Bewertung

Review: #1.13 Rote Kreuze

Foto: Jack Messina, Manifest - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Jack Messina, Manifest
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Während zuletzt alle an einem Strang zogen, um Cal zu finden, geht nun jeder wieder seiner eigenen Wege. Diese Gelegenheit nutzt man, um den Haussegen bei Grace und Ben wieder zu richten und durch Michaela den Neuankömmling Zeke etwas besser kennenzulernen.

"He is one of us."

Nach dem mysteriösen Auftauchen von Zeke wusste man in der letzten Woche nicht recht, wie man ihn einordnen soll. Zum einen schenkt man ihm Vertrauen, da er ein ähnliches Schicksal erlebt hat, wie die Flug 828 Passagiere. Zum anderen hat man ein mulmiges Gefühl, weil es einfach ein zu großer Zufall zu sein scheint. Gemeinsam mit Michaela lernen wir Zeke jedoch besser kennen und die anfänglichen Zweifel, ob er die Wahrheit sagt, lösen sich in Wohlgefallen auf. Die rasante Fahrt durch Zekes Lebensgeschichte ging mir ein klein wenig zu schnell. Denn auch wenn er eine schwere Last zu tragen hat, hätten die Enthüllungen über seine Beteiligung am Tod seiner Schwester wesentlich mehr Eindruck hinterlassen, wenn wir Zeke schon etwas länger kennen würden. Zwar erscheint er als Figur dadurch umso sympathischer, doch man hat den Eindruck, dass man seine Geschichte nur kurz abhaken wollte, um dann zum nächsten Thema übergehen zu können.

Überraschenderweise hat mir die Chemie zwischen Michaela und Zeke sehr gut gefallen und auch die kleinen Parallelen zwischen ihnen, die man eingebaut hat, unterstreichen das Gefühl, dass die beiden gut zusammenpassen. Eigentlich habe ich keine Lust darauf, dass das Liebesdreieck zwischen Michaela, Jared und Lourdes noch komplizierter wird, doch Matt Long spielt seine Rolle sehr gut und harmoniert auf Anhieb mit Melissa Roxburgh, weshalb ich gespannt bin, in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt.

Endlich wird Saanvi wieder mit ins Geschehen einbezogen, ich muss sagen, dass sie in letzter Zeit viel zu kurz gekommen ist. Zu Beginn der Staffel nahm sie eine wesentlich zentralere Rolle ein, doch immer mehr rückte sie in den Hintergrund. Mit dem Blut von Zeke holt man sie nun aber aus der Versenkung hervor. Ihre Untersuchung ergibt, dass Zeke die gleichen Blutmarker aufweist, wie auch die Passagiere von Flug 828, weshalb er auf die gleiche Weise durch die Zeit gereist sein muss. Ich finde es sehr spannend, dass man sich hier wieder auf den wissenschaftlichen Ansatz bezieht. Nicht nur im Labor gibt es Fortschritte, man greift auch noch einmal die Theorie aus #1.11 Contrails auf, dass die dunklen Blitze mit der Zeitreise in Zusammenhang stehen müssen. Diese Frage blieb bisher offen, denn eine konkrete Antwort darauf, ob Trümmer des Flugzeuges von Captain Daly und Fiona gefunden wurden, gab es bisher nicht. Es scheint jetzt bewiesen zu sein, dass die dunklen Blitze unabdingbar für die Zeitreise sind, das bedeutet einen großen Schritt in Richtung Aufklärung des Geheimnisses. Zudem wird die Vermutung in den Raum gestellt, dass der Zeitsprung von Flug 828 der Auslöser für spätere Zeitsprünge war und sofort grübelt man als Zuschauer, ob die Suche nach Antworten nun noch mehr Zeitreisen aufdecken wird. Außerdem drängt sich umso stärker die Frage auf, in welches Jahr Daly und Fiona gereist sind und wie sie dort mit ihrer Erkenntnis umgehen.

