Bewertung

Review: #1.14 Die Gesegneten

Foto: Athena Karkanis, Manifest - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Athena Karkanis, Manifest
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Man müsste meinen, dass man drei Episoden vor dem Ende der Staffel in einem Genre wie diesem mit einer wahnsinnig spannenden Episode aufwartet. Doch irgendwie ist dem nicht so, weil man sich mit Nebenschauplätzen aufhält und auch sonst nicht so richtig vorwärts kommt, als wenn man das gar nicht wollte.

"This isn't just about the flight anymore. Everything has changed."

Eigentlich hat man mit der Einführung von Zeke viel richtig gemacht. Man öffnet die Storyline unserer Protagonisten auf weitere Ereignisse und stellt dadurch noch mehr interessante Fragen. War der Schneesturm nur ein Echo? Gibt es andere Auslöser? Wie hängt das alles zusammen? Wieso stehen auch die Callings in einem Zusammenhang? Es gäbe da sehr viele Möglichkeiten, doch eigentlich gibt es in dieser Episode so gut wie gar keine Bewegung (außer einem seltsamen Cliffhanger). Wenn nicht doch noch eine Szene mit dem Major dabei gewesen wäre, dann könnte man diese Episode als nahezu unnötig abstempeln, zumindest für das große Mysterium. Immerhin wird hier das Ziel deutlich. Es geht angeblich einzig und allein um die Sicherheit das Landes. Das ist etwas plump, aber glauben wir das einfach mal. Jedenfalls wolle man Ben einfach nur beobachten, weil er irgendwie ja die Arbeit selbst erledigt. Das erklärt natürlich, warum plötzlich keine Aktivitäten mehr vom Major zu vernehmen waren, ist aber trotzdem unbefriedigend. Außerdem wolle man erst sicher gehen, dass Cal wirklich der heilige Gral ist. Ich muss zugeben, dass mir überhaupt nicht bewusst ist, was das für eine Bedeutung haben soll. Soll Cal als Orakel fungieren? Wieso glaubt man überhaupt, dass es diesen Gral gibt? Das bedeutungsschwere Ende der Szene mit dem Schnitt auf Olive lässt vermuten, dass Cal vielleicht doch nicht das ist, wofür man ihn hält. Ich kann mir zwar noch keine gute Erklärung vorstellen, aber es wäre irgendwie gelungen, wenn man Olive mehr Bedeutung in der Serie geben könnte. Vielleicht kann sie ja die Rätsel besser entschlüsseln durch ihre besondere Bindung zu Cal.

"It was just a nightmare, I don't want to talk about it."

Cal erweist sich in dieser Episode wieder als wahnsinnig gute Hilfe. Was treibt ihn eigentlich an? Mag sein, dass ihm das alles nur intuitiv kommt, aber so langsam sollt er doch mitbekommen haben, dass er ein bisschen mehr machen könnte, als irgendetwas zu malen oder zu sehen und dann sich ins Fäustchen zu lachen, dass niemand weiß, was das zu bedeuten hat. Hier verweigert er sogar die Aussage, ohne so recht zu erklären, warum. Wer nimmt ihm denn bitte ab, dass er einen Albtraum hätte? Selbst Zeke sollte nicht so doof sein. Erst will er ihn unbedingt retten und jetzt kann er nicht mal vor ihm reden? Aber auch ohne Zeke spricht Cal lieber weiter in Rätseln. Langsam finde ich das wirklich albern. Da ist einfach null Entwicklung. Cal muss ja nicht immer alles sofort wissen, aber wenigstens mal spekulieren oder mehr Infos geben. Stattdessen wird er zum Zeichnen gezwungen und soll plötzlich auf Zuruf eine Eingebung bekommen. Das ist natürlich eine gute Idee. Vorhersehungen funktionieren immer auf Zuruf.

"I want you to make him better."

Noch ärgerlicher als der geringe Fortschritt ist die Ursache dafür, der Zeitfresser dieser Episode. Als wenn man durch die zusätzlichen drei Episoden etwas ratlos war, was man mit der neuen Zeit anfangen solle, baut man hier eine Geschichte, die mir überhaupt nicht zusagte. Da bekommt Saanvi mal eine eigene Geschichte und dann ist es eine Gestörte, die glaubt, dass die Rückkehrer*innen nun eine Gabe haben um alles zu ermöglichen, was man sich wünscht. Mag sein, dass die Kirche von Adrian auch Fanatiker anlockt, gerade weil er das auch zelebriert, aber das ist im Moment, recht kurz vor dem Staffelfinale, wirklich nicht interessant und wirkt von vorne bis hinten wie ein Lückenfüller. Dass Saanvi dann nicht mal mit einer Lüge ihr Leben zu retten versucht, weil sie sich als Wissenschaftlerin treu bleiben will, fehlt mir doch das Verständnis für das Storytelling. Insofern war das dann auch nicht richtig spannend. Man wollte nur, dass es schnell vorbei geht.

"Maybe this was meant to happen."

Dass diese Episode nicht vollkommen unnötig war, ist der Entwicklung bei Jared, Michaela und Lourdes zu verdanken, bei denen Entscheidendes passiert. Lourdes hat dann doch geschnallt, dass bei Jared was nicht stimmt und das mit Michaela zu tun haben muss. Lourdes stellt Mic zur Rede und diese gibt es zu, versucht aber die Freundschaft am Leben zu erhalten. Das kann nicht funktionieren, weil für Lourdes der worst case eingetreten ist. Dass, was sie immer befürchtet hat, ist wahr geworden. Sie kann nicht mit Michaela mithalten. Jared und Mic haben sie betrogen und zwar nicht, weil es ein Ausrutscher war, sondern weil sie sich immer noch lieben. Ich kann hier alle Seiten verstehen. Lourdes ist natürlich tief gekränkt und bricht zurecht alle ab. Was soll da auch noch für sie herausspringen. Man muss aber auch sagen, dass der Zeitpunkt, ein Kind haben zu wollen, unglücklich gewählt war. Michaela kann man sowieso verstehen, weil für sie so wenig Zeit vergangen ist. Ihr schlechtes Gewissen hilft auch nicht, aber ich denke, dass es tief in ihr drin auch ihr Wunsch ist und ihr Mitleid mit Lourdes sich eigentlich in Grenzen hält. Für Jared ist es irgendwie am kompliziertesten, aber auch am einfachsten. Er kann sich zwischen zwei attraktiven Frauen entscheiden. Eigentlich haben alle die richtige Wahl getroffen. Trotzdem sagt ein Gefühl in mir, dass diese Storyline nicht abgeschlossen ist. Vielleicht findet man nochmal Zeit dafür.

Fazit

Diese Episode hat nur im Liebesdreieck echte Fortschritte gemacht und wirkt sonst sehr wie eine Füllerepisode, bei der man nicht wusste, was man sonst erzählen könnte. Das ist ärgerlich und bringt einen kaum weiter. Das gibt enttäuschte fünf Punkte.

Emil Groth - myFanbase

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