Bewertung

Review: #1.05 Viva la Gloria!

Foto: Modern Family - Copyright: 2009 Twentieth Century Fox Film Corporation.  All rights reserved.
Modern Family
© 2009 Twentieth Century Fox Film Corporation. All rights reserved.

Diese Episode setzt sich mit einer Frage auseinander, die man sich wohl bei der Konstellation junge, attraktive Frau und in die Jahre gekommener, wohlhabender Mann immer stellt. Ist es Liebe oder Kalkül?

I sometimes feel like you don't like me. - Wow, powerful stuff!

Es geht natürlich um Gloria, was vor allem der deutsche Titel der Episode ziemlich deutlich macht. Sie fühlt sich, seit sie Teil der Familie ist, nicht immer wirklich willkommen und ganz besonders von Claire doch mit viel Skepsis und Antipathie konfrontiert. Nun ist das wirklich eine Frage des Typs und Claire hat da so eine ablehnende Art gegen alles, was ihr nicht so passt. Ihre Mimik und Gestik hat definitiv etwas Herablassendes. Phil versucht sich (natürlich ganz selbstlos) als Vermittler und Moderator und sorgt dabei für die amüsanten Momente dieser Storyline, die zunächst recht sanft verläuft, bis Luke sich einschaltet und ganz unbewusst den Konflikt auf eine neue Ebene stellt. Claire hat Gloria doch lange Zeit übel nachgeredet, hält sie Gloria doch nur für eine Frau, die auf Geld aus ist und deshalb Jay geheiratet hat. Das ist eine durchaus gängige Unterstellung, die auch schon dem ein oder anderen Zuschauer in den Kopf gekommen sein mag. Diese Frage stellt man sich nicht erst seit Hugh Heffner. Dass Gloria sehr traurig ist, kann man nachvollziehen, dass sie aber damit rechnen musste, dass dieses Thema zur Sprache kommen könnte, hätte ihr aber auch klar sein müssen. Claire, die sowieso eine sehr gute Bindung zu ihrem Vater hat, baut natürlich eine Abwehrhaltung auf, wenn ihre Stiefmutter ein paar Jahre jünger ist. Man kann also beide Seiten absolut nachvollziehen.

Jump in the pool and I forgive you

Hier kommt nun Phil erneut ins Spiel, dem man, wäre er nicht so ein naiver, kindlicher Charakter, sehr böse Absichten vorwerfen könnte, weil er die Nähe von Gloria so sehr sucht. Trotz seiner Suche nach Körperkontakt und dem genussvollen Unterwäschebad nimmt man ihm das aber nicht so richtig übel. Eher hat man das Gefühl, dass er selbst überwältigt von der Situation ist und gar nicht weiß, wie er damit umgehen soll. Er findet es schön, würde aber nie im Traum daran denken, Claire zu hintergehen. Das ist für Phil so selbstverständlich, dass er gar nicht merkt, wie anzüglich er sich teilweise benimmt. Als Zuschauer hat man einfach seinen großen Spaß, wenn Phil sich als Zuhörer präsentiert. Derweil findet Gloria unglaublich ehrliche Worte, mit denen sie zu erklären versucht, dass sie Jay wirklich liebe und das Geld sie nicht interessiere. Da man Gloria bis hierhin schon als sehr emotionalen Menschen kennen gelernt hat, der viel für Familie übrig hat, nimmt man ihr die Worte auch absolut ab. Und auch Claire macht verständlich deutlich, dass sie sich von ihrer einstigen Position längst abgewendet hat. Im Endeffekt ist es also fast viel Lärm um nichts, der hier glänzend präsentiert wurde. Emotionales Highlight ist dann natürlich die Schlussszene am Pool, bei der Claire auf eigentlich alberne Weise die Ernsthaftigkeit ihrer Entschuldigung beweisen soll. Für mich zeigt es eigentlich nur Glorias Gespür dafür, wie sie schnell den Zusammenhalt der Großfamilie zu einer gemeinsamen, schönen Erinnerung nutzen kann, der letztlich viel mehr wert ist. Diese überwältigende Harmonie, die hier genutzt wird, ist sicherlich nicht zum letzten Mal zu erleben. Der gesamten Story setzt sie damit das Sahnehäubchen auf. Es hat sich gelohnt, dem Thema so viel Zeit zu widmen, weil dabei wirklich eine schöne, kurzweilige und intensive Storyline entstanden ist.

I think you're smoking hot

Es ging aber nicht ausschließlich um Gloria und ihre Stellung in der Familie. Jay, der über weite Strecken gar nicht mitbekommen hat, was das Problem ist, und auch an der Lösung nicht wirklich beteiligt war, musste sein Football-Spiel sehen. Männer und ihr Sport eben. Überraschenderweise hat sich auch Cameron als großer Fan heraus gestellt und findet hier eine ungeahnte Möglichkeit, eine Bindung zu Jay einzugehen, der mit Akzeptanz in der Regel geizt, wie wir vor zwei Folgen kennen gelernt haben. Was eine witzige Nebengeschichte mit Spieldiskussionen und Fangesängen hätte werden können, driftet leider in eine für mich alberne und vor allem zu diesem Zeitpunkt der Serie noch nicht besonders passende Richtung ab. Cam erklärt Jay zu einem attraktiven Manne, den er abschleppen würde. Mitchell ist zurecht etwas angewidert von diesem Gespräch. Zwar kann ich nachvollziehen, wie sich eine solche Situation gerade mit einem extrovertierten Typ wie Cam entwickeln kann, als Beiwerk zur überaus gelungenen Gloria-Storyline kann sie aber überhaupt keinen guten Gegensatz liefern. Selbst die Abspannszene mit der verwerflichen Football-Stellung ist eher peinlich denn lustig. Schade. Da kann man eigentlich nur zum Glück sagen, dass es nicht viel Platz für die Geschichte gab. In Zukunft hätte ich dann lieber mehr solche kleinen Momente wie Haley, die wunderbar unterhaltsam begleiten können. Mehr hätte es eigentlich gar nicht gebraucht.

Fazit

Mit einer grandiosen Story um Gloria und ihre Stellung in der Familie kann diese Episode überzeugen. Der Nebenpart muss dagegen blass wirken, fällt aber doch so deutlich ab, dass es für die Höchstpunktzahl nicht reicht.

Emil Groth – myFanbase

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