Bewertung

Review: #3.14 Ich? Eifersüchtig?

Es ist gewiss nicht einfach, an eine so überaus starke Episode wie #3.13 Little Bo Bleep qualitativ anzuknüpfen, doch mit #3.14 Me? Jealous? stimmt gleich so Einiges nicht. So entpuppen sich die verschiedenen Storylines der Folge nach einem noch recht vielversprechenden Einstieg schnell als äußerst unspektakuläre Durchschnittskost, bei der man viel zu selten mehr als nur müde lächeln muss. Da kann nicht einmal der groß angekündigte Gastauftritt von Greg Kinnear mehr viel retten.

"You can kiss my wife, you can take her to bed, but you cannot make her laugh."

Dabei bildet die Geschichte um Phils neuen Geschäftspartner eigentlich noch den interessantesten Handlungsstrang der Folge. Denn auch wenn hier mit dem zentralen Gag – Tads Kusswütigkeit, die Claire unangenehm ist, Phil jedoch gar nicht kümmert – sicherlich kein Neuland der Comedy-Welt betreten wird, führt der dadurch verursachte Ehekrach der Dunphys zumindest zu einem äußerst gelungenen, da so angenehm schlichten und ehrlichen Abschluss, bei dem Phil offen zugibt, was der Zuschauer schon lange weiß, nämlich, dass er Claire einfach nicht versteht, während Claire wiederum das erfährt, wonach sie sich schon die ganze Folge über gesehnt hat: Phils Eifersucht und die damit verbundene Gewissheit, dass er sie immer noch über alles liebt und jederzeit für sie kämpfen würde. So können die Autoren in diesem etwas zu simpel geratenen Plot zumindest dadurch punkten, dass sie sich im Endeffekt auf die zwischenmenschliche Ebene konzentrieren und den Charakteren treu bleiben, anstatt die leider nicht immer zündenden Gags die Überhand gewinnen zu lassen.

"In a way, I'm no better than Manny's crazy friend Danielle."

Im Fall von Cam und Gloria haben wir es hier hingegen mit einem klassischen Fall von prinzipiell toller Idee, aber ziemlich miserabler Umsetzung zu tun, was angesichts des großen Potentials, das in dieser aus unerfindlichen Gründen noch nie so richtig erforschten Charakterkonstellation steckt und im Teaser der Folge auch kurz zum Vorschein kommt, umso bedauernswerter ist. Dass "Fred and Ginger" mit Ausnahme der schlicht grandios choreographierten Küchentango-Szene am Ende nicht für die erhofften Lacher sorgen, liegt dabei weniger an der Tatsache, dass man sich für den konfliktträchtigeren Weg entschied, anstatt einfach bloß die zu Beginn angekündigte harmonische Route einzuschlagen, sondern schlicht und ergreifend daran, dass man nicht genügend Screentime zur Verfügung hatte, um die Entwicklung von der kollektiven Filmabend-Euphorie zu den heimlichen gegenseitigen Anfeindungen plausibel darstellen zu können. Denn die Wurzeln ihres Problems miteinander, Glorias Selbstzweifel in Bezug auf ihr Hausfrauendasein und Cams Missgunst ihrer mütterlichen Qualitäten, sind eigentlich gar nicht mal sonderlich abwegig. Vielmehr kommen sie im Kontext der Folge einfach nur zu sehr aus dem Nichts, womit das trotzige Verhalten der beiden unzureichend motiviert scheint und dementsprechend auch die gesamte Geschichte einen sehr erzwungenen und orchestrierten Eindruck hinterlässt, der von Mannys vergeblichen Vermittlungsversuchen leider nur noch verstärkt wird.

"Hey Dad, did you accidentally leave this hilarious book of lawyer jokes in the guestroom?"

Als noch problematischer erweist sich die Storyline um Mitchell und Jay. Denn einen Großteil dessen, was hier geboten wird, hält man als Zuschauer für ungefähr genauso lustig (oder besser gesagt: unlustig) wie Mitchell Jays Anwalt-Witze. Zu allem Übel werden die größtenteils recht lahmen Oneliner und die schon Lichtjahre im Voraus absehbare Schlusspointe hier aber auch noch in eine denkbar belanglose Auseinandersetzung integriert, die vielleicht noch zu Beginn der ersten Staffel funktioniert hätte, mittlerweile aber einfach keinerlei emotionale Reaktionen hervorzurufen vermag, weil man ganz genau weiß, dass Vater und Sohn dem Verhalten, das sie in dieser Folge an den Tag legen, eigentlich schon längst entwachsen sind. Aus diesem Grund wirkt auch Jays Zugeständnis, dass er auf Mitchells beruflichen Erfolg sehr stolz ist und vor anderen gerne mit ihm angibt, ziemlich unnötig und sinnfrei, weil er damit lediglich das ausspricht, was für alle Beteiligten schon lange offensichtlich sein sollte. So bleibt einem als Zuschauer angesichts dieser erzählerischen Müßigkeit letztlich nichts anderes übrig, als konsterniert die Stirn zu runzeln und sich zumindest an dem netten kleinen "She sounds like a real piece of work"-Einwurf Mitchells über Mannys fiktive Schulfreundin Danielle zu erfreuen.

"Enough! I'm so sick of you fighting all the time."

Zum Glück gibt es aber auch noch die Dunphy-Kinder, denen man hier zwar nur recht wenig Screentime einräumte, diese dafür aber weitaus besser zu nutzen wusste als beim Rest der Familie. So ist Haleys "Big Sister"-Angabe in der College-Bewerbung nicht nur deswegen ein Volltreffer, weil sie für das herrlichste Wortspiel seit Claires grandiosem ADD-Gag in #3.07 Treehouse sorgt ("She capitalized the B and the S." – "Which made sense, because it was."), sondern auch, weil sie die Voraussetzungen für eine wunderbare Szene schafft, in der sich Luke all seinen angestauten Frust über die an den Nerven zehrenden Zankereien zwischen Haley und Alex von der Seele spricht und nur wenig später zum Opfer der dadurch schnell wieder versöhnten Schwestern wird, als diese ihn mit Tennisbällen und Lippenstift bewaffnet in sein (offenbar schon zuvor in Erscheinung getretenes) weibliches Alter Ego Betty Luke verwandeln – eine wunderbar alberne und dabei sehr realistische Wendung, welche die Mundwinkel der Zuschauer am Ende der Folge unverhofft doch noch gewaltig in die Höhe schnellen lässt.

Letztendlich überwiegen in #3.14 Me? Jealous? jedoch leider die Momente des Augenrollens und der Enttäuschung, da aus der so vielversprechenden Grundidee, Cam und Mitchell für einige Tage bei den Delgado-Pritchetts einziehen zu lassen, nicht einmal annähernd das Beste herausgeholt wird. Dank der soliden Dunphys und der ehrenwerten Ansätze in der Cam/Gloria-Storyline muss man die Folge zwar noch lange nicht als Totalausfall verbuchen, aber für Begeisterungsstürme wird sie sicherlich bei keinem Zuschauer gesorgt haben.

Paulina Banaszek - myFanbase

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