Bewertung

Review: #3.14 Exposé

Na, das war doch mal ein Abgang, den keiner erwartet hatte. Nikki und Paulo verabschieden sich mit einem großen Knall aus dem Lost-Universum und die Zuschauer vor dem Bildschirm halten ob der Grausamkeit des Serientods den Atem an.

Rückblicke

Anfang der dritten Staffel wurden uns mit Nikki und Paulo zwei Charaktere vor die Nase gesetzt, die kein Mensch einzuordnen wusste, die jedoch so taten, als wären sie die letzten beiden Staffeln tatsächlich bei jedem wichtigen Ereignis anwesend gewesen. Zurecht stellten die Zuschauer die beiden Charaktere in Frage, denn außer dem ein oder anderen Kommentar hatten die beiden nichts zu den Geschichten beizuragen. Das Autorenteam Carlton Cuse und Damon Lindelof hatte wohl nicht damit gerechnet, dass die beiden neuen Charaktere so schlecht beim Publikum ankommen würden, versäumten es aber gleichzeitig auch, die beiden in interessante Geschichten zu verwickeln und ihre Anwesenheit zu begründen. Die Klagen der Fans wurden letztendlich wohl erhört, denn bereits in Folge #3.11 äußerte Sawyer, der gerade eben erst aus der Gefangenschaft der anderen zurückgekehrt war, folgenden Satz, der jedem Zuschauer aus dem Herzen sprach "Wer zum Teufel bis du denn?"

Nun, mit dieser Folge hat sich das Problem "Nikki & Paulo" eindeutig erledigt, obwohl die angerissene Geschichte der beiden gar nicht mal so uninteressant klang. Vor allem, da durch die Rückblenden Erinnerungen an die alten Staffeln wach wurden.

Nikki und Paulo treffen am Flughafen auf Shannon und Boone; sie sind die ersten, die auf Ethan Rom treffen; sie finden das Flugzeug vor Boone und Locke; sie entdecken die Pearl-Station; Paulo beobachtet dort auch noch Juliet und Ben, wie sie darüber sprechen, wie sie die Entführungen planen. Wie also hätten die Geschehnisse verlaufen können, wenn die beiden nicht ständig damit beschäftigt gewesen wären, ihren Rucksack mit den gestohlenen Diamanten zu finden bzw. zu verstecken. Womöglich könnte Boone noch leben und Jack, Sawyer und Kate wären nie von Ben entführt worden, weil man ihm nie auf den Leim gegangen wäre. Wirklich ein gut gemachter Schachzug der Drehbuchautoren.

CSI: Lost

Nachdem Nikki anscheinen tot vor Hurley zusammen bricht und mit letzter Kraft anscheinend "Paulo lügt" flüstern kann, sieht dieser sich dazu gezwungen, sofort Ermittlungen anzustellen. Sherlock Hurley geht sämtlichen Hinweisen nach, befragt Zeugen, sammelt Beweise, erklärt den regungslos daliegenden Paulo für tot und bringt zwar nicht in Erfahrung, wie die beiden gestorben sind, aber er bringt Charlie dazu, dass er seinen "Entführungsversuch" Sun beichtet. Außerdem gelingt es ihm, dass Sawyer zugibt, Diamanten gestohlen zu haben. Das ist doch schon etwas. Das eigentliche "Verbrechen" bleibt ungesüht, zwei andere dagegen konnten endlich geklärt werden - zu dumm, dass den Insulanern nicht modernste wissenschaftliche Techniken zur Verfügung stehen, denn es wird hier wohl einmal mehr deutlich, dass man sich auf den Mensch und seine Spürnase alleine nicht verlassen kann.

Hinter dem Tod steckt am Ende weder einer der Inselbewohner, noch ein mysteriöses Rauchmonster, sondern einzig und allein die Gier nach Geld. Hätten Paulo und Nikki nicht ständig die Diamanten im Kopf gehabt, wäre es erst gar nicht dazu gekommen, dass die beiden am Ende lebendig begraben werden. Ein wirklich ekliger und unwürdiger Tod für die beiden ungebliebten Charaktere, vor allem auch schon deswegen, weil sie sich vorher noch mit giftigen Spinnen bewerfen mussten, die jetzt immer noch irgendwo da draußen rumkrabbeln. Wirklich tragisch wird das ganze dann auch noch dadurch, dass Nikki just in dem Moment, als die erste Schaufel Dreck auf ihr Gesicht fällt, die Augen öffnet und die Lähmung sich langsam wieder zu lösen beginnt.

Fazit

#3.14 ist eine Episode, die man nicht allzu ernst sehen sollte, denn im Grunde genommen dient sie einfach nur dazu, dem Willen der Zuschauer einen kleinen Tribut zu zollen und die beiden sinnlosesten Charaktere von Lost auf möglichst spektakuläre Weise um die Ecke zu bringen. Das ist den Autoren gelungen, wobei ich mich am Ende doch frage: sind die beiden wirklich tot?

Melanie Brandt - myFanbase

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