Bewertung

Review: #2.05 Kirche der Gläubigen

Foto: Luna Blaise, Manifest - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Luna Blaise, Manifest
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Manchmal geht eine Episode einer Serie zu Ende und man weiß gar nicht so richtig, was man dazu sagen soll. Es sind viele Kleinigkeiten passiert, die alle noch in der Schwebe sind, aber es fehlte der richtig zentrale Aufhänger, der mitreißen konnte. Und so denkt man am Ende, dass man irgendwie nichts verpasst hätte, wenn die Episode fehlen würde.

"828 Violence"

Der Schwerpunkt der Episode sollte der Angriff auf die Believers darstellen, der im Endeffekt aber nur ein Teil einer nahezu koordinierten, größeren Aktion einer Selbstjustizgruppe ist, denn auch Grace und Cal werden angegriffen und dienen damit als Exempel für offenbar mehrere Angriffe auf Überlebende des Fluges 828. Ich kann ja ein solch gewaltsames Verhalten nicht nachvollziehen, aber die Amerikaner haben auch ein ganz anderes Selbstverständnis von Selbstverteidigung, insofern ist das wohl einfach ein gern gewählte Methode. Trotzdem bleibt die gesamte Storyline befremdlich, weil für mich einfach nicht alles zusammen passt. Der Angriff mit dem Auto war mir zu krass, auch wenn irgendwie gar nichts passiert ist. Die Reaktion der Polizei war dann auch eher peinlich, aber vielleicht sind die es auch leid und sympathisieren mit der Gruppe. So oder so, die Storyline taugt in dieser Form nicht als roter Faden, auch wenn er noch die ein oder andere Handlung in Gang bringt. Als Impuls mag das funktionieren, aber mehr auch nicht. Richtig ärgerlich war eigentlich auch das Ende, als man noch einen Angriff andeuten wollte, es dann aber nur Ben ist, der vollkommen überzogen Adrian angreift und eine Warnung aussetzt. Sehr intelligente Idee, die verpönten Methoden der Gegenseite zu nutzen. Es soll auch schon vorgekommen sein, dass man ganz normal miteinander redet.

"Safe her"

Auch mit den Callings geht es enorm kryptisch weiter. Wieder ertönt das "Safe her" ohne konkreteren Bezug, aber die Protagonisten suchen eifrig nach der Antwort und drehen es sich so, wie es passen könnte. Da die Ärztin mal eben versehentlich verrät, dass Ben und Grace ein Mädchen erwarten, ist jetzt die beste Theorie, dass das Ungeborene beschützt werden soll. Es gibt Argumente, die dafür sprechen, denn wahrscheinlich ist das Baby etwas Besonderes, wenn sogar Grace Callings bekommt. Es nervt aber auch, dass die Callings so vollkommen offen sind und somit gar nicht helfen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass eigentlich Olive gemeint sein könnte, aber das macht auch nicht an jeder Stelle sind. Und welche Rolle Professor Simon White aus der Uni spielt, wird auch nur angerissen. Er ist also Teil der aggressiven Gruppe, die die Überlebenden als Gefahr ansehen. Vielleicht ist er sogar der Kopf der Truppe. Will Jared ihm bewusst auf die Schliche kommen oder hat er sich wirklich nur für die Kellnerin Tamara zum Leck bei der Polizei entpuppt? Dass Jared Michaela aus reinem Rachegelüste quasi reinlegt und damit sich absolut unloyal der Polizei gegenüber verhält, passt eigentlich auch nicht zu diesem Charakter.

"Always look to the future with a possibility, that everything will turn out well."

Die Rückblende hat wieder verdeutlicht, wie Olive von Beginn an daran geglaubt hatte, dass Cal und Ben noch am Leben sind und dass es eine Art Mantra gibt, welches ihr in dieser Zeit geholfen hat. Dadurch wird deutlich, dass sie sich gerne an etwas klammert und sie somit eben auch empfänglich für die "Believers" ist. Der Konflikt mit ihren Eltern wurde ganz gelungen in Szene gesetzt, wobei man hier vor allem sehen konnte, warum Olive es geheim gehalten hat. Aus ihrer Widerrede heraus sehe ich sie klar als Punktsieger und das hat Ben offenbar auch verstanden, da er gegen Adrian lieber Kraft der Fäuste statt Kraft der Argumente anwendet. Dass die Believers Hass auf die 828-Passagiere heraufbeschwören, finde ich zu einfach gedacht. Da sind noch ganz andere Kräfte, Einflüsse im Spiel. Ich hoffe jedenfalls, dass sich Ben lieber richtig mit seiner Tochter auseinandersetzt und sie versucht zu verstehen (oder kann Dannyda eingreifen), statt selbst auszurasten.

Auch etwas optimistischer geht es bei Zeke in dieser Episode voran, weil er Michaela hinter sich weiß und die Selbsthilfegruppe ihm Mut macht. Dass dabei nun ausgerechnet eine Ex-Frau aus dem Hut gezaubert wird, auf die Michaela wiederum reagieren muss, ist mir etwas zu viel Seifenoper, aber das kann ich mal akzeptieren. Ich hoffe, dass Michaela sich jetzt erwachsen aufführt und sich Zekes Geschichte dazu anhört.

Fazit

Diese Episode lässt mich eher unzufrieden zurück, weil man nicht den Eindruck hat, dass einem diese Episode auch nur im Ansatz irgendwo weiter geholfen hätte. Alles, was passiert ist, lässt sich eigentlich erst werten, wenn man mehr erfährt. Insofern sind Bingewatcher hier klar im Vorteil, weil sie sofort weiterschauen können und sich gar nicht im Einzelnen mit dieser Episode auseinander setzen müssen.

Emil Groth - myFanbase

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