Review: #1.10 Weihnachten kannst du dir abschmücken

Bei #1.10 haben wir es mit einer Festtagsepisode zu tun. Nachdem in der richtig gelungenen vorherigen Folge #1.09 Fizbo ist wieder da Thanksgiving und Lukes Geburtstag das Thema waren, so ist hier Weihnachten - im Mittelpunkt. Eigentlich das Fest der Familie, Romantik und Liebe. Doch wie es sich hier zeigt, auch ein Fest mit Momenten, in denen es gerne mal drunter und drüber geht.

Weihnachten abgesagt?

Die Storyline bei den Dunphys ist hier nicht sehr überzeugend, muss ich gestehen. Bei Phil bekam man die ersten neun Episoden einen Charakter präsentiert, der selbst wie ein naives Großkind unterwegs ist, und ich wusste gar nicht, dass er zu einem derartig durchgreifenden, strengen Verhalten im Stande ist. Hier wird man jedoch eines Besseren belehrt. Doch ich nenne es mal lieber eine überzogene, übertriebene Erziehungsmethode. Natürlich ist es für Eltern oft nicht witzig, wenn sie ihre Kinder beim Rauchen erwischen und dabei noch eine womöglich sehr teure Couch ruinieren. Dennoch empfinde ich hier Phils übertriebene, strenge Reaktion eher als aufgeblasen und anstrengend. Zu Claire passt es, da man sie mit der Eigenschaft des strengen Kontrollfreaks ausstattete. Bei ihr kommt das oft auch unfreiwillig witzig rüber, da man denkt, was ist denn in die gefahren. Phil schafft lustigere Situationen, wenn er sich zum Affen macht. Claire wird es aber wohl gefreut haben, dass Phil mit ihr an einem Strang zieht. Schon seit dem Serienauftakt wünscht sie sich einen erwachseneren, sich vorbildlich benehmenden Mann an der Seite.

Allerdings kommt die Story nicht komplett witzfrei rüber. Das Telefonat mit Papa Dunphy vor der Videocam und der dann direkt entstehende Konflikt sind sehr amüsant. Zumal der dann völlig links liegen gelassen wird. Auch Alex kann mich hier mit ihren Tricks und dem superklugen Getue zum Lachen bringen. Wie sie versucht, Luke das mit dem Brandloch anzuheften, ist äußerst geschickt. Nur, dass der Junge dann doch nicht so sehr auf den Kopf gefallen ist und das noch rechtzeitig checkt. Mein Verdächtiger bezüglich des Brandloches ist ja die ganze Zeit über Phil gewesen. Letztendlich war es aber der Christbaumschmuck, der wie ein Brennglas den Sonnenstrahl auf die Couch leitete. Cleverer Clou, den man so nicht erwartet hat.

Neue Traditionen? Nein danke

Die Story um Jay, Gloria und Manny überzeugt mich auch nur mäßig, hat aber gelungene witzige Situationen inne. Als die Fratze in Jays Lieblingsfilm auftaucht, erschreckte ich mich ebenso wie Jay. Lustige Idee. Auch als Gloria aus dem Kühlschrank die Plastikspinnen nimmt, musste ich lachen. Ansonsten empfand ich den Streit um die Traditionen zu Weihnachten eher weniger interessant, obwohl es logisch ist, dass dieses Thema aufkam. Jay wurde von Beginn an als Charakter vorgestellt, der etwas verbohrt zu sein scheint und nicht sehr offen für neue Dinge (Situationen) ist. Da er jetzt eine Frau aus Kolumbien (mit Kind) an der Seite hat, gilt es eben Kompromisse zu finden. Schön, dass er letztendlich nachgibt.

Etwas schmunzeln musste ich jedoch schon bezüglich der kolumbianischen Bräuche. Jemanden zu erschecken, das kenne ich hier nur vom Halloween-Feiertag. Das Feuerwerk ist zu Silvester hauptsächlich angesagt und diese Fratze im TV kann man sowieso immer nutzen. Ich denke, das kommt immer wieder mal gut an.

Mitchell kündigt unbeabsichtigt den Weihnachtsmann

Die Mitchell/Cam-Storyline rettet die gesamte Episode total vor dem Mittelmaß. Der pingelige (oder von Cam als Snob bezeichnete) Mitchell äußert sich offen darüber, dass er einen zu schlanken Weihnachtsmann für Lily nicht möchte. Dieser wird daraufhin gefeuert und dann nimmt die Sache herrlich skurille Züge an. Parallel dazu ist Cameron auf die Chortruppe von früher gestoßen, deren Leiter einen Putsch veranlasste, sodass er rausgeschmissen wurde. Cam ist in seinen Erzählungen über "dramatischere" Ereignisse immer wieder ein Lacher wert, wirkt er da doch meist sehr ans Wasser gebaut. Cam ist es dann auch, der es nicht hinnimmt, dass der gefeuerte Weihnachtsmann in seinem Auto das Fest verbringt. Oh man, da musste ich echt schmunzeln, als der Typ erzählte, dass er im Auto lebt. Ziemlich krass aber vielleicht gibt es das ja doch? Hab ich definitiv noch nicht mitbekommen.

Zuhause bei Cam/Mitchell in der netten Runde beabsichtigen die Zwei reinen Tisch zu machen. Doch als Scott (der Weihnachtsmann) äußert, dass er gerne aufbrausend ist, behalten sie Mitchells kleines Geheimnis dann doch lieber für sich. Aus dem schlechten Gewissen heraus darf Scott sogar die Wäsche bei ihnen waschen, was zu einer besonders witzig-schrägen Szene führt. Jay taucht auf, beschwert sich über den Traditionskonflikt Zuhause und wird von Cam beschwichtigt, offen dem gegenüber zu sein. Eine neue Familie bedeute auch neue Bräuche einzuführen. Daraufhin steht ein halbnackter Scott im Raum und Jays Blick an dieser Stelle ist einfach herrlich.

Auch die Szene am Ende rockt ziemlich, als Andrew (der Chorleiter) mit seiner Truppe auftaucht und diese provozierend vor Cams Haus singen. Cam ist aufgebracht, doch Scott kann ihn bremsen, nur um den Chorleiter dann nach einer weiteren Provokation selbst eine zu verpassen. Den Clou, dass Scott über Mitchells Aktion zur Kündigung längst Bescheid wusste, finde ich sehr gelungen. Dies hatte ich nicht gedacht, bis er es den Beiden gegenüber erwähnte.

Fazit

Die Weihnachtsepisode ist nicht in allen Szenarien überzeugend. Besonders die Dunphy-Thematik um den Brandfleck wirkt überzogen und nicht sehr lustig. Der Traditionenkonflikt bei Jay, Gloria und Manny gelingt deutlich besser. Die Storyline rund um Cam/Mitchell überzeugt dafür total und kann viele Lacher verbuchen. Insgesamt wirkt die Episode damit doch leicht überdurchschnittlich.

Samuel W. - myFanbase

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