Bewertung

Review: #2.10 Zeichen und Wunder

Foto: Melissa Roxburgh, Manifest - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Melissa Roxburgh, Manifest
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Im Vergleich zu der äußerst schlüssigen und durchdachten letzten Episode stellt #2.10 Course Deviation leider eine ziemliche Enttäuschung dar. Zwar kann man nicht behaupten, dass man sich mit einer spannenden Erzählweise keine Mühe gegeben hätte, doch einmal mehr vergisst man die bedeutendsten Entwicklungen der letzten Woche und schlägt ein scheinbar vollkommen unabhängiges Kapitel auf. Lichtblicke gibt es jedoch auch und so wird rund um Jared endlich Klarheit geschafft.

Course Deviation

Die größte Abweichung vom bisher gefahrenen Kurs gibt es im Haus der Stones. Wir verließen diesen Schauplatz in der vergangenen Woche mit einer großen Entdeckung, laut der Flug 828 und Al Zuras miteinander verknüpft waren und man dem Todesdatum entkommen könnte, falls man sich den Visionen vollkommen hingibt. Von all dem ist in dieser Woche nichts mehr zu spüren und die Szenen, die wir rund um Ben, Grace, Cal und Olive erleben, könnten auch zu jedem beliebigen anderen Zeitpunkt spielen. Es gibt wieder mal einen Fall der Woche, der dieses Mal mit Adrian verknüpft wird und die Gut- oder Bösartigkeit der Visionen in Frage stellte. Ist man hier sehr großzügig, lässt sich vielleicht doch ein Zusammenhang mit den Entwicklungen der letzten Woche andeuten, falls man die Sache so auslegt, dass vielleicht doch noch einmal hinterfragt werden sollte, ob den Visionen wirklich uneingeschränkt zu trauen ist. Abgesehen davon habe ich es als große Enttäuschung empfunden, dass von der Vision der letzten Episode nirgends die Rede war. Eine weitere Enttäuschung – die man mittlerweile aber schon beinahe gewohnt ist – ist die erneute Abwesenheit von Saanvi. Genau wie das Fehlen des Erzählflusses weg von der letzten und hin zu dieser Woche lässt man auch von Saanvi kein Wort verlauten. Wie geht es ihr? Haben sich ihre Verwirrung, ihre Gedächtnislücken und ihr zittriges Verhalten gelegt? Es ist wirklich ernüchternd, dass die Autoren so lieblos mit Saanvi umgehen und sie ständig wie ein liegengelassenes Spielzeug in einer Ecke versauern lassen.

Der Fokus dieser Episode liegt stattdessen an einer verfrühten Entbindung des Stone-Babys. Ich bin mir nicht sicher, wozu dieser Schritt dienen soll, zudem fand ich die ganze Aufmachung doch etwas lächerlich. Graces Stolpern, das ihrem Mann vollkommen entging, Bens Aufschub der OP bis seine Kinder da sidn, obwohl Grace und das Baby in Lebensgefahr schwebten, die Rettung des einen Arztes, der Mutter und Kind das Leben retten konnte. Diese Handlung sollte wahrscheinlich die Emotionen des Zuschauers aufwühlen, ich habe mich allerdings die ganze Zeit über gefragt, welchen Mehrwert diese Entwicklung der Geschichte bringt. Etwas übertrieben wirkte auf mich auch das Thema Glauben. Wie Adrian im Flashback bereits betonte, steht er diesem sehr skeptisch gegenüber, doch hat er nicht die Kirche der Believer gegründet und stützt sich diese nicht genau auf das, was Adrian nun plötzlich anzweifelt? Auch bei den Stones hat man hier ein wenig schräg agiert und dem Baby dann tatsächlich den Namen des Paradieses gegeben, aus dem Adam und Eva nach ihrer Sünde verstoßen wurden. Ein weiterer Wink mit dem Zaunpfahl?

Eine letzte Frage bleibt offen und das ist die nach den Schatten, die nun nicht nur Cal sondern auch Adrian erschienen sind. Auf was will man mit ihnen hinaus? Werden sie noch einmal thematisiert, oder wird man auch hier schnell wieder vom eingeschlagenen Kurs abweichen?

Staying on Course

Aufatmen kann man hingegen bei Jared und Michaela. Zu meiner Erleichterung lässt Jared die Maske in dieser Episode relativ schnell fallen und weiht Michaela gemeinsam mit Captain Bowers in die Undercover-Aktion ein, die tatsächlich dazu dient, die Xer zu infiltrieren und zu vernichten. Zwar hat man mit dieser Entwicklung nun schon seit einer Weile gerechnet, dennoch war es ein schönes Gefühl, den alten Jared wiederzuerkennen. Die Szene mit Michaela bei der Verlobung und dem Treffen der beiden an diesem Ort konnte ganz klar vor Augen führen, weshalb ich die beiden in Staffel 1 als so ein schönes Paar empfunden habe. Zwischen ihnen stimmt einfach die Chemie – etwas, was ich bei Michaela und Zeke nicht gerade behaupten kann. Der Handlungsstrang rund um die beiden konnte endlich einmal wieder unterstreichen, wie gut sich die beiden Figuren kennen, wie nah sie sich stehen und wie wunderbar sie als Team funktionieren. Ich hoffe sehr, dass man ihnen in einer potentiellen dritten Staffel noch einmal eine Chance gibt und bin gespannt darauf, ob Michaelas alte Gefühle für Jared in den nächsten Episoden noch einmal entflammt werden.

Fazit

Bis auf den strukturiert und einfühlsam weitererzählten Handlungsstrang rund um Jared und Michaela wirkt diese Episode so, als hätte man den roten Faden der vergangenen Woche gänzlich vergessen. Das ist wegen der zuletzt recht überzeugenden Entwicklung eine bittere Erkenntnis, weshalb es wenig Spaß gemacht hat, die restlichen Geschehnisse zu verfolgen.

Marie Florschütz - myFanbase

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