Review: #3.05 Einhorn
Mit großen Schritten treibt man die Handlung – oder wohl eher die Zeit – rund um die drei Rückkehrer voran, deren Todesdatum bereits am kommenden Tag sein soll. Es erscheint ziemlich holprig, welches Tempo hier vorgelegt wird, während man gleichzeitig den Eindruck hat, dass in den vergangenen Wochen wohl rein gar nichts geschehen ist, dass sich hilfreich hätte auswirken können. Das stimmt mich als Zuschauer ein wenig ärgerlich und man fragt sich zudem, weshalb man die gleiche Situation, die uns bei Griffin und Zeke bereits präsentiert wurde, nun ein drittes Mal erzählt. Wir haben mittlerweile gelernt, dass die Rückkehrer die Visionen nutzen sollen, um aus ihren Fehlern zu lernen und eine Art Buße zu tun. Mit Griffin zeigte man uns am Ende von Staffel 1 ein abschreckendes Beispiel dafür, was geschieht, wenn man die Visionen ignoriert. Zeke wiederum stellte in Staffel 2 den Idealfall dar und durfte sich rehabilitieren, wodurch er sein Todesdatum überlebte. Nun spielen wir das Spiel zum dritten Mal und da wir uns mitten in der Staffel befinden, bin ich mir nicht recht im Klaren darüber, inwieweit die Entscheidung, die Pete, Kory und Jace bezüglich der Visionen und ihres Lebens treffen, tatsächlich von Belang sein soll. Abgesehen von Pete – dessen aufkeimende Liebesbeziehung mit Angelina etwas Niedliches hat – gaben sich die Autoren bisher keine Mühe, uns die drei schmackhaft zu machen, weshalb ich mich ohne Probleme von ihnen verabschieden kann, wenn sie es nicht schaffen, die Visionen richtig zu deuten.
Was mich ebenfalls stört, ist das bereits angesprochene unausgeglichene Tempo. Da holt die NSA sich Pete – das auch so wichtige Einhorn – doch wirklich erst einen Tag vor seinem Todesdatum ins Labor, um ihn zu untersuchen? Es ist einfach unglaubwürdig, dass die NSA diesen Schritt erst dann unternimmt, wenn Petes Zeit kurz vor dem Ablaufen ist. Und warum holen sie sich überhaupt nur Pete und nicht auch noch den leicht aufzuspürenden Kory? Selbst Jace hätten sie sicherlich mit einiger Mühe ausfindig machen können. Rein Erzählerisch macht es durchaus Sinn, hier etwas Spannung zu schüren, doch leider wirkt in diesem Zusammenhang rein gar nichts stimmig. Dieses Erzählmuster, bei dem man mit zu viel Nachdruck versucht, beim Zuschauer eine gefesselte Stimmung hervorzurufen, hat "Manifest" schon häufiger genutzt, doch leider immer ziemlich stümperhaft eingesetzt.
Wenig überraschend wirkt an dieser Stelle die offensive und herrische Haltung, die Ben wieder einmal an den Tag legt. In den Raum zu stürmen und auf Teufel komm raus etwas zu verlangen ist mittlerweile schon zu einem Markenzeichen von Ben geworden, das mir langsam aber sicher auf die Nerven geht. Vances Zustimmung, dass Pete mit Ben gehen darf, war abzusehen. Etwas absurd ist jedoch das winzige Zeitfenster von zwei Stunden, das Vance den beiden einräumt, denn wie wir wissen vergeht noch ein halber Tag, bis die Zeit von Pete und Co. abgelaufen ist.
Als zufriedenstellender habe ich den Part von Olive empfunden, durch den man eine Verknüpfung zwischen den ägyptischen Hieroglyphen und den Visionen erstellt. Zwar wissen wir bereits, dass Pete, Kory und Jace durch die Vision vor Gericht gestellt werden und dass somit über ihr Überleben entschieden wird, dennoch gefiel es mir, dass Olive auf diese Weise involviert wurde.
Ganz im Gegensatz zu Olives eigenmächtiger Entscheidung, sich über die Anweisung ihres Vaters hinwegzusetzen und damit etwas positives zur Handlung beizutragen, steht Michaelas Entschluss, allein in den Wald aufzubrechen, um Jace zu stellen. Es tut mir leid, dass so harsch zu formulieren, aber eine viel dümmere Idee hätte sie doch wirklich nicht haben können. Besonders als sie und Zeke dann auch noch betonen, dass Jace noch 15 Stunden bleiben, kann man eigentlich nur mit dem Kopf schütteln, als die beiden ohne Rückendeckung in den dunklen Wald aufbrechen. Nur Sekunden später geht Zeke zu Boden, was meinerseits zu einem überdimensionalen Augenrollen führte, da dies mehr als absehbar war.
Randnotizen
- Eine kleine Nebenhandlung dreht sich um Jared, der weiterhin Majors Tochter Sarah helfen will, etwas über ihre verschwundene Mutter herauszufinden. Ich befürworte es, dass man hier die losen Fäden verknüpft und gleichzeitig Jared etwas zu tun gibt. Nachdem diese Sache nun aber abgeschlossen ist, frage ich mich, inwieweit er zukünftig Teil der Handlung sein wird.
- Die wachsende Freundschaft von Drea und Michaela ist schön mit anzusehen.
- Dass Tarik auf diese Weise darauf aufmerksam machen musste, dass er 828ler bei sich beherbergt, empfand ich als sehr unnötig. Es liegt doch nun auf der Hand, dass Jace auf den Artikel aufmerksam werden und sich sofort auf die Suche nach Cal machen wird.
Fazit
Diese Episode ist nicht sonderlich zufriedenstellend. Zu viele Elementen sind vorhersehbar, zudem fragt man sich immer wieder, wo hier der Unterschied zu dem liegen soll, was wir bereits in den vorangegangenen Staffeln gesehen haben. Da diese Episode nur der erste Teil einer Doppelfolge war, hoffe ich darauf, dass man sich im zweiten Teil mehr Mühe geben wird, dem Zuschauer etwas Neues und Unerwartetes zu bieten.
Marie Müller - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Water LandingErstausstrahlung (US): 29.04.2021
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Erstausstrahlung (Pay-TV): 02.12.2021
Regie: Marisol Adler
Drehbuch: Matthew Lau
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