Bewertung
Wells, Dan

Ich will dich nicht töten

Willkommen zum letzten Akt.

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Inhalt

Tag für Tag wartet der Teenager John Cleaver darauf, dass wieder ein Mord in seiner Heimatstadt geschieht. Er selbst hat den Killer angelockt, um ihn zur Strecke zu bringen. Tatsächlich bricht bald eine neue Mordserie aus, die einigen der einflussreichsten Personen des Ortes das Leben kostet. John versucht hinter die Maske seines Feindes zu blicken, doch auch sein eigenes Ich bereitet ihm wieder einmal Probleme. Zu seinem eigenen Erstaunen hat sich die wunderschöne und beliebte Marci in ihn verliebt. Doch wie soll er als ausgewiesener Soziopath damit umgehen? Ist er überhaupt zu Liebe fähig?

Kritik

Mit "Ich will dich nicht töten" schließt Dan Wells seine Trilogie um den soziopathischen Teenager John ab, ohne wirklich alle Fragen, die in den ersten beiden Teilen "Ich bin kein Serienkiller" und "Mr. Monster" aufgeworfen wurden, zu beantworten. John bleibt bis zum Schluss eine undurchsichtige Figur. Wir sehen die Ereignisse durch seine Augen, ohne zu wissen, ob wir dem, was wir da sehen, wirklich trauen können. Steckt uns der Autor Dan Wells in den Kopf eines Wahnsinnigen, oder in den eines Jungen, der dank seiner schwierigen Persönlichkeit das Böse durchschaut? Alles, was John erlebt, ist so reich an Metaphern, dass es sich um die verzerrte Wahrnehmung eines geistesgestörten Teenagers handeln könnte, doch gleichzeitig fügt sich alles so passend zusammen, dass wir John auch durchaus zu glauben bereit sind.

Wer schon die ersten beiden Teile genossen hat, sollte den Abschluss definitiv nicht verpassen, denn es geschieht noch einmal sehr viel mit und um den Hauptcharakter John. Insgesamt ist dieser letzte Band düsterer als seine Vorgänger, da mehr Tragik und dafür weniger von dem schwarzen Humor, den Dan Wells durchaus gekonnt beherrscht, durchschimmert. Ein bisschen schade fand ich das freilich schon. Auch lässt sich der Eindruck gewinnen, dass der Autor am Ende nicht mehr so recht wusste, wohin er eigentlich mit den Nebencharakteren, wie zum Beispiel Johns Tante Margaret, Johns einzigem Freund Max und Johns besonders verhassten Mitschüler Rob, soll. Nicht, dass diese Figuren in den ersten beiden Bänden sonderlich dominant gewesen wären, dennoch waren sie besser integriert und hatten ihre kleinen Momente, während sie nun im letzten Teil eher wie eine Pflichtaufgabe beiläufig eingeschoben werden.

Was "Ich will dich nicht töten" insgesamt schwächer als seine beiden Vorgänger macht, ist das Gefühl, dass etwas zu fehlen scheint, auch wenn sich nicht genau benennen lässt, was dies ist. Der lezte Schwung, das ganz große Überraschungsmoment, ist einfach nicht da. Es ist kein großer qualitativer Abfall zu "Ich bin kein Serienkiller" und "Mr. Monster", aber in einzelnen Nuancen schon spürbar.

Fazit

Es lohnt sich absolut, Dan Wells Trilogie komplett zu lesen, auch wenn der letzte Teil ein bisschen abfällt.

Maret Hosemann - myFanbase
30.10.2010

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