Review: #3.03 Pfauenfeder
Weiter geht es mit der dritten Staffel und auch wenn es eine Art Fall der Woche gibt, bei dem Ben Stone wieder im Einsatz ist, so bleibt der Schwerpunkt doch ganz klar auf den zahlreichen Storylines, die sich irgendwie nach und nach dem großen Mysterium annähern, in erster Linie aber viele Fragen aufwerfen.
"I’m questioning, whether you ever go home."
Fangen wir mal klein an. Robert Vance ist in Gefangenschaft und wird befragt, weiß aber um seine Stellung und lässt sich gar nichts bieten. Konsequenz ist, er soll seinen Job zurück bekommen. Man muss eben wissen, wenn man am längeren Hebel sitzt. Vance spielt seine Karten gut aus, aber am Ende gibt es doch die dicke Überraschung. 828 scheint eine riesige Bedeutung bekommen und eine ganz eigene, streng geheime Einsatzzentrale erhalten zu haben. Bleibt die Frage, was die in der bisherigen Zeit gemacht haben, denn gefühlt sind Ben und Co. immer noch vollkommen alleine. Überwachen die beispielsweise die 828-Passagiere? Bekommen sie mit, dass Jared Vasquez Nachforschungen anstellt wegen des Majors? Wissen Sie, dass die Tochter ihre Mutter sucht?…
"I can't just sit still."
Ben kann es wieder nicht ertragen, nichts zu tun, und bekommt zum Glück eine Vision, bei der er mal wieder ein Leben retten kann. Dazu braucht er mal wieder die Hilfe von einem anderen Passagier, der wie immer erst überfordert und mysteriös wirkt, dann aber bereitwillig mithilft. Ich weiß nicht, ob Bens Enthusiasmus einfach immer so ansteckend ist, aber der irgendwie immer gleiche Aufbau, der eine Art Fall der Woche darstellt, passt eigentlich überhaupt nicht zur Serie. Gerade in dieser Episode merkt man, wie viele Handlungsstränge in kleinen Schritten vorangebracht werden. Da hält Bens Storyline eigentlich immer eher auf. Da hilft es auch nichts, dass sich am Ende heraus stellt, dass dieser kleine Detektivfall wieder von Bedeutung sein könnte, weil der Junge zufällig der Bruder einer der drei mysteriösen Männer ist und der 828-Passagier wirklich nicht vertrauenswürdig ist und ein entscheidendes Puzzleteil achtlos wegwirft. Am Ende ist alles nur noch verworrener und man fragt sich mal wieder, warum die Callings nicht etwas weniger rätselhaft sein können, wenn sie doch eine große Bedeutung haben. Warum kann man das gesamte Bild nicht sehen? So müssen sich jetzt eher zufällig an die Tasche im Mülleimer kommen.
"I never kissed."
Angelina Meyer und Olive Stone sind hingegen ein erfrischendes Ermittlungsduo, was auch daran liegt, dass sie schnell wie zwei Freundinnen wirken, die sich die Zeit vertreiben und dabei eben dem Gefieder des Pfaus auf dem Grund gehen. Da es eigentlich nur sehr kleine Schritte sind, sind die zwischenmenschlichen Momente eine nette Abwechslung. Ansonsten spürt man bei Olive die direkte Abstammung zu Ben, denn sie ist schon sehr sorgfältig und motiviert, das Rätsel zu lösen. Ich bin immer noch überzeugt, dass Olive noch eine ganz entscheidende Rolle spielen wird, wenn es irgendwann mal zu einer Art Showdown kommen sollte. Angelina ist derweil nur die Verbindung zu den drei Männern, die mir aber auch noch gar nicht klar ist. Und dass das Trio dann auch noch Cal Stones Worte hören können, ist auch schon wieder so ein Spekulationsmoment, auf den man eigentlich keine Lust hat, sondern lieber direkt weiterschauen wollte. Gut, dass ich nicht warten muss, bis die nächste Episode kommt.
"Heartbeat"
Michaela Stone hat derweil ihr eigenes Problem, denn wieder mal holt sie ihre Vergangenheit ein. Eigentlich finde ich diese Storyline sehr interessant, aber hier wirkte es inhaltlich eher redundant. Die demenzkranke Mutter ihrer Freundin bringt alles durcheinander. So richtig böse ist Michaela auch niemand und warum die Callings wollen, dass Michaela hier aktiv wird und sich einen 24/7-Pflegejob mit Zeke Landon ans Bein bindet, ist auch nicht wirklich klar. Unter dem Strich kommt man also immer wieder darauf zurück, dass die Callings zwar die Storylines dominieren bzw. kontrollieren und die Charaktere dadurch handeln. Wieso diese Callings aber kommen, welchen Zweck das Handeln über den seriendramaturgischen Spannungsbogen der Episoden hinaus hat und wieso es in der Dichte immer nur Bens Familie ist, das wird nicht ansatzweise in Angriff genommen.
"Family"
Bleibt noch der kleine Konflikt zwischen Grace Stone und ihrem Bruder, der sich um ihren gemeinsamen Vater gekümmert hatte, während Grace sich plötzlich rausgehalten hatte. Dass Cals Krebserkrankung der Grund ist, lässt sich leicht nachvollziehen. Dass Grace es aber nicht erzählt und somit nicht erklärt hat, ist dagegen etwas plump und typisch. Und warum gibt es die Storyline überhaupt? Damit Cal im Wald eine Pfauenfeder findet und dann ein Video an seine Schwester schickt? Dafür, dass so viele Zufälle am Ende immer zusammengehören, fällt es schwer zu glauben, dass diese Familienstory eigentlich gar keinen Mehrwert hat.
Fazit
Ich bin eigentlich immer noch von der Grundidee überzeugt, aber es sind inzwischen so viele kleine Schauplätze, die irgendwie zusammen gehören, dass es a) unübersichtlich wird, b) die Anzahl der Zufälle weiter zunimmt und c) weiter nicht ansatzweise erklärt wird, warum es die Callings überhaupt gibt. Insofern fehlt es an Dynamik und Spannung, weil die Episode 40 Minuten dahin dümpelt um dann am Ende deutlich zu machen, dass alles irgendwie wichtig war.
Emil Groth - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: WingmanErstausstrahlung (US): 15.04.2021
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Erstausstrahlung (Pay-TV): 18.11.2021
Regie: Michael Smith
Drehbuch: Simran Baidwan & Ezra W. Nachman
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