Review: #2.02 Unter falschem Verdacht
Die Episode startet gleich mit der Erklärung für das Überleben von Vance. Da dies sehr unspektakulär regelrecht plump gelöst wurde, war das ein ernüchternder Einstieg. Hatten die Autoren sofort den Plan oder kam ihnen die Idee über die Staffelpause? Man weiß es nicht, aber es hat Geschmäckle. Das hinterlässt auch der Rest der Episode, weil nichts so richtig in Fahrt kommt.
"In five years, all of you will be gone."
Das große Geheimnis um die Schwangerschaft bzw. den Vater des Kindes wird zu früh, dafür aber durchaus überraschend gelöst. Grace hört Stimmen, lässt sich daher kein Blut abnehmen, sondern weiß nun, dass das Kind von Ben sein muss. Dass die Fähigkeit, Stimmen zu hören und Hinweise zu erhalten, genetisch übertragbar ist, war mir bisher nicht in den Sinn gekommen. Insofern ist das ein spannender neuer Aspekt, der allerdings gerne auch etwas später in der Staffel hätte kommen können. Mir wäre es schon wichtiger gewesen, die Frage nach dem Zeitaspekt weiter zu verfolgen. Immerhin lenkt Olive den Fokus kurz darauf, nachdem sie statt sich zu freuen nur beleidigt ist, dass sie nun als einziges Familienmitglied keine übernatürlichen Kräfte hat. Ich fand das zunächst sehr pubertär und übertrieben, weil das das Leben der Familie nun nicht gerade vereinfacht und man ohne Visionen/Stimmen es doch eigentlich besser hat. Dass Olive aber auch einfach Angst hat, irgendwann alleine zu sein. Das ist sehr weit gedacht, eigentlich zu weit, zumal das auch keine Fakten sind sondern Vermutungen. Da hat die Szene mit Cal schon deutlicher gemacht, was das eigentliche Problem ist. Sie fühlt sich ausgeschlossen. Dass ihre Antwort darauf gleich der Weg zu dieser Art Sekte ist, geht mir auch zu schnell. Ich hätte es passender gefunden, wenn sich Olive erst mal an Danny gewendet hätte. Regelrecht idiotisch finde ich auch, dass sich Olive der neuen Bekannten gegenüber gleich mit vollem Namen vorstellt, gleichzeitig aber nicht will, dass es jemand erfährt. Da war keine Not, kein Druck und sie entblößt sich quasi. Ich hätte Olive da mehr Verstand zugetraut.
“I plea guilty.“
Auf der Ermittlerseite gibt es eine neue Chefin für Michaela und Jared, was frischen Wind bringt und somit erst mal sehr zu befürworten ist. Michaela bekommt auch eine neue Partnerin, nutzt diese aber gleich etwas aus, damit sie sich um Zeke kümmern kann. Die beiden neuen Charaktere haben noch nicht so viel Einsatzzeit, aber der erste Eindruck ist erst mal ganz vielversprechend. Insbesondere die neue Chefin könnte als Skeptikerin noch ein Problem für Michaela werden.
Diese muss überrascht feststellen, dass Zeke sich schuldig spricht und ins Gefängnis will. Offenbar hat dieser die Hoffnung, so den Visionen und dem ganzen Zirkus zu entkommen und niemanden zu gefährden. Falls das das Ziel war, dann war es sehr naiv. Zu glauben, dass eine höhere Macht zu wirken aufhört, wenn er erst mal außer „Reichweite“ wäre, ist mutig. Es klappt dann auch nicht, wobei man nicht so wirklich mehr erfährt als aus der letzten Episode. Die Vision, die Michaela, Cal und Zeke haben, ist quasi immer gleich, es ist unverständlich, warum er überhaupt an Bord ist, und dass er dieses Mal zumindest kurz reagiert, hat nun auch nicht wirklich Mehrwert. In der im Moment zentralen Vision kommen wir also keinen Schritt weiter.
“I had a feeling and I started digging.“
Der Fall der Woche ist auch relativ schnell erzählt. Ben macht wieder einen Passagier der Maschine ausfindig und dieser findet aufgrund eines Callings kurz darauf eine Leiche. Doch es ist nur Ben, der an die Unschuld des Jungen glaubt, Jared und später auch Michaela ziehen es in Betracht, dass der Junge der Mörder sein könnte. Ich finde die Idee spannend, dass man die Callings vorschieben könnte und somit ein perfektes Alibi für einen echten Mord haben könnte. Das könnte die Fälle auch mal komplexer machen. Hier war es erst mal ganz spannend, weil ich mir auch vorstellen konnte, dass Bens Gutgläubigkeit mal zu einem Fehler führt. Die gewählte Lösung hat mir dann aber auch gefallen, vor allem, weil die emotionale Komponente mit der Mutter und den fehlenden Bildern ziemlich perfekt und rührend integriert wurde. Die Callings haben wirklich viel zu bedeuten. Michaela löst dann dank einer Vision den Fall, wird aber wie gesagt irgendwann in Erklärungsnöte kommen, auch wenn Jared ihr beisteht (und das trotz ihres Streits).
"If you’re exciting about something, I am happy to listen."
Saanvi kommt auch noch eine größere Rolle in dieser Episode zu, was ich prinzipiell sehr befürworte, zumal sie vor allem die wissenschaftliche Perspektive vertritt, die irgendwie immer nur Beiwerk ist. Die neue Vererbungstheorie dürfte das Bedürfnis nach mehr Arbeitsergebnissen von Saanvi verstärken, doch die hat mehr zwischenmenschliche Ereignisse, weil ein Laborassistent ihr offenbar schöne Augen macht. Ich bin nicht sicher, ob dieser etwas seltsame Charakter wirklich aufrichtig ist oder nicht aus ganz anderen Gründen die Nähe zu Saanvi sucht. Ich dachte auch, dass ihre Ablehnung eher ihrer Vorsicht geschuldet ist, aber offenbar ist sie eher unfähig, das so zu erkennen. Viel schwerer wiegt aber erst mal, dass Saanvi sich ihrer Therapeutin so weit öffnet, dass sie ihr gar Entwicklungsergebnisse mitteilt. Böser Fehler, da die Therapeutin schließlich der Major ist. Das war nicht wirklich ideal und wirkte auch etwas plump, wie sie aus Versehen eine der spannendsten Erkenntnisse ausplaudert. Dafür ist das Thema zu wichtig, als dass man sich auf die Verschwiegenheitserklärung verlassen sollte. Hoffentlich lockt das aber auch den Major mal aus der Reserve, damit Vance und Co. vielleicht mal wieder einen Schritt nach vorne machen können.
Fazit
Auch die zweite Episode dümpelt so ein bisschen vor sich hin. Die Ansätze sind alle sehr spannend und bieten Potenzial, aber mir noch nicht klar, was der Plan für diese zweite Staffel ist. So fehlt es einfach an richtigen Highlights. Zudem gehen manchen Dinge zu schnell, andere wiederum brauchen zu lange.
Emil Groth - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: GroundedErstausstrahlung (US): 13.01.2020
Erstausstrahlung (DE): 30.03.2024
Erstausstrahlung (Pay-TV): 04.12.2020
Regie: Claudia Yarmy
Drehbuch: Laura Putney & Margaret Easley
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