Auch wenn das "Wie" nun also geklärt sein mag, fragt man sich, in welchem Zusammenhang das ganze zu den Stimmen und den Visionen steht. Zum Glück haben wir noch drei Episoden vor uns, in denen es hoffentlich Antworten auf dieses Rätsel geben wird.

"I need you here."

In der letzten Episode kam es bereits langsam zu einer Annäherung von Ben und Grace. Dieses Mal tut man den letzten Schritt und in einer sehr ergreifenden Szene versöhnen sich die beiden. Als Ben hastig versucht, den Makel von seiner Haustür zu schrubben, kommt Grace zu ihm und die beiden teilen einen intimen Moment. Es braucht nicht viele Worte, damit die beiden ausdrücken, wie sehr sie die Situation einschüchtert und wie wichtig ihnen das Wohl ihrer Kinder ist. Athena Karkanis glitzern vor der Tür hockend die Tränen in den Augen und sie bittet Ben, wieder nach Hause zu kommen, damit sie eine Familie sein können. Diese Entwicklung kann ich nur begrüßen und zum ersten Mal wird das Band, das Ben und Grace verbindet, ganz deutlich spürbar. Bei Michaela und Jared merkt man schon sehr lange, wie stark sie sich zueinander hingezogen fühlen, nun ist für mich auch bei Ben und Grace zum ersten Mal der Funke übergesprungen.

Abgesehen davon, fand ich Bens Handlung in dieser Episode nicht sonderlich überzeugend. Zu einfach beschafft er sich Namen und Adresse des Flug 828-Gegners. Als er dann auch noch auf ihn losstürmt und das Ganze natürlich gefilmt wird, musste ich kurz die Augen verdrehen. Die Autoren haben nun oft genug betont, wie dringend Ben seine Familie beschützen will, wir haben es durchaus verstanden.

Eben diese Gruppe von Menschen, die die Passagiere für eine Bedrohung hält, hat am Ende auch Saanvi ausfindig gemacht und hinterlässt auch auf ihrer Tür ein rotes X. Ich bin mir nicht ganz sicher, wohin die Autoren mit dieser Geschichte wollen. In der letzten Zeit stand eigentlich die Majorin als Gegenspieler im Raum, von ihr fehlt dieses Mal allerdings jede Spur. Es wäre mir lieber, wenn man sich langsam mal festlegt, was den Antagonisten angeht. Indem man die Majorin dieses Mal vollkommen aus dem Spiel lässt, verliert man als Zuschauer den Respekt vor der angeblich so mächtigen Gegnerin.

Randnotizen

  • Es scheint, als wäre es tatsächlich egal, ob Außenstehende über die Visionen und Stimmen Bescheid wissen. Kurz hatte ich überlegt, ob man Grace umbringen wird, um zu zeigen, dass hier wirklich eine Gefahr besteht. Da Olive aber scheinbar schon lange darüber Bescheid weiß, ist diese Theorie offenbar vom Tisch. Leider erklärt dies nicht, warum in #1.08 Point of No Return dann einige Mitwisser ihr Leben lassen mussten.
  • Den Pfau aus #1.09 Dead Reckoning hatte ich beinahe vergessen. Mal sehen, ob er noch eine größere Bedeutung bekommen wird.

Fazit

Noch einmal greift man die dunklen Blitze auf und scheint damit endgültig eine Erklärung für die Ursache des Zeitsprunges gefunden zu haben. Nebenbei gibt es ein paar herzerwärmende Szenen zwischen Ben und Grace auf der einen und Michaela und Zeke auf der anderen Seite, die sie Episode sehr bereichern konnten. Einziger Kritikpunkt ist das Fehlen der Majorin, denn die Abwesenheit des großen Bösewichts kurz nach dessen Auftauchen passt einfach nicht ins Bild.

Marie Florschütz - myFanbase

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