Review: #4.07 Haleys kurze Karriere

Ein überraschender Besuch, ein überraschender Anruf (der vielleicht auch überfällig war) und eine überraschende Allergie sorgen für genau den richtigen Mix, den eine "Modern Family"-Episode gebrauchen kann. Denn die Storylines finden genau die richtige Balance aus Ernsthaftigkeit und Humor und können allesamt überzeugen.

You poor thing. It makes all sense now, why you became so crazy.

Zunächst wäre da der Besuch von Dede, die bisher immer für großes Chaos gesorgt hat, weil sie nicht darüber hinweg kommen konnte, dass ihr Ex Jay sich eine junge Latina geangelt hat. Eine kurze Collage zeigte dem Zuschauer noch mal kurz, was Dedes Anwesenheit bisher zur Folge hatte. Jay will verständlicherweise also unbedingt vermeiden, dass Dede Gloria sieht und so von ihrer Schwangerschaft erfährt. Doch Dede ist recht aufdringlich, plagt ihr Leid und belagert Jay so lange, bis Gloria nach Hause kommt. Doch der Eklat bleibt aus, denn Dede ist eher glücklich denn sauer über die Neuigkeit. Was bei Jay Erleichterung auslösen konnte, wird aber dann noch zum großen Problem, denn seine Qualitäten als Vater werden nun diskutiert und Dede nimmt kein Blatt vor den Mund. Gloria bekommt sofort Panik, was in Anbetracht der kleinen, unscheinbaren Szenen zu Beginn der Episoden nachvollziehbar ist. Ich mag es sehr, wenn scheinbar unbedeutende Gespräche plötzlich so eine große Bedeutung bekommen. Manchmal ist das alles viel zu offensichtlich und vorhersehbar. Dieses Mal hat man das aber wirklich gut hinbekommen und dank Dede sehr viel Witz dabei gehabt. Jay hat schließlich alle Mühe, die nun Verbündeten zu ertragen und Gloria schließlich zu besänftigen. Diese sehr ernste und wichtige Auseinandersetzung wurde hier wunderbar ausgearbeitet. Das ist doch viel besser gewesen, als all die plumpen Schwangerschaftsgelüste von Gloria, die bisher eine Rolle spielten.

You're not the victim here, you're the one who screwed up!

Bei den Dunphys ist die Aufregung groß, denn Haley wurde inhaftiert. Claire ist sauer und ziemlich ungehalten, während Phil erst mal sehr bodenständig damit umgeht und sich immer wieder sagt, dass sie schließlich auch mal jung waren. Phil ist wirklich ein toller Vater, denn seine Reaktion ist die, die man sich wohl nur wünschen kann. Allerdings ist Haley enorm uneinsichtig, was ihre Fehler angeht. Sie spielt die Aufregung herunter und ist ihren Eltern gegenüber geradezu unverschämt. So unverschämt, dass sogar Phil die Hutschnur platzt, und das muss man erst mal hinbekommen. Auch hier zeigt sich Phil wieder von seiner besten Seite. Seine Worte sind trotz seiner Rage so bedacht, grundehrlich und echt emotional, dass es eine Wirkung hinterlassen musste. Witzigerweise hat Haley das zu sehr getroffen, denn sie packt vor dem Disziplinarausschuss komplett aus und disqualifiziert sich als Studentin. Das habe ich dann doch nicht erwartet. Konsequenzen ja, aber gleich quasi ein Revidieren der begonnenen Storyline? Das ist doch ganz schön heftig. Eventuell verspielt man dadurch etwas Potenzial, weil Haleys Abwesenheit noch längst nicht voll ausgekostet wurde. Allerdings stellt man nun auch wieder einen Zustand her, der in den letzten drei Jahren wunderbar funktionierte. Ich bin diesbezüglich also noch zwiegespalten, allein der kleine Streit zwischen Alex und Haley am Ende lässt aber wunderbare Situationen erhoffen. Und wenn man ganz ehrlich ist, so ist Haley derzeit wirklich noch nicht reif genug für das College gewesen.

I am a real lawyer

Die humorvollste Storyline hatte dieses Mal Mitchell inne, der Claire und Phil begleitete, um Haley verteidigen zu können. Das ständige Spiel, ob er nun ein richtiger Anwalt ist oder nicht, zog sich als Running Gag durch diese Episode und wurde in vielfältiger Weise wunderbar umgesetzt. Als selbst Mitch sich freute, dass er den Text richtig interpretiert hatte, war für mich kein Halten mehr. Dass er dann nicht dazu kommt, Einspruch zu erheben, weil Phil schneller ist, war das i-Tüpfelchen und sorgte endgültig für einen kleinen Lachkrampf. Einfach wunderbar.

She was resistant because she doesn't trust my parenting skills.

Eine ebenso gelungene und witzige Abwechslung zu den anderen Storylines bildete Cams Versuch, den Musterbabysitter zu mimen. Seine verschmähten Kochkünste erfahren gerade die lang ersehnte Anerkennung, da geht das Chaos los. Lukes Allergie auf Soja lässt alle einen Ausflug ins Krankenhaus unternehmen. Der Aufenthalt besticht dann auch wieder durch viele kleine Momente, die absolut witzig sind und zu keinem Zeitpunkt aufgesetzt oder konstruiert wirkten. Die Krankenschwester mit dem Drang zum Dramatischen war schon sehr herrlich. Highlight war aber definitiv Alex, die sich mit ihrer Diagnose mal eben zu den Arztanfängern gesellt. Einfach super, wie Alex mit ihrem Selbstbewusstsein da aufgetreten ist und Cams Hinweis zum besseren Biologie-Unterrichts sofort umsetzt. Dass sie etwas geschädigt aus dem Krankenhaus heraus kommt, ist auch gelungen, weil alles damit auch wieder sehr realistisch gehalten wurde. Cam glaubt derweil, dass er jetzt erst recht keinen Stand mehr bei Claire hat, bis er aufgeklärt wird, dass nie an ihm als Erziehungsberechtigter gezweifelt wurde. Das ist typisch Cam. Er macht sich schnell ein Bild von der Situation und ist davon kaum noch abzubringen. Naja, selbst schuld. In dieser Episode ist es perfekt aufgegangen.

Fazit

Diese Episode hatte alles, was mein "Modern Family"-Herz höher schlagen lässt. Überraschende, witzige Momente, sinnvolle Entwicklungen, kleine Running Gags und die richtige Prise Drama. Genau deswegen hat sie Preise verdient. Hoffentlich zeigt die Staffel noch mehr solcher rundum gelungenen Episoden.

Emil Groth - myFanbase

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