seiner Sicht heraus logischer Regeln nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Dies gestaltet sich jedoch zusehends unmöglicher, da sich seit den Ereignissen aus dem ersten Band, auf den die Fortsetzung direkt aufbaut, sein soziales Umfeld verändert hat. Er ist kein richtiger Außenseiter mehr, sondern befindet sich zum ersten Mal in seinem Leben im Blickpunkt Gleichaltriger und Erwachsener. Es gibt sogar ein Mädchen, Brooke, das sich in ihn verknallt hat, was Johns düsterer Fantasie weitere Nahrung gibt.

Die Stärken, die schon den ersten Teil auszeichneten, prägen auch "Mr. Monster". John ist ein interessanter, kontroverser und widersprüchlicher Charakter, der von der ersten bis zur letzten Seite zu faszinieren weiß. Nach wie vor erhält man als Leser keine eindeutigen Antworten auf die Frage, ob Johns Gegner wirklich so sind, wie er sie uns schildert, oder ob hier seine eigene, verzerrte Wahrnehmung zu Tage tritt. Soziopathen sind nun einmal nicht für ihre Zuverlässigkeit und Durchschaubarkeit bekannt. Wieder wartet John als Ich-Erzähler zudem mit einigen Details über das Einbalsamieren von Leichen auf, die dem Leser ein paar ordentliche Schauer durch den Körper jagen, aber nie geschmacklos wirken.

Auch der schwarze Humor kommt nicht zu kurz. Vor allem die Momente zwischen John und seiner Mutter bieten rabenschwarzes Entertainment vom Feinsten. Der Autor Dan Wells spielt hier mit der spätestens seit Alfred Hitchcocks Horrorklassiker "Psycho" äußerst populären Vorstellung, dass Serienkiller ausgeprägte Mutterkomplexe haben. Johns Mum weiß von seiner dunklen Seite und ermahnt ihn, die von ihm entwickelten Regeln einzuhalten, womit sie ihm allerdings oftmals derart auf die Nerven geht, dass seine Mordlust nur noch mehr wächst. Sie ist seine größte Feindin und seine wichtigste Stütze zugleich, was dem Leser überzeugend vermittelt wird.

Das Ende dient zugleich als Einleitung für den dritten und letzten Teil "Ich will dich nicht töten", den mein inneres Lesemonster so bald wie möglich verschlingen will.

Fazit

Nach dem gelungenen ersten Teil überzeugt auch die Fortsetzung durch eine spannende, unterhaltsame und faszinierende Handlung.

Maret Hosemann - myFanbase
24.09.2010

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