Bewertung

Review: #2.04 Ein gutes Herz kann viel bewirken

Foto: J.R. Ramirez, Manifest - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
J.R. Ramirez, Manifest
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Mit einem Zeitsprung von einem Monat überrascht diese Episode nach der starken dritten Folge. Doch ob sich die Serie damit einen Gefallen getan hat? Ganz nachvollziehbar ist die Pause voller Inaktivität trotz Erklärungsversuchen nämlich nicht.

"We haven't talked that much in the last month."

Aus welchen Gründen auch immer gab es offenbar einen Monat lang keine Visionen. Das finde ich absurd, zumal durch den neuen Job von Ben und die zugehörige Vision von Grace noch eine Storyline quasi offen ist. Dass sich da gar nichts ergibt, muss man in Frage stellen, zumal die Visionen in der Regel doch sehr hartnäckig sind. Ebenso seltsam ist der Zeitsprung, wenn man die neue Konstellation mit dem Major sieht. Da ist man endlich vielleicht mal einen Schritt voraus und das wird gar nicht weiter gezeigt. Auch das macht für mich keinen Sinn. Insofern hat man es binnen Minuten geschafft, die Impulse der starken letzten Episode in Luft aufzulösen. Musste man hier Zeit gewinnen, weil das Baby von Ben und Grace noch von Bedeutung ist und man in dieser Staffel auch zum Ende der Schwangerschaft kommen muss? Das werden erst die kommenden Episoden zeigen. Diese hat jedenfalls einen sehr faden Beigeschmack, was wirklich schade ist, denn die zentrale Geschichte dieser Folge wusste durchaus zu überzeugen.

"How can you really be you?"

Michaela und Zeke werden durch eine Vision in eine Bank geführt, in der ein anderer Passagier des Fluges (Logan) einen Überfall beginnt, um an ein Schließfach zu kommen, welches seinem Bruder gehört, der wiederum nicht glaubt, dass die Rückkehrer noch sie selbst sind. Dieser spannende Ansatz kommt leider etwas kurz, aber die Dramaturgie der Episode hat auch nicht so viel Zeit übrig gelassen. Überzeugen konnte das Gesamtkonstrukt jedenfalls, weil TJs Vision im Zusammenhang zum Überfall steht, da sie zum Bruder führt. Und da Jared Ben anruft, sind alle Fäden so gelegt, dass es nicht zwei Teilstorys sind, sondern alles miteinander verbunden ist. Da das auch nicht sofort ersichtlich war, kann man von einer sehr kurzweiligen, spannenden Episode reden, die durch ihre Konstruktion punkten konnte. Überzeugend fand ich dabei auch die Darstellung von Alex Morf (Logan). Er spielte diese Kombination aus Entschlossenheit, Aggression und Verzweiflung wunderbar. Auch das Zusammenspiel von Melissa Roxburgh und Matt Long war sehr glaubhaft und obwohl ich eher ein Fan von Jared und Michaela bin, finde ich Michaela und Zeke langsam auch regelrecht süß. Und so scheint es auch Jared zu gehen, denn er nimmt sein Herz doch wieder in die Hand und genießt den Abend ohne Verpflichtungen mit der Barkeeperin (die offenbar auch sehr gerne einen Monat gewartet hat).

Dass der Bruder dann übrigens so schnell nachgibt, kann man diskutieren. Das Öffnen des Tresorfaches hat dann aber auch eine schöne kleine Geschichte hervorgebracht. Die Taschenuhr, die eine Kugel enthält und fortan als Schutzengel weitergegeben wurde, ist nun bei Ben, was dieser als zusätzlichen Anlass nimmt, wieder Hoffnung zu schöpfen. Das steht ihm auch deutlich besser als die anfängliche Resignation, die auch irgendwie unbegründet ist. Ich bin jedenfalls gespannt, ob die Uhr noch eine bedeutende Rolle spielen wird.

"I'm sorry, you don't ring a bell."

Da die Hauptstory mit ihren unterschiedlichen Plätzen recht viel Zeit in Anspruch genommen hat, sind nur noch ein paar Kleinigkeiten passiert, eine davon allerdings äußerst bedeutend.

TJ weiß jetzt vom Todesdatum, ebenso wie Adrian. Besonders glücklich ist es nicht, dass sich das nun ausbreitet. Insbesondere Olive ist hier wieder etwas sehr freizügig, was Informationen angeht. Dass sie außerdem nur dank TJ nicht selbst im Flugzeug war, ist irgendwie spannend, wirkt aber auch enorm konstruiert. Auch bin ich noch nicht glücklich damit, dass man aus Olive und TJ offenbar eine kleine Liebesgeschichte machen will. Das hat bis hierhin keinen Mehrwert.

Saanvi hat ihren Durchbruch Zuhause in einem Labor weiter analysiert und fortan versucht, dem Major etwas vorzumachen, auf Anweisung von Vance. Ihre selbstbewusste Art auf der Couch hat mir eigentlich gefallen, aber ich hatte keinen Zweifel daran, dass der Major skeptisch werden könnte ob dieser veränderten Haltung. Leider ist Saanvi doch noch nicht so gut. Hierbei finde ich es aber vor allem schade, dass man den Vorteil wieder eingebüßt hat und die Serie diesen gar nicht genutzt hat. Oder gibt es da vielleicht noch eine dritte Partei? Jedenfalls ist es ein Cliffhanger am Ende der Episode, der wieder alles auf den Kopf stellt, was schade ist, da man das in der letzten Episode letztlich auch schon gemacht hat und dieser Effekt gleich null war. Ach ja, und Saanvi und Ben haben Funkstille, wie albern.

Fazit

Die Episode an sich ist gar nicht schlecht. Die zwei miteinander verbundenen Geschichten wussten zu gefallen. Im Gesamtkontext der Serie ist der Zeitsprung mit der einhergehenden Passivität aber unglaubwürdig und damit eine starke Beeinträchtigung in der Bewertung der Episode. Mehr als sechs Punkte sind daher leider nicht drin.

Emil Groth - myFanbase

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